Zum aktuellen Stand des Todesfastens
          In den Medien herrscht zur Zeit absolute Stille das Todesfasten in 
            den Gefängnissen betreffend. Die bekannten Vereine und Institutionen 
            wie IHD etc. setzen ihre Protestaktionen fort, z.B. haben am Samstag 
            das Bündnis aus Frauengruppen, das sich schon des öfteren 
            zum Todesfasten etc. verhalten hat, am 100. Tag der Aktion in Istanbul 
            erneut eine öffentliche Faxaktion durchgeführt. 
            Am Galatasaray-Gymnasium wurden drei US-AmerikanerInner festgenommen, 
            die eine Erklärung abgeben wollten. In Izmir hat die Platform 
            gegen die Zellen einen Sitzprotest durchgeführt. Hauptforderung 
            ist im Moment die Wiederaufnahme von Verhandlungen, Hauptkritikpunkte 
            die Zustände in den Isolationsgefängnissen sowie die Repression 
            in erster Linie gegen den IHD und gegen alle anderen Gruppen, die 
            sich zum Thema äussern. Wie auch auf der Demo in Köln werden 
            bei Aktionen und in Erklärungen gleichzeitig die Entwicklungen 
            im Süden thematisiert. Entsprechend der Kraftlosigkeit des gesellschaftlichen 
            Widerstandes und des völligen Ausbleibens von Kritik aus dem 
            Ausland gibt es für Justizminister Türk und Co keine Veranlassung, 
            die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Da in den Isoknästen keine 
            Gegenwehr möglich ist, ist es leicht, einzelne AktivistInnen 
            in Krankenhäuser zu überführen und zwangszubehandeln 
            und so ein Massensterben zu verhindern. Die Gefangenen stecken in 
            einer dramatischen Zwickmühle: Da sie untereinander keinen Kontakt 
            aufnehmen können, ist es auch nicht möglich, den aktuellen 
            Stand zu diskutieren. Dadurch sind sie sozusagen gezwungen, die Aktion 
            fortzusetzen und ihre eigene Vernichtung voranzutreiben. Schon jetzt 
            ist klar, dass Dutzende von Gefangenen bleibende Schäden davontragen 
            werden, auch wenn die Aktion beendet wird. 
          Istanbul 29.01.2001