"Der Frieden wird nicht sterben!"
HADEP-Kongress in Diyarbakir
von Kerstin Rosan

Am Sonntag den 07. Juli 1998 besuchten wir den Kongress des Bezirks Diyarbakir Mitte der HADEP. Es waren ca. 2500 BesucherInnen und Delegierte anwesend. Auch die Vorsitzenden und VertreterInnen aus anderen Bezirken und Städten, u.a. Lice, Elazig, Kulp, Bitlis, Hakkari usw., nahmen teil.

Zur Eröffnung sprach der aus Ankara angereiste stellvertretende Vorsitzende der HADEP, Kenan Bülbül. Er brachte in seiner Rede wiederholt die Entschloßenheit des kurdischen Volkes, für seine legitimen Rechte zu kämpfen, zum Ausdruck. Er machte deutlich, das die HADEP eine Partei des Volkes sei, die die Wünsche des Volkes vertrete und deshalb auch vom Volk getragen würde. Er sagte, daß ihnen kein Preis zu hoch sei und sie fest entschlossen seien, diesen Kampf bis zum Ende weiterzuführen und das auch die willkürlichen, unrechtmäßigen Angriffe und Verbote des türkischen Staates, den Kampf des Volkes nicht aufhalten können. Es folgte eine Bewertung der politischen Lage, in der er u.a. im Zusammenhang mit dem Susurluk Skandal aufzeigte, wie handlungsunfähig die türkische Justiz ist und in welcher Lage sich der türkische Staat allgemein befindet. Durch den Susurluk-Skandal sei der Dreck, den der türkische Staat am Stecken hat, an die Oberfläche gekommen, auch die Morde an Vedat Aydin und anderen Parteimitgliedern seien aufgeklärt worden - grundsätzlich habe sich aber nichts geändert. Er verurteilte den unfassbaren Anschlag auf Akin Birdal und sagte, daß dieser Anschlag ein Anschlag auf den Frieden war, und die Tatsache, daß Akin Birdal überlebt hat, ein Zeichen ist, daß der Frieden nicht sterben wird. Zum Abschluß wies er darauf hin, daß die einzige Möglichkeit, diesen Konflikt zu lösen und die desolate Situation der Türkei zu retten, eine Beendigung des Krieges sei und brachte nochmals zum Ausdruck, daß sie fest entschlossen seien, ihren legitimen Kampf auf legale und politische Weise bis zum Ende weiterzuführen.
Anschließend gab es weitere Redebeiträge, Grußbotschaften und ein Kulturprogramm mit Folklore und Musik. Zum Abschluß des Kongresses fanden die Wahlen zum neuen Vorstand statt. Zum neuen Bezirksorsitzenden wurde der Mann der Schwester Leyla Zana´s, Herr Dogrul, gewählt. 
Der Kongress fand unter einem hohen Polizeiaufgebot statt, alle TeilnehmerInnen wurden gefilmt, fotografiert und an den Eingängen durchsucht. Trotz dieser Drohgebärden lies sich auch hier das Volk nicht einschüchtern und brachte entschlossen seine Forderung nach Freiheit zum Ausdruck. Sein Kampf, allen Repressalien zum Trotz, wird das kurdische Volk fortführen.*