Pressekonferenz der Internationalen Untersuchungskommission am 25./29.Sept. 2000 in Istanbul und München

Internationale Unabhängige Untersuchungskommission zur Aufklärung der Todesumstände von Andrea Wolf und weiterer Kämpferlnnen in Kurdistan sowie zur Untersuchung von Kriegsverbrechen und der Behandlung von Kriegsgefangenen durch das türkische Militär
Spendenkonto: Angelika Lex, Kto.Nr. 327271, BLZ: 701 694 64, Genossenschaftsbank

Anzeige gegen die türkischen Sicherheitskräfte wegen Mordes und Verbrechen gegen die Europäische Menschenrechtskonvention in Istanbul eingereicht:

Die Münchnerin Andrea Wolf wurde von türkischen Soldaten unbewaffnet gefangen genommen, gefoltert und ermordet

Die Internationale Untersuchungskommission "Andrea Wolf" lädt ein zur Pressekonferenz
am Freitag, den 29. September 2000, um 11 Uhr in München in den Ratskeller (Prälatenstüberl) am Marienplatz

Hintergrund:
Am 28. Oktober 1998 meldete der kurdische Sender Med-TV, dass die 33-jährige Andrea Wolf zusammen mit weiteren PKK-Kämpferlnnen von türkischen Soldaten unbewaffnet gefangen genommen, verhört, misshandelt und dann kaltblütig ermordet worden sei. Auch deutsche Medien berichteten von der Ermordung. Mittlerweile bestätigen die türkischen Behörden das Gefecht, erklären jedoch lapidar, "keine Hinweise auf den Verbleib von Andrea Wolf" zu haben. Bisher hat sich das deutsche Außenministerium mit dieser Erklärung zufrieden gegeben und keine eigene Untersuchung der Todesumstände eingeleitet.

Anzeige gegen türkische Sicherheitskräfte - Menschenrechtlerin und Rechtsanwältin von Repression bedroht

"Ich hörte sie schreien wie jemand, dem man fürchterlich weh tut, den man foltert (..) Dann fielen Schüsse Es war eine ganze Salve. Sie schossen immer wieder ", berichtet eine Überlebende des Massakers, mit der sich die IUK persönlich getroffen hat. Am Dienstag, 26. September 2000 hat die türkische Rechtsanwältin Eren Keskin in Istanbul im Auftrag der Mutter von Andrea Wolf Anzeige gegen die Verantwortlichen des Massakers erstattet. Die international bekannte Menschenrechtlerin Eren Keskin ist selbst von Repression bedroht. Wegen "Herabwürdigung der staatlichen Streitkräfte soll ihr Anfang Oktober der Prozess gemacht werden: Sie hatte in einem Zeitungsinterview die "Unterdrückungsmaßnahmen und Verbrechen" des Militärs kritisiert.
Auf der Pressekonferenz berichten Mitglieder der Internationalen Unabhängigen Untersuchungskommission (IUK) von ihrer Reise in die Türkei, von den Repressalien gegen die Rechtsanwältin Eren Keskin in Istanbul und stellen die Anzeige gegen die türkischen Sicherheitskräfte vor:

Angelika Lex, Rechtsanwältin
Inga Rogg, Ethnologin und freie Journalistin
Oskar Schmid, EDV-Berater
"Aus dem Bericht der Augenzeugin ergibt sich, dass Andrea Wolf von den türkischen Soldaten als unbewaffnete Gefangene in einer kriegerischen Auseinandersetzung getötet worden ist. Diese Aussage ist geeignet, den Beweis dafür zuführen, dass durch die Tötung von Andrea Wolf auch ein Verstoß gegen das Völkerrecht und die Genfer Konventionen begangen wurde, und dass hier eine extralegale Hinrichtung durch das türkische Militär stattgefunden hat. Auch die deutschen Behörden, deren Tätigkeit sich bislang auf Abwarten und die Weitergabe der türkischen Dementis beschränkte, müssen diese Aussage nun zur Kenntnis nehmen und tätig werden. " (Ra'in Angelika Lex).