Eva Juhnke ist eine deutsche Guerillakämpferin der Arbeiterpartei 
                    Kurdistans, die während einer Militäroperation im 
                    Oktober 1997 von KDP-Kräften festgenommen wurde. Nach 
                    ihrer Auslieferung an die Türkei wurde sie wegen "Mitgliedschaft 
                    in der PKK" zu 15 Jahren Haft verurteilt. 
                  Nach Informationen ihres Rechtsanwalts und von Angehörigen 
                    befindet sich Eva Juhnke seit dem 1. November 1999 im Gefängnis 
                    von Sivas im Hungerstreik. Mit dieser Aktion protestiert sie 
                    gegen die Haftbedingungen im Hochsicherheitsgefängnis 
                    von Sivas und fordert ihre Rückverlegung in das Gefängnis 
                    von Batman. Darüber hinaus wurde bekannt, dass sich inzwischen 
                    weitere 120 Frauen im Gefängnis von Sivas in einem Solidaritätshungerstreik 
                    befinden. 
                  Die Zustände in den türkischen Gefängnissen 
                    führen immer wieder zu internationaler Kritik an der 
                    Türkei. 1996 starben zwölf politische Gefangene 
                    in einem Hungerstreik, durch den eine Verbesserung der menschenunwürdigen 
                    Haftbedingungen eingefordert werden sollte. In den Gefängnissen 
                    kommt es immer wieder zu Übergriffen auf politische Gefangene. 
                    So wurden 1996 zehn kurdische Gefangene in der berüchtigten 
                    Haftanstalt von Diyarbakir von Wärtern und Soldaten mit 
                    Eisenstangen zu Tode geprügelt. 
                  Wiederholt hat die Türkei Verbesserungen unter anderem 
                    auch bei der Einhaltung der Menschenrechte in den Gefängnissen 
                    versprochen. Sie hat auf dem EU-Gipfel in Helsinki die Beitrittsbedingungen 
                    anerkannt und damit vor allem Verbesserungen in der Menschenrechtsfrage 
                    zugestanden. Bislang blieb sie jedoch die Einlösung ihrer 
                    Versprechen schuldig.
                  Die Aktion von Eva Juhnke wirft kein gutes Licht auf die 
                    Türkei: Zum einen ist sie ein erneuter Beweis für 
                    das Ausbleiben der zugestandenen Verbesserungen in der Menschenrechtsfrage, 
                    zum anderen wird die Handlungsunfähigkeit der Türkei 
                    hinsichtlich einer Lösung der kurdischen Frage erkennbar. 
                    Obwohl Regierungsvertreter wie Mesut Yilmaz, Bülent Ecevit 
                    u.a. in den letzten Monaten bedeutsame und positive Erklärungen 
                    zur kurdischen Frage abgaben, muss man leider feststellen, 
                    dass es bei diesen Worten geblieben ist. Die Türkei beharrt 
                    weiterhin auf ihrer bisherigen Politik der Verleugnung. Die 
                    PKK hat ihre Lösungsanstrengungen verstärkt. Neben 
                    der Beendigung des bewaffneten Kampfes entsandte sie zwei 
                    Gruppen für Frieden und eine demokratische Lösung. 
                    Die erste war eine achtköpfige Guerillagruppe aus den 
                    Bergen Kurdistans, die zweite, ebenfalls achtköpfige 
                    Gruppe kam aus Europa. Die Herangehensweise an diese beiden 
                    Gruppen legen nahe, dass die Türkei noch immer bemüht 
                    ist, die kurdische Frage weiter in gewohnter Weise zu behandeln. 
                    Die Mitglieder beider Gruppen wurden unmittelbar nach ihrem 
                    Eintreffen in der Türkei verhaftet. Gegen alle wurde 
                    inzwischen Anklage erhoben und sie wurden der Geltung des 
                    berüchtigten "Reuegesetzes" unterworfen. Dass 
                    im Falle von Eva Juhnke noch keine Lösung gefunden werden 
                    konnte, ist nur ein weiterer Beweis hierfür. 
                  In den türkischen Gefängnissen befinden sich über 
                    10.000 Gefangene der PKK. Es ist für die Türkei 
                    unerlässlich, sowohl in der Gesetzgebung als auch in 
                    der Praxis Verbesserungen mit dem Ziel einer Lösung der 
                    kurdischen Frage zu erreichen, die all diese politischen Gefangene 
                    einschließen und den Gefangenen die Möglichkeit 
                    geben, sich an dieser Lösung zu beteiligen.
                  Wir appellieren an die EU-Staaten, im Falle von Eva Juhnke 
                    zu intervenieren und die Türkei bei einer gerechten Lösung 
                    der kurdischen Frage zu unterstützen. 
                  Im weiteren rufen wir alle humanitären Institutionen 
                    und Organisationen dazu auf, sich dringend für das Leben 
                    von Eva Juhnke einzusetzen, bevor es zu spät ist.