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 Berlin, der 19. Dezember 1999
 
 Mitteilung an die Presse
 
         
           Eva Juhnkes Gesundheitszustand 
            ist äußerst kritisch
 
 
          120 Frauen im Gefängnis von 
            Sivas im Solidaritätshungerstreik 
 Eva Juhnke befindet sich nach Aussagen ihrer Angehörigen und 
            ihres Rechtsanwalt Metin Kilavus seit dem 1. November im Hungerstreik. 
            Zur Zeit befindet sie sich auf der Krankenstation des Gefängnisses. 
            Dort wurde versucht sie Zwangszuernähren.
 Ihr Gesundheitszustand ist äußerst kritisch. Direkt am 
            Anschluß eines 3 tägigen Hungerstreik der Gefangenen von 
            Sivas, begann sie am 1. November einen unbefristeten Hungerstreik 
            für ihre Verlegung in ein anderes Gefängnis.
 Eva Juhnke protestiert mit dem Hungerstreik gegen die Haftbedingungen 
            und fordert eine Zusage, zurück nach Batman verlegt zu werden. 
            Von dort war sie im August nach Sivas verlegt worden.
 Bei Ihrer Ankunft im Gefängnis von Sivas wurde Eva Juhnke in 
            einer Kellereinzelzelle mit Schlägen und Schikanierungen empfangen. 
            Die Gefangenen müssen täglich zum Zählappell antreten, 
            wo sie weiteren Schikanen ausgesetzt sind. Permanent werden sie von 
            dem Wachpersonal beleidigt und mit faschistischen Parolen beschimpft.
 Menschenrechtsverletzungen, vor allem in den Gefängnissen, sind 
            in der Türkei alltäglich. Offen massakriert der türkische 
            Staat Gefangene. Erst im September diesen Jahres erreichte uns die 
            Nachricht, dass 11 Gefangene im Gefängnis Ulucanlar in Ankara 
            mit schweren Knüppeln "zu Tode geprügelt worden" 
            sind.
 Zeki Rüzgar, Mitglied des Vereins Zeitgenössischer Juristen 
            (CHD), erklärte: »Wenn man sich die Verletzten und die 
            Verstorbenen ansieht, läßt sich feststellen, daß 
            kein Kampf, sondern ein direkter Angriff stattgefunden hat.« 
            (junge Welt, 29.9.99)
 medico international apellierte in einer Erklärung nach diesem 
            Massaker an den Europarat, "unverzüglich eine Kommission 
            einzusetzen, die sich mit den menschenunwürdigen Haftbedingungen 
            in der Türkei auseinandersetzt. Der Zustand einer Justiz gibt 
            Auskunft über den Zustand einer Gesellschaft. Die Aufnahme der 
            Türkei in die europäische Union kann erst erfolgen, wenn 
            die gesellschaftlichen Verhältnisse der Türkei in allen 
            Bereichen den europäischen demokratischen Rechtsstandards genügen."
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