IKM
Izolasyon Iskencesine Karsi Mücadele Komitesi
Komitee gegen Isolationshaft
Comitee for Struggle against Torture through Isolation
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Hamburg, den 14.08.2001

Am 330. Tag des Todesfastens haben wir Ümüs Sahingöz verloren

Sowohl im Gefängnis als auch im Krankenhaus hat Ümüs Sahingöz ihr Todesfasten fortgesetzt. Sie hat heute um 14.30 ihr Leben verloren. eines ihrer letzten Worte waren; "Ich weiss, meine Ideale und meine Vorstellungen werden von meinen GenossInnen realisiert." Sie hat Widerstand für ihre Ideale und ihre Gedanken geleistet. Umus Sahingöz wurde am 15. Juni 1969 in Yozgat (Mittelanatolien) geboren. Dort hat sie ihre schulische Ausbildung abgeschlossen. In den Jahren 91-92 war sie als Lehrerin im Stickereibereich tätig. 1997 wurde sie verhaftet. Sie hat in der 1. Todesfastengruppe in Ümraniye an dem Todesfasten teilgenommen. Nach dem Massaker vom 19. Dezember wurde sie in das Spezial-Typ Gefängnis nach Kartal verlegt. Zur Zwangsernährung wurde sie mehrere Male ins Krankenhaus eingeliefert. Sie hat den Eingriff jedoch jedes mal abgelehnt und befand sich auch im Krankenhaus im Todesfasten. Aus dem Krankenhaus wurde sie bedingt freigelassen. Trotz der Freilassung setzte sie ihr Todesfasten bei den TAYAD-Familien in Armutlu fort. Ihre Geschwister befinden sich ebenfalls im Gefängnis. Der Bruder Hasan Sahingöz befindet sich in dem F-Typ in Edirne und ihre Schwester Sevinc Sahingöz befindet sich in dem Ulucanlar Gefängnis in Ankara. Ihr Onkel Bekir Simsek, der ebenfalls im Gefängnis ist, beteiligt sich ebenfalls am Todesfasten und ist in der 4. Todesfastengruppe in dem F-Typ Gefängnis in Edirne. Ümüs Sahingöz glaubte so sehr an den Sieg, dass sie sogar beim sterben das Victory-Zeichen mit ihren Fingern machte. Die TAYAD-Familien haben heute zu einem Fackelzug in Armutlu aufgerufen. Die Polizei hat hiergegen wieder ihre Präsenz verstärkt und mit Festnahmen begonnen. Die JuristInnen-Initiative aus Europa "Schweigen Brechen- Tote Verhindern", ist heute in die Türkei geflogen. Zwei JuristInnen, die aus Holland in die Türkei gereist waren, wurden am Flughafen von der Polizei unter Druck gesetzt und ihre Personalien wurden für kurze Zeit beschlagnahmt. Zivile Polizisten verfolgten die JuristInnen bis zum Hotel und hielten sich mehrere Stunden vor dem Eingang des Hotels auf um sie einzuschüchtern.