UnterstützerInnen und Mitglieder der kurdischen Befreiungsbewegung, die in der Bundesrepublik Deutschland ihr Leben verloren haben

Seit dem PKK Verbot von 1993 sind in der Bundesrepublik viele Kurden und Kurden gewaltsam ums Leben gekommen. Mindestens sieben Menschen haben sich aus Protest gegen die Politik der Bundesrepublik Deutschland gegenüber der kurdischen Befreiungsbewegung selbst verbrannt. Mindestens sechs Menschen wurden erschossen, in dem Land, in das die Menschen aus Kurdistan gekommen waren, um vor dem Krieg und der Verfolgung in ihrer Heimat zu fliehen.

Newroz 1994: vier Monate nach dem PKK-Verbot war die Kurdenverfolgung in der Bundesrepublik auf dem Höhepunkt, wie im türkisch besetzten Teil Kurdistans waren alle Newrozfeiern verboten. Gleichzeitig wurden in Kurdistan tausende Dörfer zerstört. Dagegen entstand ein sehr entschlossener Widerstand. Auf Autobahnen wurde protestiert, in zahlreichen deutschen Städten ging die kurdische Bewegung trotz des Verbotes auf die Straße. Es fanden Selbstverbrennungen statt. In Mannheim verbrannten sich zwei kurdische junge Frauen, die ersten Opfer des "PKK-Verbotes". Rohahî und Berîvan. Nilgün Yildirim und Bedriye Tas.

Nur drei Monate später wurde dem kurdischen Jugendlichen Halim Dener in Hannover auf offener Straße von einem Polizisten in den Rücken geschossen, als er ein Plakat mit der Fahne der gerade verbotenen ERNK, der Befeiungsfront Kurdistans klebte. Halim Dener mußte sterben, weil er nicht akzeptierte, dass die Hoffnung auf Befreiung für Kurdistan, die ERNK nicht nur in der Türkei, sondern auch in der BRD
verboten wird. Aufgehetzt und ermutigt ermordeten Faschisten am 3.September den kurdischen Jugendlichen Seyfettin Kalan. Er wurde auf offener Straße in Neumünster von Faschisten erschossen, der Mörder wurde nie verurteilt.
Am 3. Januar 1997 wurde Ercan Alkaya, aktives Mitglied im Alevitischen Kulturverein, in Kiel von einem türkische Faschisten der “Grauen Wölfe”, durch Schüsse ermordet.

Ein Jahr später war die Situation in Kurdistan weiter eskaliert, zehntausend politische Gefangene traten in den Hungerstreik. Aus Solidarität schlossen sich in Europa 1.4000 UnterstützerInnen an. In Berlin starb nach acht Tagen Gülnaz Baghistani. Die Polizei hatte den Hungerstreik am Breitscheidplatz in Berlin gewaltsam aufgelöst, Begründung: das PKK-Verbot. Die Hungerstreikenden liefen acht Kilometer durch die Hitze des Julis. Am nächsten Tag war Gülnaz Baghistani, Mutter von fünf Töchtern, tot.

Mehrere Menschen haben sich in der Bundesrepublik selbst verbrannt, weil sie von Polizei und Geheimdienst gezwungen wurden oder gezwungen werden sollten gegen die eigene Bewegung als Spitzel oder Kronzeugen zu arbeiten. Der erste war Eser Altinok, der sich, weil er mit seinem Verrat nicht mehr leben wollte selbst anzündete. Er war als Kronzeuge in den sogenannten PKK Prozessen aufgetreten, die auf der Basis des Verbots geführt wurden. Eser verbrannte sich selbst im Januar 1998. Auch Hamza Polat wurde jahrelang von Polizei und Geheimdienst bedrängt als Spitzel zu arbeiten. Weil er dies nicht mehr ertragen konnte, verbrannte er sich im März 2000 vor dem Reichstag.

Aus Protest gegen die deutsche Unterstützung des türkischen Regimes verbrannte sich Cebeli Haco im Juli 1998. Taylan Kahraman und Barzan Öztürk protestierten mit ihrer Selbstverbrennung gegen den Beginn des internationalen Komplotts gegen Abdullah Öcalan. Barzan befürchtete gleichzeitig seine Abschiebung, als er sich in Stuttgart selbst verbrannte. Ebenso wie Hasan Akdag, der auch Schuldgefühle gegenüber der Organisation hatte, die so viel für ihn getan hatte und die er seiner Meinung nach verraten hatte, in dem er weglief.

Orhan Aykan verbrannte sich im März 1999 aus Protest gegen die Entführung des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan und gegen die Schließung des kurdischen Fernsehsenders MED-TV auf Druck der Türkei.

Am 17. Februar 1999 wurden Sema Alp, Mustafa Karakurt, Ahmet Açar und Sinan Karakus vor dem israelischen Konsulat von israelischen Sicherheitskräften erschossen. Sie hatten hier gegen die Beteiligung Israels an der Entführung Abdullah Öcalans in die Türkei demonstriert. Die Bundesrepublik Deutschland hatte Öcalan die Einreise verweigert und hatte somit dazu beigetragen, dass Öcalan verschleppt werden konnte. Die Mörder der vier Jugendlichen wurden nicht verfolgt, jedoch ihre Familien und Freunde.