DER 1.MAI, DER SOZIALISMUS UND DIE SICH ENTWICKELNDE UNIVERSALE LÖSUNG INNERHALB DER PKK

Während wir versuchen, die Tradition des 1.Mai für unsere zeitgenössische Weit, fünf vor zweitausend, zu bewerten und den sich für die Werktätigen darstellende Tag des Kampfes und der Solidarität feierlich zu begehen, ist es notwendig, dies im Zusammenhang mit der sozialistischen Realität des Kampfes unserer Partei zu sehen und aufzuzeigen und gewinnt somit aus aktuellem Anlass eine Dimension von höchster Bedeutung und Wichtigkeit.

Zweifellos besitzen die Werktätigen, Unterdrückten und Ausgebeuteten eine Welt, eine Weltanschauung, Interessen und die sich darauf beziehende Organisation, sowie Kämpfe. Dieses setzte sich im Verlauf der Geschichte, d.h. ihrer geschichtlichen Entwicklung, bis heute fort. Die Geschichte des sozialistischen Kampfes wird sich so lange weiter fortsetzen, wie auch die Menschheit existiert. Das Leben der menschlichen Gesellschaft basiert auf der höchsten Stufe der Wissenschaftlichkeit. Das Leben der menschlichen Gesellschaft hat eine außerordentliche wissenschaftliche Grundlage erreicht. Auch heute wird es von großen Widersprüchen erschüttert.

Weder die in der Menschheit hervorgetretenen - nicht minder der Art eines grausamen Tieres entsprechenden - tierischen Ansätze, noch die der himmlischen, Utopien sind weit von ihrer Realisierung entfernt. So wie gesellschaftliche Ideale existieren, so existieren zum Nachteil der Gesellschaft individualistische Verrücktheiten. Diese Widersprüche setzen sich im verschärften Maße zunehmend fort. Gesellschaftlichkeit ist eine spezifisch menschliche Daseinsform, ohne die sie nicht bestehen könnte. Deswegen beginnt an diesem Punkt auch der Kampf. In wieweit hat die Gesellschaftlichkeit eine Bedeutung für das Individuum? In wieweit ist die Befreiung des Individuums für die Gesellschaft notwendig? Das ist der Kern des Widerspruches. Deswegen entwickelten sich die verschiedensten Ideologien mit sehr verschiedenen Lösungen bis zu einer wissenschaftlichen Ebene und führten somit zu der Entwicklung von sozialistischen Ansätzen. Die Analyse der Gesellschaft entstand nicht erst mit dem Sozialismus, aber der Sozialismus kam dem wissenschaftlichen Ausdruck am nächsten. Davor übten im weiteren Sinne alle Religionen, Schamanenglauben und viele andere Denkrichtungen im positiven, wie auch negativen Sinne, einen großen Einfluß auf die Realität in der Vergesellschaftung des Menschen aus. Der Kampf zwischen dem Reaktionären und Fortschrittlichen, das dunkle und klare Denken, die freundschaftlichen und feindschaftlichen Ansätze, sind immer ein Ausdruck und ein Resultat dieses Widerspruches.

Es zeigt sich während der ganzen Menschheitsgeschichte, daß, abhängig von der Grundlage des Willens oder außerhalb des Willens, dieser Widerspruch bis zu seiner Auflösung bestehen bleiben wird. Diese allgemeinen Begriffe benennen wir aus folgendem Grund: Insbesondere heute benutzen die Individuen, sozialen Klassen bzw. Schichten, die sich in einer ungerechten, ausbeuterischen Machtposition befinden, die psychologische Propaganda vom Ende des Sozialismus, um ihre eigenen Interessen zu verschleiern. Als ob diese ein Schicksal wären. Die führenden imperialistischen Kräfte, Staaten und ihre auf verschiedenster Ebene tätigen Ideologen, sehen darin die Möglichkeit, nun mit aller Kraft ihren Sieg besiegeln zu können.

Vor allem die Auflösung und Erosion des Realsozialismus, als einer in 70 Jahren entwickelten Form des Sozialismus, hat diese Bestrebungen noch weiterhin verstärkt. In jeder Epoche der Geschichte werden solche Phasen durchlebt. Diejenigen Kräfte, die orientiert auf ihre Gewinne, ihren Status Quo sichernd, an der Seite des Unterdrückers und Ausbeuters ihren Platz einnehmen, handeln unter dem Motto "von jeder sich bietenden Möglichkeit einen Nutzen ziehen" und setzen dafür alle ihre Fähigkeiten ein. Als ob eine Notwendigkeit für ihre Interessen bestehen würde. Wenn sich diesem gegenüber unvorsichtig verhalten wird, können sie (d. Feind) ziemlich erfolgreich werden. Deshalb ist es im Bezug auf die sozialen Kämpfe sehr wichtig, die gegenwärtige Wirklichkeit und Realität, mit all ihren Aspekten und Dimensionen vertieft zu begreifen.

Für die Menschheit, für die unterdrückten und ausgebeuteten Teile, wird es ,-ohne Zweifel - um Lebensauffassungen und Weltanschauungen, Einsichten und deren Willen Kämpfe geben. Der errichtete Sozialismus war nur eine Phase dieses Kampfes. Das gab es in allen Revolutionen. Auch in der Französischen Revolution, vor der Französischen Revolution und sogar in der Islamischen war dies der Fall. In allen Revolutionen gab es Unterdrückte und Ausgebeutete, die radikale Weltanschauungen vertraten und dementsprechend ihre Kämpfe und Kriege führten.

Im Verlauf der Geschichte wurde das von jeder Gesellschaft und jedem Volk, in jeder historischen Epoche und jedem historischen Abschnitt in großem Umfang durchlebt. Natürlich darf dies nicht dazu führen, daß wir heute die gegenwärtigen und weitgehend bestimmenden, wichtigen Realitäten nicht erkennen. Weder mit übertriebenen, noch mit verleugnenden Annäherungen und Ansätzen dürfen wir uns von der Wirklichkeit weit entfernen, sondern müssen sie in all ihren Facetten und Dimensionen bewerten und begreifen. Auch folgendes läßt sich feststellen: Zu jeder Zeit wurden mit äußerster Sorgfalt die Unterdrückten, Werktätigen dazu angehalten, nicht vertieft zu denken, vor allem sollten sie nicht philosophisch-politisch denken. Besonders an diesem Punkt kommt zum Ausdruck, daß sie in einer Position des Beobachters und des Imitators des Ausbeuters gehalten werden sollen. Mit dem Einsatz von allen Mitteln, wie Gewalt oder von Täuschungen, werden sie von der Erkenntnis der eigenen unabhängigen politisch-ideologischen Realität abgehalten.

Die alltäglichen Lebenssorgen, die sich weiter verschärfenden materiellen Lebensbedingungen, schließen diesen Zustand immer zum Nachteil der Werktätigen. Dies wird auch heute zu Genüge erlebt. Das Fehlen des eigenen Horizontes, die notwendigen Schritte dagegen einzuleiten und nicht darauf zu beharren, ist außerordentlich weit verbreitet...

Und so ist die verfluchte Realität der Unterdrückten in der Geschichte entstanden. In diesem Kontext ist die von uns so oft thematisierte "verfluchte Volksrealität, die verfluchte Klassenrealität" gemeint. Sich von dem Schwanz der eigenen Herrschenden nicht zu befreien, sich sogar diesem kriecherisch hinzugeben, bedeutet ein verdammtes Volk oder Klasse, sogar eine verdammtes Individuum zu sein. Dies ist auch primär der Grund, warum dieses Herabsinken, die Herabwürdigung, als verächtlich und niedrig anzusehen ist. Die eigene Realität nicht eigenständig und frei zu sehen, sich dafür aber auf dem Weg der eigenen Ausbeuter zu begeben; kriechend, diese Würdelosigkeit schmeichelnd, ist die niedrigste und minderwertigste Ebene, auf die man gelangen kann .... Der Ursprung der Unmoral ist dies. Es ist zugleich die Ursache jeglichen unzureichenden, geringfügigen Denkens. Es ist sogar im weitesten Sinne die Ursache dafür, daß die materiellen Bedürfnisse nicht im mindesten befriedigt werden.

Unentwegt haben wir an diesem Punkt die Begriffe "widerlich" und "niederträchtig" verwendet und das zu recht. Diesbezüglich sind wir sehr beharrlich und konsequent. Dementsprechend ist es sehr wichtig, den sozialistischen Horizont mit großer Entschlossenheit zu verteidigen. Dies in einem äußersten Maße an Freiwilligkeit und kämpfend zu vollziehen, ist sehr wichtig. Dabei darf nicht in Dogmatismus und Verirrungen verfallen werden. ...Weil nur die Werktätigen die Gesellschaft besser verstehen können. Jede Klasse, die sich abseits der Produktion und der Arbeit befindet, greift zur Lüge, zu jeglicher Art von Dogmatismus. Sie greift zu den Betrugsmanövern der sich aus den Finger gesaugten Ideologien; als ob diese absolut wären, beharren sie darauf .. Aber so, wie in jeder Epoche der Geschichte, haben diejenigen Teile, die im eigentlichen Besitz der Arbeit sind, es nicht schwer, eine eigene revolutionäre Ideologie zu entwickeln, da sie sich auf natürlichster Weise mit den Konsequenzen und Resultaten der Arbeit befassen. Besonders an diesem Punkt sind sie entschlossen.

In den gegenwärtigen Diskussionen um den Sozialismus wird meistens diejenige Art diskutiert, die über 70 Jahre im erheblichen Maße einen großen Teil der Welt beeinflußte. Es wird über diejenige Art, die sich heute nun auflöste, bzw. über den sich in der Erosion befindlichen Sozialismus diskutiert. Es wäre von Nutzen, das noch einmal zu erwähnen. Wir können diesen Sozialismus auch im Allgemeinen diskutieren. Diesen entstandenen Sozialismus als den ganzen Sozialismus zu definieren, würde unzureichend sein.

Wenn man sich prinzipiell die politisch-taktischen Aspekte des Leninismus in seinen Ansätzen vor Augen führt, so wäre es am zutreffendsten, wenn man ihn als eine Stufe in der Geschichte des Sozialismus definieren und bewerten würde. Welche Eigenschaften weißt diese Stufe auf?. Welches sind die grundlegendsten Eigenschaften dieser Stufe?

Es existieren sehr offenkundige Widersprüche des kapitalistischen Imperialismus und es besteht tatsächlich für die Menschheit die Gefahr von zwei Weltkriegen. Davor gab es unzählige sinnlose Kriege, die Auffteilung der Welt zum Nachteil der Völker, die Fortsetzung der groben Ausbeutungsformen über die Werktätigen und die inzwischen sehr schnelle Entwicklung der Wissenschaft und Technologie. Auf dieser Grundlage findet die schnelle Politisierung (Bewußtwerdung) der Werktätigen, ebenso die der Nationen und Völker statt. In einer Epoche, in der sie sich einer schnellen Nationalbildung hinwenden, trägt der Leninismus den Namen einer großen Freiheitsbewegung. Tatsächlich trägt er zu einer großen Wirkung bei. Es läßt sich feststellen, daß das 20. Jahrhundert als das Jahrhundert des Leninismus bezeichnet werden kann. Obwohl heute propagiert wird, daß dieser keinen Stellenwert mehr hat, beeinflußte doch der Leninismus das gesamte Jahrhundert.

Wir wissen zu gut, daß in der Anfangszeit des Sozialismus der wissenschaftliche Sozialismus mit Marx u. Engels eine sehr hohe Stufe erreicht hat. Insbesondere wurde seine Weltauffassung noch wissenschaftlicher und er befand sich auf dem Weg der Organisierung. Aber im politisch-taktischen Sinne war er nicht weit entwickelt. Vor allem in dem Versuch der Pariser Kommune, auch bei einigen diesem ähnelnden Widerständen und Aufständen, war sein Einfluß sehr begrenzt.

Der Leninismus verlieh ihm die politische Taktik geschickt und bewies, daß die Welt durch die Revolution geändert werden muß. Die Entwicklung der sozialistischen Revolution beschleunigte dies sehr. So wie er seinen ideologisch-moralischen Aspekten nur im begrenzten Maße den Vorrang gab, im gleichen Maße war er nicht in der Lage, die alte ausbeuterische Welt, die Wirkungen, - vor allem die Einflüsse des kapitalistischen Imperialismus, umfassend zu betrachten und zu lösen.

Der Sozialismus setzte sich die Befreiung und Überwindung von der sehr großen Ausbeutungs- und Unterdrückungsordnung und die Errichtung einer angemesseneren Lebenswelt für die Werktätigen und Völker zum Ziel. Diesbezüglich wurde eigentlich auch ein Erfolg erzielt. Wir können in diesem Kontext nicht davon reden, daß der Realsozialismus sich völlig in einer Erosion befand, bzw. völlig erfolglos gewesen wäre. Das wäre eine große Lüge. Ohne jeden Zweifel gab es Unzulänglichkeiten, die mit dem Sozialismus nicht zu vereinbaren waren. Auch wenn er außerordentlich viele Fehler aufwies, bedeutete dies in dem Befreiungsprozeß der Werktätigen und in ihrer materiellen-ideellen Entwicklung trotzdem das Erreichen einer hohen Stufe.

In diesem Sinne bedeutete der Leninismus für den Werdegang der Völker zu Nationen, für den Prozeß der Nationalbildung und in ihrer freien, unabhängigen Entwicklung eine der wichtigsten Stufen in der Geschichte. Anders ausgedrückt: Es sind auf dieser Stufe des Sozialismus außerordentlich große Erfolge vorhanden. Wenn nun diese Erosion stattfindet, dann bedeutet dies nur, daß der Sozialismus sich nicht selber erneuern, aktualisieren, die neu entstandenen Konflikte nicht erkennen und somit nicht weitere Lösungswege eröffnen konnte. Dieses Verhältnis kann auf diese Weise definiert werden.

Das Programm in den Anfängen des Jahrhunderts wurde eigentlich mehr oder weniger in dem sowjetischen Versuch angewandt und erfolgreich realisiert. Doch wurde, zum Beispiel im letzten Viertel dieser Epoche, sogar davon geredet, den Kommunismus zu verwirklichen. Das dies eine Illusion, eine Übertreibung gewesen war, konnten wir noch in jener Zeit selbst sehen. In einer Phase, in der die kapitalistisch-imperialistische Welt eine immense Stärke aufweist und wo sogar die vergangenen Formen der Sklavengesellschaft weitverbreitet gelebt werden - wenn dies vor allem auf der Ebene des Individuums zum Ausdruck kommt - bedeutet es eine gewaltige Übertreibung und einen Selbstbetrug, von kommunistischen Ansprüchen zu reden.

Folgendes sollte in diesem Komplex verstanden werden: Mit dem Ende der leninistischen Taktik, bzw. mit der Erfüllung seiner Aufgabe, erreichte der Sozialismus die Schwelle einer neuen Stufe. Nun da gibt es einen Gorbacov, der insbesondere die Türkei, in einer bemerkenswerten Art und Weise bereist. In der Zerfallsgeschichte des Realsozialismus ist er diejenige Person, von deren Namen am meisten gesprochen wird. Bewußt oder unbewußt lebt er diesen Widerspruch. Vielleicht versucht er das auch zu vermitteln. Es ist nicht notwendig den Beweis zu erbringen; die Freiheitsstufe der Völker hat sich gegenüber dem 19. Jahrhundert im unvergleichbarem Maße fortentwickelt. Das war im Ganzen das Resultat des wissenschaftlichen Sozialismus und der Erfolg der leninistischen Praxis, wie auch seiner Taktik.

Ohne Zweifel spielen die gegründeten Parteien eine wichtige Rolle. Vor allem verfügen diese Parteien über die Erfahrung der Taktiken des Kampfes. All das wurde im Leninismus sehr umfassend behandelt. Wenn wir uns der gegenwärtigen Situation zuwenden: Die Strecke, die zurückgelegt werden sollte, ist zurückgelegt, die Ziele die realisiert werden sollten, wurden mehr oder weniger realisiert. Es ist daher notwendig, neue Ziele zu bestimmen. Das bedeutet somit, die gegenwärtige Sitiuation der Menschheit zu analysieren, die sich hieraus bestimmenden neuen Ziele und Programme zu entwerfen. Entweder die alten kommunistischen Parteien erneuern oder neue gründen und somit den Sozialismus auf solch eine neue Stufe hinzuführen. Das wäre eine Notwendigkeit gewesen. Aber genau das wurde nur unzureichend verwirklicht. Die Realisierung hätte sich auch etwas schwierig gestaltet, da die in der Sowjetunion vorherrschende Ebene der "Verstattlichung" (im Sinne einer Bürokratisierung als Institution d.Ü.) des Staates ein Hindemis darstellte. Der wesentliche Widerspruch liegt genau hierin. Ohne jeden Zweifel war in dieser Stufe des Sozialismus die Verstaatlichung notwendig. Das kann nicht verleugnet werden, aber die Übertreibung der Verstaatlichung und der Ausbau des Staates in dieser Form, würde sich mit dem Kern und dem Wesen des Sozialismus widersprechen. Es wird verständlich, daß die Errichtung eines sozialistischen Staates, sogar die Errichtung der proletarischen Diktatur, nicht die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft bedeutet. Schon gar nicht die Erschaffung des sozialistischen Menschen. Hierin liegt der schwerwiegende Irrtum und Fehler. Es wurde angenommen, daß durch die Errichtung eines gut funktionierenden Staates all dem gerecht werden würde. Es erscheint so, daß heutzutage die Auffassung vom Staat, die extremste Stufe erreicht hat. Fast jeder spricht von den "Staatsinteressen" und dem Staat, wie von etwas Heiligem.

Aber das Interessante ist, daß sich heute jeder über die extreme Verstaatlichung beschwert. Diejenigen, die am allermeisten die Stimme für die Verstaatlichung ergriffen und am allermeisten ein Interesse an der extremen Verstaatlichung besitzen, empfinden heute die Notwendigkeit des Widerstandes gegen die Verstaatlichung. Dies zeigt sehr offenkundig und sich selbsterklärend, welche Notwendigkeit für den Sozialismus besteht. Eigentlich wandte der Sozialismus sich am meisten gegen die Verstaatlichung. Er brachte sogar die Liquidierung und die Auflösung des Staates theoretisch zum Ausdruck. Denn alle anderen Ideologien der Ausbeutung verliehen der Verstaatlichung einen heiligen Platz. Der Sozialismus nicht. Aber es ist sehr merkwürdig, heutzutage führen die Befürworter, die am meisten einen liberal-kapitalistischen Standpunkt vertreten, die intensivsten Diskussionen, die sich zum Nachteil des Staates auswirken. So ist dies in der Türkei der Fall. Diejenigen die am meisten den kapitalistischen Weg verfolgen, sprechen von Privatisierung und der Verkleinerung des Staates. Das, was der Sozialismus verwirklichen sollte, verwirklichen sie im Namen des Sozialismus auf eine heuchlerische und verlogene Weise. Sie verfolgen diesen Ansatz, weil sie ihre Existenz noch etwas verlängern wollen.

Das bedeutet, daß in dieser Hinsicht der Sozialismus sich, mehr als eine andere Ideologie, zu allererst gegen die Verstaatlichung wenden muß. Diesen Zustand muß er erreichen. Er hätte die Verkleinerung des Staates, seine Auflösung, den Zustand - welcher sehr gefährlich, sinnlos und im Bezug auf die Gesellschaft und das Individuum den Hauptwiderspruch darstellt erkennen und die Möglichkeit, den Weg seiner Überwindung aufzeigen müssen. Das was er nicht leistete, war in gewisser Hinsicht dieser Fakt gewesen. In diesem Sinne stellt sich der sowjetische Staatsapparat als ein grundlegendes Hindernis vor uns.

Ohne jeden Zweifel sind darin die Spuren der alten ausbeutenden Gesellschaften wieder zu finden. Die Bestrebung des kapitalistischen Imperialismus wirkte sich gewiß darauf aus, doch der wesentliche Hauptgrund lag darin, daß der sozialistische Wille dieses Problem nicht überwand. Das ist zugleich der eigentliche Grund, warum heute in der Sowjetunion von der Privatisierung, der lndividualisierung und vom Liberalismus die Rede ist. Es wurde ein Staat errichtet, unter dem die Gesellschaft atemlos wurde. In diesem Sinne bedeutet vielleicht die vorhandene Entwicklung nicht die völlige Rückkehr zum Kapitalismus. Es ist eigentlich eine Form des Kapitalismus. Die Übertreibung seiner Staatsform, führte dazu. Den Staatskapitalismus als sozialistisch zu begreifen, hat zu diesem Zustand geführt.

Sich davon zu befreien, kann nur dadurch verwirklicht werden, dem Individuum noch mehr Aufmerksamkeit, Liberalismus und Demokratie zu schenken. Dies würde die Überwindung des Staatskapitalismus bedeuten. Das bedeutet jedoch nicht die Forcierung des Kapitalismus. Ohne Zweifel, läßt sich auch mit dem Individual-Kapitalismus, bzw. auch mit dem Privat Kapitalismus weiterkommen. Aber zu behaupten, daß dies der Verlauf der Dinge sei, würde eine Verzerrung der Tatsachen bedeuten. Die Diskussion ist darüber noch nicht abgeschlossen. Der sowjetische Versuch steht daher noch weiterhin zur intensiven Diskussion. Die weiteren ihm folgenden Modelle werden ebenso diskutiert und überprüft werden, solange, bis die Ansätze für einen neuen Schritt gefunden werden. Dies wird sich auch weiterhin fortsetzen. Natürlich ist die Frage nach der beständigen Hinterfragung und Überprüfung des errichteten Sozialismus - durch ihn selbst - nicht das alleinige Problem. Denn der kapitalistisch-imperialistische Widerspruch, welcher der Menschheit eine Fülle von Konflikten bescherte - die nicht minder die des 19. Jahrhunderts und die in der frühen Phase des 20. Jahrhunderts sich darstellen - setzen heute die Menschheit noch größeren Katastrophen als jemals zuvor aus. Es existieren gesellschaftliche Phasen, die nicht unter Kontrolle gebracht werden können. Vor allem die kapitalistische Produktion und Ökonomie, die im außerordentlichen Maße die Umwelt und Natur zerstört, befördert die Welt an den Rand eines Abgrundes. Weiterhin erschafft sie, mit der Unausgewogenheit der Gesellschaftsstruktur, Entwicklungen, die sie nicht mehr kontrollieren kann und die somit die Dimension unserer zeitgenössischen Welt zu sprengen droht. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die kapitalistische Produktion und Ökonomie, die Menschen in Hinblick auf die Ideologie und die Moral, auf dem Niveau der Hoffnungslosigkeit hält und sie in eine Situation der absoluten Sinnlosigkeit versetzt. Auch ihre Ideologen stellen gegenwärtig in dieser Hinsicht Analysen an. D.h., daß der Kapitalismus dem Menschen jeglichen Idealismus raubt. Er hat jegliche Entschlossenheit und Hoffnung zerstört. Das Ende der Geschichte bedeutet das Absterben der Hoffnung und Entschlossenheit. Dies zeichnet den Kapitalismus aus. Denn der Kapitalismus eröffnet weder Horizonte, noch ist er ein Hoffnungsträger. Genau an jenem Punkt stellt sich die Frage: Was ist notwendig?

Die Ideologie, die der Menschheit Horizonte eröffnet und Hoffnungen gibt, kann nur der Sozialismus darstellen. Es ist eine Haupteigenschaft aller herrschenden Ideologien, das Ende der eigenen Geschichte als das Ende der Menschheitgeschichte darzustellen, da dies für die eigene Existenz notwendig ist. In jeder geschichtlichen Epoche wurde dies ersichtlich. Das römische Reich - zum Beispiel - stellte sich zu bestimmten Phasen als die unzerstörbarste Ordnung dar. Auch die Imperien der feudalistischen Gesellschaftsordnung behaupteten dies. Wiederum eine Vielzahl von kapitalistischen Imperien, wie die USA, versuchen sich als das letzte System der Menschheit zu verkaufen. Aber die Entwicklung ist das Gesetz der Natur. Ein Ende der Menschheit ist in dieser Form nicht möglich. Weder die Wohnungen gehen zu Grunde, noch ist die Menschheit innerlich einer ernsthaften Zerstörung oder Krankheit ausgesetzt. Ihre Probleme besitzen eine ideologisch-politische, soziale, ökonomische und kulturelle, wie auch moralische Dimension. Das Verhalten und die Ansätze, welches bzw. die sich mit der Menschheit am meisten verbunden und für eine Lösung verantwortlich fühlt, wird genau an diesem Punkt wirksam werden. Hierbei muß die Vergesellschaftung bzw. der Sozialismus am allermeisten eine Entschlossenheit aufweisen, welches gleichzeitig eine außerordentlich wissenschaftlich ideologische Herangehensweise bedeutet. In diesem Sinne kann sich der Sozialismus neu definieren. Der Kapitalismus hat in unserer heutigen Zeit wirklich nicht mehr viel zu bieten. Wenn wir zum Beispiel die Mechanismen der freien Marktwirtschaft betrachten - welche sich völlig auf den Gewinn und den Zins stützen - dann wird deutlich, daß sie eine ausbeuterische Schicht hervorbrachten. Jene hatten sich in den früheren Jahrhunderten des Kapitalismus mit der Produktion und dem Handel befaßt. Jetzt haben sie die Produktion, den Handel und die Technologie zur Seite gelegt und befassen sich nur noch mit dem täglichen Markt, den Zinsen und den Indexwerten. Das hat absolut nichts mehr mit Produktion zu tun. Der Kapitalismus hat eine absolute funktionslose Form angenommen. In allen großen und wichtigen kapitalistischen Ländern herrschen diese Markt- und Börsenspiele. Das offenbart nicht etwa den absoluten Sieg des Kapitalismus, sondern zeigt vielmehr den Zustand seiner Bedeutungslosigkeit. Was kann mit diesen Börsenspielen erreicht werden? Es stellt nichts als eine Form des Glücksspieles dar. Es nimmt dem einen und gibt es dem anderen weiter. Es wechselt ständig seinen Besitzer. Genau das ist das Glücksspiel an sich. D.h., daß sich der Kapitalismus in unserer heutigen Zeit auf der Ebene eines Glücksspiels befindet. Es ist nicht notwendig neue Definitionen für den Kapitalismus zu entwickeln. Daher wird ohne Zweifel dieses Glücksspiel auf Kosten der Menschheit geführt. Eine Geldsumme die Trillionen von Dollar beträgt, befindet sich gegen die Menschheit im Einsatz. Genau diese Trillionen, die die Verantwortung für alle Mißstände tragen, stellen für die Welt und die Menschheit eine große Katastrophe dar.

Diese nicht wahrzunehmen und nichts dagegen zu unternehmen, übertrifft im gefährlichen Maße das Zuschauen bei der Verbrennung der Menschheit in den Zeiten von Nero. Es ist offensichtlich, wenn die Hoffnung an die Menschheit nicht aufgegeben wird, wenn daran geglaubt wird, daß die Menschheit wieder einer Hoffnung und Entschlossenheit bedarf, dann ist es unumgänglich, daß sie mit schöpferischen Aktionen auch die Kraft zur Überwindung dieser Glücksspielordnung aufbringen muß. Es ist zwingend notwendig, sich hierfür in der Form einer Leidenschaft, mit einem starken Individualismus dem Kampf hinzugeben. Die revolutionären Bewegungen - unsere allen voran - werden heute nur noch mit einem einzigen Namen geschmückt - als wäre das die größte Gefahr. Auf eine kuriose Art und Weise reflektieren sie den Terrorismus-Vorwurf. Vor allem die Ideologen und Politiker der USA reden unentwegt vom "Terrorismus". Sie versuchen alles mit diesem Begriff zu erläutern. Eigentlich ist es zuallererst notwendig, sie mit diesem Begriff zu belegen. Denn es ist zutreffend zu sagen, daß der größte Terrorist, die politisch-ökonomischen Kräfte der USA sind. Da diejenigen - die das, der Menschheit zum Fluch gewordene, gefährlichste Spiel spielen - die Unterdrückung und die Folter gnadenlos anwenden, letztendlich eine Handvoll von Börsen- und Politikterroristen sind. Denn sie wähnen sich im Besitz von entsetzlichen Vemichtungswaffen. Jeden Tag halten sie diese Drohung in ihren Händen. Von Zeit zu Zeit wenden sie sie gegen die Kräfte und Völker, die sie ins Auge gefaßt haben, an. Diesen Terrorismus betreiben sie in einem unerträglichen Maße. Dies geschieht ähnlich in der Art des Yavuz-Gauners, d.h. einerseits unterdrücken sie und andererseits zeigen sie sich als unbescholten. Einerseits berauben sie die Unterkunft der Menschheit und gleichzeitig bezeichnen sie die Vertreter der Menschheit als die Schuldigen. In den letzten Tagen wird vor allem die PKK mit Nachdruck als die "gefährlichste terroristische Organisation der Welt bezeichnet. Damit wird dies noch verständlicher. Unsere Partei versucht mit großer Sorgfalt in der Menschheitsfamilie und mit der Verbundenheit zur Menschheit, ihre Aufgaben zu erfüllen. Daß die USA uns als den "gefährlichsten Terroristen" bezeichnen, bringt somit nur diese Tatsache zum Ausdruck. Dies ist eine Taktik, die in jeder Phase der Geschichte angewandt wurde. Wenn wir uns an Rom erinnern: die ersten Christen haben in dieser Phase die Unterdrückten vertreten. Jedoch Nero war ein Wahnsinniger. Er verbrannte Rom, beschuldigte die Christen dieser Tat und ließ sie durch die Löwen zerstückeln. Wenn wir diese Beispiel auf das US-Imperium und seine Helfershelfer beziehen: Nein, nicht nur Rom, sie zerstören die ganze Weit und mit ihr unserer Land, die Türkei und eine Vielzahl von Ländern. Wer hat es gemacht? -"Die PKK-Terroristen". Sie wagen noch darüber hinaus, sich auf die große Stärke der Medien stützend, davon zu reden, daß die Terroristen dieses zerstört und jenes vernichtet hätten. Sie mißbrauchen die Aktionen, indem sie übertreiben und sie verzerren. Ja, schon einmal hat Nero die Christen für Rom beschuldigt. Jeden Tag beschuldigen sie überall die Menschen, die Menschheit, um somit ihre großen Vernichtungsbewegungen zu verleugnen und um auf diese Art und Weise ihre Existenz zu verlängern. Dieser Punkt ist sehr wichtig. In diesem Zusammenhang besteht die Notwendigkeit mit einer starken Ideologie, diesem entgegenzuwirken. Es stellt sich heraus, daß unsere Partei fähig ist, dies mehr oder weniger zu realisieren. Das stellten auch schon die Ideologen, die Geheimdienstbanden und die politischen Kräfte der USA fest. Für ihr Wahnsinnigwerden reicht es vollkommen aus, daß wir trotz der schwerwiegenden Fehler des Realsozialismuses - welcher aufgrund seiner Fehler nicht im Stande war, eine neue Etappe zu verwirklichen - immer noch nicht unter ihre Kontrolle geraten sind und weiterhin unsere schöpferische Entwicklung fortsetzen. Dies stellt für ihre Planung einer neuen Ordnung im Nahen-Osten ein großes Hindernis dar.

Es ist wirklich sehr merkwürdig! Der Vorstoß von Jesus geschah ebenfalls in dieser Region. In dieser Zeit beherrschte Rom die gesamte Welt. Jesus entlarvte, mit verbalen Aktionen, in Jerusalem und Umgebung mit einer sehr kleinen Gruppe diese große Grausamkeit. Uns sind diesbezüglich die exzessiven Bestrafungsaktionen Roms - Streckbank, Löwen usw. - bekannt. Hatte dies das starke Rom? Ja! Denn schon das Entstehen einer kleinen Lücke veranlaßte Rom zu solch einer derartigen blutrünstigen Vorgehensweise. Auch in unserer Zeit gibt es Parallelen. Warum sollten wir für die USA eine so große Gefahr darstellen? Der Imperialismus kennt die "Lückenfrage" sehr gut. Wie auch der Leninismus als eine Bewegung verstanden wurde, die am schwächsten Glied des Imperialismus eine Lücke eröffnete, so wird die PKK als eine Bewegung, die am heutigen schwächsten Glied des Imperialismus eine Lücke eröffnet, erkannt. Denn aus dieser Lücke kann eine, für sie sehr gefährliche, Weltanschauung und Lebensweise entspringen. Aus diesem Grund greift er mit der in der Geschichte erlangten Erfahrung erbarmungslos an. Auch die Vernichtungsfeldzüge und die Angriffe der Türkei, die eines der barbarischsten Vorgehen innerhalb der Geschichte aufweist und das faschistischste Regime unserer Zeit darstellt, reichen ihm nicht aus. Sie bringen sogar ihre Wut mit der Äußerung: "warum habt ihr sie nicht vorzeitig vernichtet" zum Ausdruck. Auch die anderen, mehr oder weniger kleinen und großen imperialistischen Staaten unterstützen unbegrenzt die Türkei und fragen: "Warum kannst du diesen Terrorismus nicht verhindern?". Dem entgegenzutreten, bedeutet den Ausdruck ihrer Erfolglosigkeit. Wir wissen, daß sie in den letzten zehn Jahren mit aller Kraft insgeheim die Türkei unterstützt haben. Wir sind auch im Besitz der Erkenntnis, daß sie im Bezug auf die letzten Operationen ihre Unterstützung in allen Aspekten gewährt haben. Aber diese Angelegenheit läßt sich nicht mehr verheimlichen. Die gesamten Völker der Welt konnten sehen, daß das eine Okkupation ist. Wo greifen sie an und wessen Unterstützung liegt vor? Um nicht gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung in eine schwierige Position zu gelangen, verweigern sie dem Anschein nach ihre Zustimmung. Aber die USA, die sich im Besitz einer großen Stärke wähnt, unterstützt diese Okkupation - ohne sich zu schämen - in offener Form. Auch wenn sie in einem Zuge, auf beschämende Art und Weise sagt, "es reicht, tritt den Rückzug an", ist doch der Grund für diese Äußerung ihre Erfolglosigkeit. Ihre immer mehr in den Vordergrund rückende Mitbeteiligung wird eine immer mehr stärker werdende Gefahr. Genauso wie in den Zeiten Roms - in denen sich das Christentum stärkte und sie selbst, trotz ihrer großen Übermacht mehr und mehr in Bedrängnis gerieten - genauso werden sie noch tollwütiger werden. Die Beherrschung Roms durch Nero und die Tatsache, daß Rom ein Imperium gewesen ist, sagt über die Stärke Roms nichts aus. Doch wir wissen, zu welchem Resultat es führte. Heute ist die Situation der Hauptimperialisten identisch. So wie der Stadthalter von Anatolien in großen Schwierigkeiten war, so war einst der Stadthalter von Jerusalem, als Handlanger Neros, in großen Schwierigkeiten. Wie wahnsinnig er sich auch gebärden mag, er vollzieht keine großen Schritte. Es beruht auf dieser historischen Tatsache, daß er Aussage trifft, die besagt: daß "kein Staat dieser Welt, kein einziger Mensch ihr helfen soll". Natürlich, sein Stadthalter in Anatolien mag über eine eingeschränkte Denkmöglichkeit verfügen, vielleicht will er auch die totale Vernichtung, aber dennoch erkennt er die negativen Resultate seines Wirkens nicht an. Die Kritiken Europas beruhen auf dieser Basis. Es ist offensichtlich, daß die Tatsache der wichtigen Rolle, die die PKK einnimmt, nicht nur auf die Eigenschaft einer nationalen Befreiungsbewegung, noch auf die Eigenschaft eines regionalen Machtfaktors, sondern vielmehr auf die Tatsache ihrer Realität, die Realität einer sozialistischen Organisation, zurückzuführen ist.

Es ist indiskutabel, daß die PKK eine Menschheitsbewegung darstellt. Schon seit dem Beginn ihrer Entstehung ist sie den sozialistischen Werten eng verbunden und achtet entschlossen auf die wissenschaftliche Bedeutung in all seinen Aspekten. In diesem Sinne versucht sie die Eigenschaften einer, sich auf Arbeit stützenden, Bewegung zu verinnerlichen.

Weit mehr als 20 Jahre, vor allem im letzten Viertel unseres Jahrhunderts, stellt sie gegenüber der Unfähigkeit des Realsozialismus eine der wichtigsten, eine neue Etappe beginnenden, Parteibewegungen dar. Dies ist sehr wichtig. Genau an diesem Punkt beweist sie ihre Eigenheit und unterstreicht den darin innewohnenden Unterschied. Tatsächlich war der Realsozialismus derjenige Sozialismus, den die PKK von Anfang an kritisierte. Sie definierte die extreme Verstaatlichung und die Funktionalisierung der Außenpolitik durch sämtliche sozialistisch-kommunistischen Parteien dieser Welt zum Zusatz des Staates, als einen nicht akzeptablen Ansatz. In diesem Kontext sah sie den größten Mißstand.

Vor allem in der Realität der TKP und der Realität der türkischen Linken, die allesamt von der Realität des Realsozialismus beeinflußt wurden, war dies der Fall. In einem außerordentlichen Maße widersetzten sie sich unserer Kritik. Doch auch die türkische Linke hatte diesbezüglich einen intensiven Kampf geführt. Dies war ein Kampf gegen die über 70-80 Jahre vorherrschenden negativen Einflüsse des Realsozialismus, welcher zur gleichen Zeit den Charakter eines Kampfes gegen die staatstreue Linke trug. Dies entwickelte in der Türkei die Form der kemalistischen Linken. Die Linke der Türkei ist der Kemalismus. Bis zu dem heutigen Tage konnte sie diese Eigenschaft nicht überwinden. Dies drückte sich konkret an der Existenz des Sozialchauvinismus aus, deren extreme Form der Verstaatlichung und der des Nationalismus innerhalb der Türkei zu der Verleugnung der kurdischen Realität und zu dem Beistand zu ihrer Ausmerzung führte. Gleichzeitig bedeutete dies die Verleugnung des Sozialismus. So wie die Linke in Verbindung mit der Aufbauphase des Kemalismus bewertet werden muß, genauso ist sie als die größte Unterstützerin der Auflösungsphase des Kemalismus anzusehen. Dies war eine Tatsache, die "evolutionäre" (im Sinne des Prozess der allgemeinen Entwicklung. d.Ü.) Auswirkungen nach sich zog. Eben dieser Tatsache wendeten wir uns massiv zu. Diese grundlegenden Fehler des Sozialismus setzten sich mit der Zeit fort. Daher versuchte man dies 1925 auf den Punkt zu bringen. Die Leninisten bestanden in der kommunistischen Internationalen darauf, daß die Art der Annäherung durch die TKP an den Kemalismus als Taktik bewertet wurde. Dies entpuppte sich jedoch als Sozialchauvinismus, der mit dem Wesen des Sozialismus unvereinbar war. Auch stellte sich heraus, daß dies nicht eine Taktik, sondern ein bedingungsloser Ansatz war. Mit dieser Verallgemeinerung evolutionierte sich diese Herangehensweise. Letztendlich war es einer der Hauptgründe für den Zerfall des Realsozialismus. In diesem Sinne profitierte der Kemalismus am meisten vom Realsozialismus. Seine Linke ist somit eine sozialchauvinistische Linke. Aus diesem Grund kann die Linke in der Türkei den Werktätigen nichts geben. So wie der Kemalismus sich gegen das Volk wendet, so wendet sich die Linke - aufgrund ihres sozialchauvinistischen Charakters - gegen das Volk. Dieses Defizit ist heutzutage sehr offensichtlich, da die Werktätigen von den verfaultesten liberalen und nationalistischen, einschließlich den religiösen Ideologien beeinflußt werden und somit für sie eine Hoffnung darstellen können. Diejenigen, die sich eigentlich als die radikalsten Linken verstehen, schaffen es nicht im geringsten, zu einer Wirksamkeit zu gelangen. Es ist außerordentlich bedenklich, daß sie nicht im Stande zu einer Bewertung sind und somit die Gründe für ihre Unfähigkeit nicht erkennen. Wir hatten nicht sehr viele Schwierigkeiten, dies zu verstehen. In dem Maße, wie wir dies verstanden, im gleichen Maße strebten wir in einem außerordentlichen Kampf zu den daraus resultierenden Lösungen und entwickelten die PKK bis zu ihrem heutigen Stand. Die positivste und stärkste Seite der PKK definiert sich an ihrer Annäherung an den Realsozialismus und den Kemalismus, die nicht dieselben Fehler beging, sondern im Gegenteil, diese permanent kritisierte und überwand. Weil wir das in den 70er-80er Jahren sehr intensiv betrieben, konnten wir den Kern schützen, was für die folgenden Schritte notwendig war. Die anderen Gruppen konnten sich, nicht aus dem Grund ihrer Schwäche, nicht mit den Werktätigen verschmelzen, sondern dies war in der fehlenden ideologischen Überwindung des linken Kemalismus begründet. Heute befinden sich die Werktätigen in einer Situation, die sich schlimmer als die der Haustiere darstellt. Keines der werktätigen Völker wurde derart herabgesetzt, wie das bei dem werktätigen türkischen Volk der Fall ist. Vor allem diejenigen (Intellektuelle d.Ü.), die sich in der Lage befinden, im Namen des türkischen Volkes zu denken, müssen diese unwürdige Situation in all ihrer Ganzheit begreifen und wenn möglich, eine Lösung aufzeigen. Warum wurde es derart erniedrigt? Dies läßt sich nur aus der Realität der türkischen Republik und aus der Realität der ausbeutenden Herrschenden völlig erklären. Bevor dies nicht geschieht, wird sich der gegenwärtig nicht mehr ertragbare Zustand der Unterdrückung und Ausbeutung nicht beheben lassen. Sie sagen es ja selbst in aller Offenheit: "Die Werktätigen, die sich am leichtesten führen lassen, befinden sich in der Türkei". Ein werktätiges Volk kann erniedrigt werden, aber doch nicht in diesem Maße. Wir haben im Bezug auf das Volk Kurdistans ähnliche Bewertungen getroffen. Doch was in unserem Volk existierte, stellte sich noch extremer dar. Somit war es auch wichtig, daß wir vom "verdammten Volk" sprachen. Denn der eigenen Ausbeutung und Unterdrückung so leicht zuzustimmen, bedeutet, sich selbst in eine der verdammtesten Situationen zu begeben. Weil wir etwas Widerstand leisteten, zerstörten und überwanden wir diesen verdammenswerten Zustand und konnten auf diese Weise wieder mit erhobenen Haupt leben. Doch das ist nicht in der Türkei vorhanden. Deshalb stellt sich ihr Zustand nun extremer dar. Der dortige Horizont der Werktätigen, ist in einem äußerstem Maße verdunkelt und ihre Aktion ist als sehr mager einzustufen. In der heutigen Situation stellt es sich als völlig aktionslos, ohne Persönlichkeit, unentschlossen, hoffnungslos und ohne Ziel dar. Vielleicht gewinnt heute aus diesem Grund, das Nachdenken über die Situation des türkischen Volkes einen evolutionären Stellenwert.

Warum gerät eine werktätige Klasse, ein werktätiges Volk in diese Situation? Wer brachte es in diese Situation? Wie kann es diese Situation ertragen und wenn es sie nicht erträgt, warum stellt es sich nicht dagegen? Es ist außerordentlich allein. Die Intellektuellen und die Sozialisten - wenn es sie gibt, eine Vielzahl von Sozialwissenschaftlem - müßten doch in der Lage sein, diese Lage zu bewerten. Wir behaupten, daß wir das mehr oder weniger verstanden haben. Wir sind uns bewußt, daß wir mit der Lösung der Realität unseres Volkes auch die Realität des türkischen damit gelöst haben. Auf der Grundlage dieses Bewußtseins, kommt die intemationalistische Seite - mit all ihren Aspekten - unserer Revolution zum Tragen. Darauf gründet sich die Aussage von der " PKK, als die gefährlichste internationale Terrororganisation der Welt." Diese Revolution ist nicht nur für die Kurden notwendig. Weil sie die Türkei bedroht, empfinden mehr oder weniger alle großen und kleinen kapitalistischen Kräfte die Notwendigkeit zum Beistand. Es existiert im Volk eine Realität der Sinnlosigkeit und so, wie es mit ihrer Überwindung innerhalb der PKK geschieht, bedeutet dies, daß sich die Gefahr mehr und mehr vergrößert. D.h., daß in dem Moment, in dem die Unterdrückung und Ausbeutung sich derartig intensiviert, kann die Hinwendung zur. Befreiung des Volkes derart gefährlich werden. In dieser Hinsicht wird auch die Betrachtungsweise zur Revolution in der Türkei sehr deutlich. Daß die Revolution Kurdistans, die Revolution der Türkei gebären wird; spielt sowohl im Begreifen des internationalen Kontext, als auch bei der Realität des türkischen Volkes eine große Rolle.

Und im diesen Sinne bedeutet es, nicht nur im Bezug auf den Sozialismus und seine neu zu erreichende Etappe hoffnungsvoll zu sein, sondern auch einen Horizont zu besitzen, um somit einige Lösungswege aufzuzeigen, wenn wir ihn so schnell wie nur möglich in die Türkei tragen. Wenn wir das übermitteln und auch in den Nahen-Osten tragen, dann bedeutet das für die Ausgebeuteten und Unterdrückten keine mindere Gefahr, als die schon vorhanden ist. Es ist eine sehr aktuelle konfliktreiche Angelegenheit, die sehr schnell erledigt werden muß.

Dies ist auch unter anderem eine der wichtigsten Tatsachen, die sich bei der 92er und bei der Süd-Operation herausgestellt hat. Besonders die letzte Operation hat dies der ganzen Welt vor Augen geführt und die PKK bekannt gemacht. Daher veröffentlicht die USA des öfteren Berichte, in denen sie die PKK als eine terroristische Organisation bezeichnet. Das sagt sie nicht von ungefähr. Das geschieht ohne Zweifel mit der Absicht, ihren Einfluß zu nichte zu machen und ihre Wirklichkeit in sehr verzerrter Form darzustellen.

Wir dürfen nicht vergessen, daß die in Süd-Kurdistan stattfindende Ausdehnung der PKK und ihre Beziehungen, im Positiven und Negativen, mit den Ländern im Nahen-Osten eine sehr ernste Entwicklung ist. Wenn keine durchschlagenden Erfolg bringenden Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet werden, dann ist sie auch im praktisch-politischen Sinne sehr dazu befähigt, Erfolge zu erzielen. Nicht nur in der Hinsicht ihres Horizontes, ihrer Ideologie und als Organisation, sondern auch in der Politik, die in der Praxis in jedem Augenblick ein Gebiet erobert, in dem sie dann ihr eigenes politisches System aufbaut.

Dies ist natürlich, ähnlich wie bei der Oktoberrevolution, wie auch in den Anfängen einer jeden Revolution, eine gefährliche Entwicklung. Das Säbelrasseln wird gerade deshalb veranstaltet. Die Unterstützung der Türkei beruht auf dieser Tatsache. Nur entschlossene Revolutionen, nur wenn sie tatsächlich eine entsprechende Praxis, Bemühungen und Anstrengungen aufweisen, können sie den Erfolg erzielen. Heute erleben wir dies. Der Zustand der PKK bringt ohne Zweifel nur einen Anfang zum Ausdruck. Die PKK ist, im politischen Sinne, vom entgültigen Sieg weit entfernt. Wiederum ist sie weit davon entfernt, ihre Analysen und Lösungen, mit ihrem Inhalt, den ganzen Menschen zu verinnerlichen. Lassen wir einmal die Menschheit beiseite, nicht einmal ihrem Volk hat sie das in einem begrenzten Maße vermitteln können. Lassen wir sogar die Vermittlung an das eigene Volk einmal beiseite, nicht einmal an diejenigen, sich unter uns befindenden, die von sich behaupten, daß sie PKK-Militante sind. Jeden Tag wird darüber diskutiert, inwieweit wir diese Analysen an sie vermittelt haben.

Wir haben eine sehr große analytische und erklärende Kraft hervorgebracht. Vor allem in der Frage, wie mit dem neuen Menschen umgegangen werden muß. Es wird verständlich, daß dies eine wesentlich andersartige Neuformierung des Menschen ist. Dies ist jedoch als ein System nur sehr begrenzt an die Organisation, an das Volk und die Menschheit vermittelt worden. An diesem Punkt ist die Entwicklung eines analytischen, Bewußtsein schaffenden Horizontes für das Erreichen dieses Zieles von ausschlaggebender Bedeutung. Dies wurde bisher bewiesen. Auch wenn zunächst die Partei an diesem Punkt noch sehr neu ist, ist sie doch äußerst entschlossen, ihre Entwicklung fortzusetzen. Dies zeigt zugleich ihre begrenzten Möglichkeiten und schwachen Seiten. Denn jede Bewegung, die sich in ihrer Anfangsphase befindet, steht unzähligen Gefahren gegenüber.

Deshalb dieser, von den Vertretern der T.R., veranstaltete Lärm. Sie sagt: "wenn wir sie heute nicht behindern, wird sie für euch alle eine Gefahr, der Terrorismus der PKK ist sogar ein evolutionäres Problem. Um das evolutionäre Problem zu lösen, müssen alle bösen Kräfte des Universums mir behilflich sein, denn ich habe damit eine historische internationale Mission übernommen."

Die obersten Anführer des Spezialkrieges sagen: "Wir wollen das erste Mal solch einen Erfolg erzielen." Interessant! Sie wollen nicht nur eine nationale Angelegenheit der Türkei lösen, sondern anhand des Beispiels und der Persönlichkeit der PKK, eine Terrorismusfrage der Weit lösen. Sie beabsichtigen für die Welt ein federführendes Vorbild sein. Sie starten hierfür einen Aufruf nach dem anderen.

"In dieser Sache führen wir, entsprechend den Interessen des Systems, einen derartigen Krieg; somit muß uns das System bedingungslos unterstützen," sagen sie. Somit drücken sie unbewußt die Wahrheit aus.

So, wie dieser Terror ihren eigenen Terrorismus offenlegt, so bringt dieser genau das, was die Völker an Horizont, Ziel und Widerstandsmöglichkeiten benötigen, hervor.

In diesem Sinne ... wenn beharrlich auf diese Tatsache gesetzt wird, wenn dies den Völkern, vor allem denen des Nahen Ostens weiter gegeben wird, wird als Resultat möglicherweise das Erreichen einer wichtigen revolutionären Stufe möglich.

Eine sozialistische Partei könnte den in der heutigen Zeit geführten Diskussionen Lösungen und Antworten anbietend, ein gutes Vorbild darstellen. Diese Eigenschaft entwickelt die PKK zunehmend. Auch kann sie als eine politische Taktik zum Erfolg gelangen. Das bedeutet, daß dies - bei der Betrachtung der sehr intensiven Widersprüche im Nahen-Osten - im Bezug auf ihre Lösung, eine in letzter Instanz entschlossene und hoffnungsvolle Entwicklung sein kann!

Das bedeutet sowohl für den Sozialismus, als auch für die politischen Volksdemokraten im Nahen-Ostens, die Führung derartiger Entwicklungen. Dies kann ihren evolutionären Wert Stufe für Stufe offenlegen. Ist das notwendig? Es ist notwendig!

Vor allem ist solch eine sozialistische Entschlossenheit - als ein Horizont und Hoffnung - für die Unterdrückten und Ausgebeuteten, vor allem gegen die in jedem Land vorhandenen Gefahren des Kapitalismus, notwendig. Auch für die Völker des Nahen-Ostens ist dies, im Sinne einer politischen Entwicklung sehr notwendig. Diese Völker haben ein grundlegendes Bedürfnis nach Demokratie, vor allem besitzen sie das vehemente Bedürfnis nach der Befreiung von den Handlangern des Imperialismus.

In diesem Punkt trägt die PKK im hohen Maße ihren Anteil bei. Das bedeutet, daß die PKK als praktische Politik sehr notwendig ist. Sowohl als Horizont, als auch als Hoffnung, ist sie fortschreitend für die Menschheit von Bedeutung. Im Speziellen für die Völker der Region, die vielleicht mehr als alle andere Völker dieser Welt, sich nach einer demokratischen Befreiung von den Handlangern (des Imperialismus d.Ü) sehnen. Für die erneute Wiederkehr, entsprechend dem Ruhm und der Größe der Jahrhunderte lang gar Jahrtausende lang - existierenden historischen Zivilisationen, besteht für die PKK eine äußerste Notwendigkeit.

Auf jener Grundlage der Ziele, bedeutet die Beschäftigung mit der PKK eine heilige patriotische und gleichzeitig eine intemationalistische Aufgabe. Trotz aller inneren und äußeren Unzulänglichkeiten, sowie den Beharrungen, Hindernissen, Widerstrebungen, ist die PKK nicht davon abgehalten worden, in dieser Hinsicht die entschlossenen praktischen Schritte zu unternehmen. Sie konnte nicht zurückgedrängt werden. Wir versuchen nun, ihren völligen Erfolg zu sichern. Für den absoluten Erfolg beschäftigen wir uns intensiv mit den gegenwärtigen politisch-militärischen Taktiken. Diesbezüglich herrscht ein großes Bedürfnis. Es darf nicht vergessen werden, daß die PKK eine Bewegung ist, die in erster Linie den Horizont der Menschheit und ihre Hoffnung stärken will.

Vor allem in der Zeit des Realsozialismus, in der Situation, in der sich der Horizont der jeweiligen Parteien verdunkelte, fehlte ihnen die sozialistische Entschlossenheit, was somit auch ihre, Auflösung begründete. Diese fehlende Entschlossenheit war der eigentliche Grund für die Nichterneuerung. Wenn es keinen Horizont darstellt, wenn die Entschlossenheit endet und die Moral vernichtet ist, ist ein System - auch wenn es ein Weltsystem darstellt - zur Auflösung verurteilt.

Genau das passierte, d.h. auch wenn die PKK für viele sinnlos erscheinen mag, es ist sehr wichtig, daß sie stetig die Perspektive und die Hoffnung wach hält, ständig entwickelt und verbreitert. Dies in dieser Form endlos weiterzuführen, dürfte wohl eine der Grundeigenschaften der PKK sein. Wenn wir einige Beispiele anführen, so sehen wir es heute - trotz aller Kritik - z.B. im Iran.

Wenn sich der Iran noch immer in einer gewissen Weise stabil entwickelt, so ist das auf die dort vorhandene ideellen Kraft zurückzuführen. So behauptet das mancher "Mollah", bzw. manch einer der "Ajattullah".

Was bedeutet das? Kann das einen Horizont, eine Moral oder eine ideelle Kraft darstellen? Das ist sehr notwendig. Wenn sich ein Regime aufrecht erhalten will, so muß es in erster Linie diese Moral und ideelle Kraft aufrecht erhalten werden. Auch der sozialistischen Ideologie wurde ein Wegesführer und eine Führungsrolle verliehen! Weil dieser fortschreitende Moment nicht mehr existierte, löste sich das System auf. Daher ist die in verstärkter Form zu bewerkstelligende Aufrechterhaltung der sozialistischen Utopie, der Ideale und Moral für den Erfolg ausschlaggebend.

Im Rahmen dieser Vorsätze, Ansprüche und der Entschlossenheit, wird eine Gruppe von Menschen, im ausreichenden Maße, die Führung dieser Angelegenheit und Aufgaben übernehmen...

Sie werden für die Moral, Aufrechterhaltung der Moral, die Entschlossenheit und für die Hoffnung leben, um somit die dafür notwendigen Voraussetzungen, weiterentwickelnd, im Denken und im Geiste zu schaffen. Das bedeutet auch die ideologische Führungsrolle.

Jenes kann als Moral- und geistige Führungsrolle bezeichnet werden. Ohne Zweifel besteht dabei eine Verbindung mit der Wissenschaft, den Träumen und Idealen. Speziell mit dem Materiellem steht es in Verbindung. Gerade dieser Faktor bestimmt alles. Jene Ausdrücke stehen stellvertretend für all das, was für die grundsätzliche und lebendige Weiterentwicklung der Gesellschaft notwendig ist. Das selbe Verhältnis ist in der Geschichte vorhanden. Wenn der Sozialismus sich erneuern will, so muß er die Fähigkeit zur Entwicklung und Strukturierung einer solchen. Institution aufweisen.

So wie einst die Derwische, Scheichs und geistige Ordensträger eine wichtige Rolle gespielt hatten, so sind auch im Sozialismus solche Derwische, Scheichs und geistige Ordensträger notwendig! Wir betonen das als Beispiel, aber das genügt nicht. Zudem bedarf es einer praktischen Politik. Er muß natürlich die Politik, d.h. notwendiger weise auch die Taktik entwickeln können. Eigentlich ist die PKK, auch in dieser Hinsicht, in einem Zustand der Entwicklung. Sie begnügt sich nicht nur mit der stabilen Aufrechterhaltung des hohen - in einem großen Kampf gewonnen - ideologisch-moralischen Zustandes ihrer eigenen Mitglieder. Gleichzeitig wissen wir, daß wir uns in dem Maße, in dem wir uns mit den Taktiken befaßten, unsere Taktiken entwickelten. Seien es Organisationstaktiken, seien es Demonstrationstaktiken oder direkte Kriegstaktiken - die wie keine andere Dimension des revolutionären Prozesses intensiviert wurde. Dies ist heute noch diejenige Dimension, auf deren Intensivierung ein Hauptgewicht liegt. Wir kennen dieses Verhältnis auch als eine aktuelle politische Arbeit, denn die militärischen Taktiken stellen sich in letzter Instanz als politische Taktiken dar. Letztendlich stellen sie das Betreiben von Politik mit anderen intensiv angewandten Formen dar. Der Spezialkrieg läßt keine andere Form der Politik zu, da er gnadenlos die Gewalt einsetzt. Aus diesem Grund müssen die politisch-taktischen Seiten, die Seite der Gewalt, die Seite der Guerilla noch mehr entwickelt werden. Dies versuchen wir zu verwirklichen. Doch darf in dieser Hinsicht diese Entwicklung und Intensivierung nicht das Maß übersteigen, in dem dieses aneinander bedingende Verhältnis in der Verbindung mit dem Spezialkrieg steht. Gerade dabei ist es für den Erfolg zwingend notwendig, daß die politischen Taktiken vehement entwickelt werden. Besonders in dieser Angelegenheit herrschen noch wichtige Unzulänglichkeiten. Weil sehr viele Parteien, eine Vielzahl von Parteien und Organisationen dies nicht verwirklichten, wurden sie in der Türkei liquidiert. Wir entwickelten uns, da wir zum richtigen Zeitpunkt die adäquaten Taktiken entwickelten und somit dem Spezialkrieg entsprechend begegnen konnten. Das heißt, daß nicht nur auf der Grundlage der ideologisch-moralischen Überlegenheit diese Entwicklung möglich wurde - da dies nicht alleine dafür ausreicht - sondern zudem die richtige praktische Organisationsarbeit, Organisationsformen und militärischen Aktivitäten entwickelt wurden. Deshalb ist die PKK entschlossen und nicht besiegbar. Mit einer sorgfältig betriebenen Annäherung an die adäquaten Taktiken, offenbart sich der Erfolg. Da die Bewegung eine proletarische, arbeitende Bewegung darstellt, ist der im nationalen und internationalen Kontext entstandene Eindruck hauptsächlich aus diesem Grund zu erklären. Das bedeutet, daß sie Antwort auf die, in der Übergangsphase, im Niedergang des Realsozialismus entstandenen, Probleme geben kann und in dieser Hinsicht nicht ähnliche Krankheiten aufweist.

Dies zeigte sich an dem Widerstand in allen Bereichen. In den Kerkern, in den Bergen, innerhalb der Heimat und außerhalb, zeigte sie diese Fähigkeit. Diese Fähigkeit ermöglichte ihr erst die Entwicklung zur Bewegung und erklärt die Furcht des Imperialismus, bzw. seine Schwierigkeiten in der Bekämpfung und Auseinandersetzung. Ohne jeden Zweifel muß, als eine proletarische Bewegung, die Partei ihre Wichtigkeit beibehalten. Jedoch kann das nur im Erfolg realisiert werden. Die Partei darf diese Auseinandersetzung nicht nur als eine mit der Spezialkriegsmacht bewerten und sich nicht nur als eine Bewegung begreifen, die die türkischen Faschisten angreift, sondern muß den internationalen Hintergrund der Angriffe gegen sie erkennen, die von der internationalen Reaktion ausgehend erfolgen.

Deshalb muß sie ständig ihren Horizont erweitern und sich in ihren Zielen und ihrer Moral stärken. Da in der Praxis der Kampf sich weiterhin sehr intensiviert, muß sie ihre Taktiken im gleichem Maße intensivieren. Die den Erfolg bringenden Entwicklungen dürfen nicht als ein Resultat bewertet werden, sondern müssen immer zuallererst als ein Anfang erkannt werden und sollten sie befähigen, sich kompetent und qualitativ weiter zu organisieren. An dieser Stelle gewinnt die Analyse des Militanten eine große Bedeutung. Die Analysen, die wir in der letzten Zeit in der Organisation entwickelten, sind für den Erfolg der Partei unverzichtbar. Wir haben die Gründe hierfür schon öfters dargelegt: Das Individuum, weiches von der alten Ordnung des Systems noch äußerst geprägt ist und somit noch ein Großteil des rückständigen Bewußtseins der Epochalzeit in sich trägt, ist ein potentielles Element, mit dem der Spezialkrieg rechnet. Ebenso zeigten wir die von ihm ausgehende indirekt-direkte Gefahr und ihre Überwindung auf. Diese fundamentale Eigenschaft machte die PKK zur PKK. Da sie solch einen Kampf - der das mit "Krankheiten" behaftete Individuum konkretisiert und versucht diese zu überwinden - führt, drückt dies den Kern ihres Erfolges aus. Folgendes wurde in aller Klarheit deutlich; in welchem Grade es auch verbal verlauten läßt: "ich bin bereit zum Kampf', in welchem Maße es sich ihm auch gewidmet haben mag. Jedes Individuum, welches sich nicht umfassend analysiert, jeder Militante, ja sogar jeder Typus von einer Führungspersönlichkeit, wird ohne diese Analyse sich nicht davor retten können, in kürzester Zeit zu einem Hindernis zu werden; ja sogar sich nicht davor retten können, - einer Plage gleichend - sich zu einem konservativen und widersträubenden Element zu entwickeln.

Deswegen erfolgte der Beginn des Niedergangs der realsozialistischen Parteien an diesem Punkt. Als sich der Konservatismus und die Bürokratisierung in den Politbüros, bis hin zu den Zentralen entwickelte, hatte sich dieses wellenartig im gesamten Staat, in der gesamten Gesellschaft übertragen. Die damit verbundene Tatsache des fehlenden Beginnes einer neuen Entwicklungsetappe, entwickelte sich an diesem Punkt. Diese Gefahr ist in der PKK tausendfach mehr vorhanden, da der innerhalb der PKK vorhandene Typus, im Vergleich zu dem Typus der realsozialistischen Parteien, weitaus mehr mit "Krankheiten" behaftet ist.

Dies ist ein Typus, der, gemessen an seinen Auswirkungen, von dem plünderischsten und verkommensten Kapitalismus kemalistischer Prägung beeinflußt ist. Zur gleichen Zeit unterliegt er den Einflüssen der Urzeit, des Familientums, der Stämme und des Individualismus; welche ihn aus den rückständigsten und reaktionärsten Formen hervorgehend, in verzerrtester Form prägten.

Wir wissen aus eigener Praxis nur zu gut, daß dieser Typus alleine ausreicht, um zehn Revolutionen zu vernichten. Die von uns durchgeführten Analysen zeigten dies in höchstem Maße. Jeder und jede in unserer Partei ist sich dieser Tatsache bewußt; wenn dieser beschriebene Typus nicht überwunden wäre, hätten wir die PKK nicht in das Jahr 1995 bringen können. Wir hätten sie eben so wenig in das Jahr 1985 bringen können, nicht einmal im Jahre 1975 hätten wir sie hervorbringen können. Diese Fähigkeit ist gleichzeitig eine Qualität, in der die Entwicklung einer sozialistischen Partei zum Ausdruck kommt.

Denn Klassenkampf nur grob, nur im objektiv-physischen Umfeld der Klasse oder des Volkes zu führen, würde nicht ausreichen. Der Klassenkampf muß in seinem Gehirn - der Avangarde und Organisation - geführt werden. Dies muß jenes Ausmaß erreichen, in dem der Klassenkampf in seinem Herzen, in den Lungen und in den kleinsten Kapillargefäßen geführt wird. Wenn im Klassenkampf der völlige Erfolg erzielt werden soll, so ist die, in intensiver Form sich darstellende, Führung des Kampfes gegen den Bürokratismus und Konservatismus, in seinem Inneren - mit großer Anstrengung zwingend notwendig. Obwohl diesbezüglich einige alte Meister - zur Fortdauer des Klassenkampfes während der sozialistischen Phase - einige Aussagen trafen, wurde dies in der Praxis nur verkürzt und zu allgemein bewertet. Auch ein Lenin bemerkte das mit der Äußerung: "Im Sozialismus sprudelt der Kleinbürger regelrecht aus der kleinen Warenproduktion. Und dies wird die sozialistische Ordnung stetig gefährden." Diese Feststellung gelang nur bis zu diesem Punkt. Wie dieses Problem innerhalb der Partei bewerkstelligt werden soll, hat er selbst nicht mehr miterleben können, da hierfür seine Lebenszeit nicht mehr ausreichte. Doch auch später wurde dieser Ansatz nicht mehr weiterentwickelt. Zum Beispiel Stalin verfügte nur über eine sehr grobe Anschauung des Klassenkampfes. Er thematisierte die Rolle des Kleinbürgertums und seine Rolle innerhalb der Partei in sehr übertriebener Form, worauf es sich selbst verdeckt hielt, bzw. auf grobe Art und Weise liquidiert wurde. Bilanz: Eine sehr große Erfolglosigkeit dieser Annäherung. Auch Mao stellte zu diesem Thema ähnliche Bewertungen an. Obwohl sich China mehr oder weniger auf den Beinen hält, ist es weit davon entfernt, in dieser Hinsicht eine Lösung zu entwickeln. Denn auch die Geschichte Chinas ist reich an Entwicklungen, die dem sowjetischen Experiment ähneln. Doch wenn es den Klassenkampf intensivieren würde, könnte dies einen positiven Schritt zu Lösungsansätzen bedeuten. Wenn es nicht in die "Krankheiten" der Partei des sowjetischen Typs verfällt - vor allem im Bezug der als sozialistisch-demokratisch etikettierten Aspekte des "Internationalismus" - läßt sich über die Erfüllung ihrer Aufgaben diskutieren. Das sie heute noch existiert, begründet sich mit der, noch in einem gewissen Grade vorhandenen, Treue zu den Prinzipien des Kampfes. Wir haben das nicht nur bei der Phase der Staatsgründung bemerkt. Dies geschah nicht nur in Form von einer Entwicklung gegen rechte und linke Abweichungen innerhalb der Partei. Obwohl wir gegen jene einen Kampf führten, reichte dies nicht aus. Dies stellte sich, besonders mit der Betrachtung unserer heutigen Situation, zu einem späteren Zeitpunkt in aller Offenheit heraus. Gegen die linken und rechten Abweichungen reicht der alleinige Kampf nicht aus. Es bestehen noch tiefgehendere Gründe, die diese Abweichungen nähren. Wenn wir uns diesen Komplex näher betrachten, so stellen wir fest, daß sich diese Abweichungen besonders in den Führungspositionen entwickelten. Diese Erscheinung tritt dann ein, wenn der Kampf nicht in seinem Inneren täglich geführt wird. Besonders, wenn bei den Militanten, die sich am meisten als Militante begreifen, dieser Kampf in Hinsicht einer adäquaten Erziehung, auf die Moral und bei der Aneignung von ausreichend praktischen Fähigkeiten nicht geführt wird und dies in der Ausbildung keinen Einfluß gewinnt, ist für die Partei die Abdankung von der Avantgardeposition unvermeidlich. Demzufolge - wenn wir die phasenweise erfolgten taktischen Schritte der PKK betrachten - bedingt die Blockade von ein paar Personen große Erfolglosigkeit und hohe Verluste. Wenn trotz eines so großen Kampfes, dies der Fall sein sollte, dann bedeutet dies, daß die Gefahr sehr groß ist. Was kann eine Möglichkeit zur Lösung bedeuten? Die stetige, in intensivster Form stattfindende Entwicklung einer Analysekraft und der aneinander sich bedingende Kampf, in der inneren Struktur der Partei - sowohl auf der Ebene der Moral, als auch auf der praktisch-politischen Ebene - ist der einzige Ausweg. Weil dies die PKK in den letzten Jahren ein wenig praktizierte, konnte ihre Entwicklung bis zu dem heutigen Tage nicht aufgehalten werden. Das ist auch der Grund, für die Feststellung der USA, daß sie die PKK als die terroristischste Organisation bezeichnet. Die Tatsache, daß die PKK mit der genannten Methode nicht scheiterte, während gleichzeitig die anderen Organisationsmodelle keine neuen Lösungsansätze bieten und verbraucht sind, zeigt ihre entsprechend spezifische Seite. Trotz aller Zermürbungsbemühungen der Türkischen Republik - es existiert fast keine linke kurdische Gruppe, die sie nicht zermürbte - trotz des großen Spezialkrieges, entwickelt sich die Realität der PKK in noch ausdrucksstärkerer Weise fort und führt ihre Existenz weiter. Dies resultiert aus der Kompetenz ihrer Analysekraft. In diesem Sinne bedeutet diese Realität im Experiment der sozialistischen Partei und in der Beziehung des Klassenkampfes in den sozialistischen Parteien, einen großen Fortschritt. Letztendlich ist es eine Entwicklungschance, ein Beitrag. Wenn eine Partei in der heutigen Zeit ihre sozialistische Identität schützen und sich nicht nur mit einigen praktisch-politischen Erfolgen begnügen will - wenn sie durch eine moralische Stärke und Überlegenheit ihre Realität weiterführen will - so ist es zwingend notwendig, daß sie sich ein wenig wie die PKK entwickelt.

Das Evolutionäre (treibender Faktor oder Kraft einer, wie auch immer gelagerten, Entwicklung. d.Ü.) an der PKK, kann - wenn überhaupt - nur in dieser Form umschrieben werden. Vielleicht haben wir das in unseren Ausführungen nicht ganz auf den Punkt gebracht, wie wir das eigentlich beabsichtigten, doch verdeutlichen alle Kennzeichen, daß diese Eigenschaften der PKK im Allgemeinen für eine erfolgreiche Organisierung und speziell für die sozialistischen Organisationsformen unentbehrlich sind.

Denn den immensen Konflikten innerhalb der Menschheit, kann in keiner anderen Form begegnet werden. Vor allem für die politischen und moralischen Aufgaben, die eine sehr hohe Sensibilität erfordern, ist dies dringend erforderlich.

Genau aus diesem Grund befinden sich alle politischen Parteien in der Türkei in einem desolaten Zustand der Blockierung. Es kann behauptet werden, daß die gesamten linken, wie auch die rechten Parteien in der Welt, allesamt veraltet, verbraucht sind. Dies ist zum Beispiel in Frankreich, in Deutschland, ja sogar in England der Fall. Es erreicht schon jenes Niveau, auf dem ihnen keine große Aufmerksamkeit mehr zu teil wird. Dies wird aus dem desolaten und verbrauchten Zustand aller Parteien - sei es rechts oder links - verständlich, ja es wird sogar darüber diskutiert, daß "das Desinteresse des Volkes sich zunehmend entwickeln würde".

Jedoch wird der Suche nach einer neuen Partei - nach neuen Organisationsformen -die Antwort schuldig geblieben. Es ist ein Fakt, daß schon mit einer begrenzten Antwort die Unterstützung des Volkes wie eine Lawine zunimmt. Sogar in der Türkei gibt es eine neue, für die Fortführung der Existenz der türkischen Bourgeoisie so dringend notwendige, Demokratiebewegung. Sie gibt sich populistisch und erlangt damit auch ein wenig an Erfolg. Warum? Der Grund ist bei der "Konservativisierung" aller alten rechten und linken Parteien zu suchen. Dies ist auch in der gesamten Welt der Fall. Es läßt sich feststellen, daß endlich die alten Anschauungen vom modernen Staatsmodell überwunden werden müssen. Heute wird die Verstaatlichung vehement weiter entwickelt. Das führte zu einem Zustand, in dem die alten rechten und linken Parteien, alle Regimes - die in Form des Realsozialismus oder des Liberalkapitalismus - im Staat, in den längst verbrauchten Staatsgebilden ihren Ausdruck finden und somit für die Menschheit zu einem engen Hemd wurden. All diese, für die Völker zu engen Hemden, müssen zerrissen werden. Natürlich wurde bisher noch keine Lösung erreicht. Da noch keine Lösung in Aussicht ist, steigen die Schwierigkeiten und Beschwerden zunehmend. Das bedeutet, daß die Überwindung der entsprechenden Staaten, als primärer Widerspruch, großen Vorrang hat. Dementsprechend müssen auch ihre rechten und linken Parteistützen überwunden werden. Die Menschheit verspürt diesbezüglich ein großes Bedürfnis. Eine Vielzahl von Anzeichen sprechen für das Erreichen dieser Phase.

Das 21. Jahrhundert wird, im gewissen Sinne, das Jahrhundert zur Überwindung des alten Staatentypus sein. Wir behaupten nicht nur, daß die Überwindung sämtlicher Klassendiktaturen zu einer universalen Lösung führt, sondern sind vielmehr der Meinung, daß sämtliche gegenwärtigen Modelle - sei es der Realsozialismus, der Liberalkapitalismus oder gar des Staatskapitalismus, kurz, wie der Name auch sein mag - eine große Gefahr für die Menschheit darstellen. Genau an diesem Punkt kann der Sozialismus, der Theorie von der Auflösung des Staates und seiner Überwindung im Verlauf der sozialistischen Phase, eine neue Gewichtung verleihen. In dieser Hinsicht ist die Liquidierung des alten Staatentypus von großer Dringlichkeit; wobei der Sozialismus in diesem Bezug den entschlossensten Wortführer darstellen kann. Die Völker können die bestehenden Staaten nicht mehr tragen. Diese Staaten entwickelten sich zu einem außerordentlichen bürokratischen Koloß, der keiner schöpferischen Entwicklung mehr einen Raum zu geben vermag. Sie beschäftigen sich lediglich damit, Papiere (Aktien d.Ü.) zu sammeln und an die wenig Arbeitenden (Kapitalisten d.Ü.) zu verteilen. Das produziert eine nicht mehr erträgliche Situation, die sich zu einer Katastrophe entwickelt. Gerade deshalb kann die sozialistische Staatstheorie erneuert, in einer glänzenden Art und Weise angeführt und legitimiert werden. Es muß endlich verstanden werden, daß die Errichtung des Sozialismus nicht die Errichtung des Staates bedeutet, sondern vielmehr die grundlegende Überwindung des Staates bedeutet. Die erste Phase in der Entwicklung des Sozialismus hat dieses Verhältnis nicht erkannt, bzw. wenn sie es erkannte, erfüllte sie hierfür nicht die Voraussetzungen. Die neue Stufe des Sozialismus muß unbedingt die grundlegende Notwendigkeit der Überwindung des Staates erkennen, aufzeigen und aus eigener Kraft verwirklichen. Wenn dies realisiert wird, kann der Sozialismus die entschlossenste Ideologie, Moral und politische Kraft entwickeln. Das ist offensichtlich.

Die konkreten Auswirkungen werden sich an der Entwicklung der Gesellschaft im äquivalenten Verhältnis zu ihrer Bevölkerungsgröße, der Erlangung einer ausreichenden materiellen-, Gesundheits- und Bildungsversorgung konkretisieren. Doch wird sich das nicht nur darauf reduzieren; auch auf die Umwelt wird es große Auswirkungen erlangen. Es ist unbedingt erforderlich, daß sich der Sozialismus diesen Fragen beugt. Aber es zeigt sich, daß er als eine politische Revolution die Staaten überwinden muß, da ohne Erfüllung dieser Bedingung jede Reform nicht ausreichen wird. Nun, eine Vielzahl von neuen Parteien, die reformistischen grünen Parteien, wurden geboren. Doch solange diese Parteien die vorhandenen Staatensysteme nicht Überwinden, werden sie nie die sich zum Ziel gesteckten Absichten zur Verhinderung der Umweltzerstörung verwirklichen können. Sie werden der Auflösung der Moral im Inneren, der Auslöschung der Lebenshoffnungen nichts entgegensetzen können. in diesem Sinne werden die gegenwärtigen reformistischen Versuche nicht sehr erfolgreich sein. Für die Lösung dieser immensen Probleme ist die weitgehendst zu entwickelnde Globalität der sozialistischen Theorie dringend erforderlich. Obwohl gesagt wird, daß die Reformen dringend notwendig sind" und die "Überwindung des Systems nicht anders möglich ist - genau wie in der Endphase des 19. Jahrhunderts, wo mittels der Reform die reformistischen Parteien gegen die sozialistische Ideologie angesetzt wurden - so dient es doch nur lediglich zu der Vergrößerung des Kapitalismus in einer gefährlichen Art und Weise, und der Weiterführung seiner Existenz. Genau dies konnte in der realsozialistischen Erfahrung, wo eine kompromißhaltige Annäherung an den Kapitalismus vollzogen wurde, beobachtet werden. Auf diesem Wege wurde die Vergrößerung der Probleme durch den Kapitalismus begünstigt.

Auf dieser Grundlage muß der Reformismus als ein mit der Revolution verknüpftes Produkt bewertet werden. Es darf sich somit, weder auf linke noch rechte Art und Weise, auf einen Kompromiß mit ihm eingelassen werden. Es ist vielmehr notwendig, ihm, im Widerspruch stehend, auf der Grundlage einer richtigen Annäherung zu begegnen und ihn in den Dienst der Revolution zu stellen. Dies ist von großer Wichtigkeit. Besonders der 1.Mai, als ein Tag der Solidarität und des Kampfes, ist für uns ein Anlaß, über die Entwicklung eines sozialistischen Horizonts, Programmes und der Hoffnung, wie auch seiner Weiterentwicklung der praktisch-politischen Taktiken, im verstärkten Maße nachzudenken.

Unsere Partei, die PKK, befindet sich in dieser Hinsicht in einer positiven Ausgangslage und begegnet diesem Tag durch ihre bewußten Organisationsbemühungen auf einer sinnvollen Art und Weise. Es kann sogar behauptet werden, daß sie diesem Tag am erfolgreichsten begegnet. Auf dieser Grundlage kann sich der zukünftigen Phase mit der größten Entschlossenheit und Hoffnung angenähert werden. Somit kann sie den würdigen revolutionären Krieg der Menschheit, gegen den menschenverachtenden Spezialkrieg, der gegen sie geführt wird, entwickeln. In der gegenwärtigen Phase, findet auf dem Gebiet der Hoffnung, der Entschlossenheit, im Geiste und in der praktischen Politik eine große Entwicklung statt; was ihre Notwendigkeit für den Sieg dieser Revolution unterstreicht. Schon allein die Aufregung die dabei empfunden wird, müßte ausreichen, den Militanten aufleben zu lassen und ihn somit zu einem "großen Spiel' veranlassen. Wenn diesbezüglich nicht noch etwas mehr auf die taktischen Prinzipien geachtet wird, kann nicht daran gedacht werden, daß jeder sich in der Struktur der PKK befindliche Militante sehr wichtige Entwicklungen aufweist.

Das kurdische Volk - ein Volk welches sich auf einem sehr rückständigen Niveau befindet - ab dem heutigen Zeitpunkt, zuallererst das türkische Volk, muß dem Weg der PKK folgen. Es ist unumgänglich, daß sie die Entwicklungen, die sie hervorbrachten, in einem größerem Maße leisten müssen.

In diese Phase ist man auch. eingetreten. Vor allem die Überwindung der nicht mehr auszuhaltenden Lebensbedingungen der türkischen Werktätigen - dies ist eine ihnen aufgezwungene, bis in letzter Instanz unwürdige und verdammte Situation - ist die dringlichste Frage. Es ist an dem Punkt angelangt, daß diese Lebensbedingungen dem werktätigen türkischen Volk regelrecht ein Bedürfnis des Aufstandes auferlegt haben. Die PKK ist diejenige Kraft, die das werktätige Volk hervorbringt und ihm diesbezüglich am meisten hilft und unterstützt. Gerade das birgt eine historische Gelegenheit in sich. Wir bemerkten schon des öfteren, daß die erfolgreiche Erfüllung der Aufgaben auf dieser Grundlage, den Anfang einer großen Entwicklung - eines neuen revolutionären Beginns - im Nahen-Osten bedeutet.

In der Geschichte des Nahen-Ostens, gab es in den zivilisierten Epochen, die sehr ehrwürdig waren, einen Zusammenhang. Der Übertritt zur Zivilisation erfolgte als erstes in dieser geographischen Region. Die Entstehung von außerordentlich großen Sklavenhalterimperien, als auch ihre schöpferischsten Aspekte (Kultur d.Ü.) entwickelten sich hier. Wiederum entstand hier, in seiner Epoche, die imposanteste Form der feudalistischen Imperien. Die allgemeine Entwicklung des Kapitalismus - wie auch der ihm angeglichene Realsozialismus - in der Form der Zivilisation, die wir den Westen nennen stellt sich vor uns. Und dies bringt, zum Nachteil der Völker des Nahen-Ostens, einen außerordentlichen Ungleichgewichtszustand mit sich, der ein seinen historischen Traditionen bis in letzterer Instanz widersprechenden und einen "verzwergten Menschen - verzwergte Gesellschaft" - als ein regelrechtes schlechtes Beispiel - hervorbringt. Die Völker des Nahen-Ostens können nicht dazu verurteilt sein. Nur indem sie sich, von Tag zu Tag zunehmend über die Tatsachen der großen Zivilisationen, ihrer eigenen Geschichte bewußt werden, nur wenn dies in einer adäquaten Form erfolgreich realisiert wird, nur dann können sie leben. Dieses Verhältnis verstehen sie zunehmend. Der in den letzten Jahrhunderten eingeimpfte Kapitalismus brachte eine außerordentliche Depression hervor. Es kann festgestellt werden, daß aus ihm - aus dem Gesichtspunkt der Menschlichkeit nicht mehr akzeptierbare menschliche Gesellschaftsformen hervorgegangen sind.

Der Kapitalismus hat der Geburtswiege der Menschheit die Rolle des Grabes der Menschheit verliehen. Ohne jeden Zweifel: Wenn die Völker dieser Region dies erkennen, werden sie sich noch stärker, mit einer noch intensiveren Reaktion auflehnen. Genau das ist die Rede unserer Partei, genau das wird von ihr verwirklicht. Lassen wir den Umstand, daß die Wiege der Menschheit zum Grabe der Menschheit umgewandelt wird. Es muß erneut dem Regime des plündernden, der Menschheit zum Fluch gewordenen, Kapitalismus-Imperialismus eine Antwort gegeben werden. Genau wie Zivilisierung und die Kultivierung der Menschheit entstand, genau so muß die Überwindung der Klassengesellschaften, in Form der Überwindung des räuberischen Kapitalismus, als eine Wiege der Menschheit begriffen werden.

In dem allerersten Vorstoß unserer Partei haben wir auch diese Analyse getroffen. So wie zum Zeitpunkt der Morgendämmerung diese Geographie eine Rolle gespielt hatte, genausowenig besteht ein Grund zur Annahme, daß sie, in der Bestrebung zu einer klassenlosen Gesellschaft - neue Zivilisationsformen erreichend - nicht erneut eine Rolle der Wiege der Menschheit spielen könnte. Wenn dem auch so wäre, so kann sich jedoch den Hindernissen dieser großen historischen Aufgabe nicht gebeugt werden. In diesem weiten Horizont denken wir. Denn das aller wichtigste ist, daß sich den Hindernissen des aktuellen, alltäglichen Lebens nicht gebeugt wird, da diese Hindernisse nicht mehr akzeptabel sind. Sich täglich gegen diese Hindernisse zu stellen und aufzulehnen, ist für einen Menschen vielleicht viel wertvoller, als das Brot, das Wasser und die tägliche Luft. Das was die PKK täglich leben läßt, ist der Willen und das vehemente Bedürfnis nach menschlichen Eigenschaften. Das bedeutet, daß Zukünftige erkennen zu können - wie der große Horizont - und sich täglich gegen die nicht akzeptablen Lebensbedingungen, Hindernisse zu stellen, entwickelt in einem Menschen eine stärkere Kraft, als die einer Atombombe. Die PKK hat dies ein wenig realisiert. Der Typus von Führung bei der PKK, ist zugleich der Name für das, mehr oder weniger Realisierte. Wenn an diesem Punkt beharrlich angesetzt wird, wenn jeder Militante diesen Typus von Persönlichkeit in seinem Inneren entwickelt und diese Fähigkeit ständig ausbaut, dann besteht wirklich kein Grund daran zu zweifeln, daß nicht die größten Hoffnungen, Wünsche, sogar die langfristigsten Utopien verwirklicht werden können. Deswegen erscheint der praktische Erfolg der PKK vielen wie ein Wunder. Denn dies ist der beste Beweis. Wir werden auf dieser Grundlage, der Geschichte der Völker, ihren aktuellen Interessen und unseren sozialistischen Idealen unsere Verbundenheit zum Ausdruck bringen. In diesem Sinne drücken wir auch unsere Verbundenheit mit dem Solidaritätstag der Werktätigen aus. Wir begrüßen dies mit dem entschlossenen, äußerst erfolgreichen Kampf unserer Partei und gratulieren der gesamten Menschheit, wie auch unserem Volk.

ES LEBE DER 1.MAI