Özgür Politika, 10.04.2001

Mit den Frauen aus aller Welt zusammentreffen

Die Europaorganisation der PJA (Partiya Jina Azad = Partei der Freien Frau) hat mit der Durchführung der 1. Europakonferenz ihre Aktivitäten auf die Diaspora ausgedehnt. Betont wurde dabei die Führungsrolle der PJA für kurdische Frauen auch in Europa sowie die Zielsetzung, mit Frauen aus aller Welt zusammen zu kommen.

An der in den letzten Tagen stattfindenden Konferenz nahmen ca. 100 kurdische und türkische Frauen aus mehreren Ländern Europas teil. In einer Erklärung berichtete der Europa-Parteirat der PJA über die Ziele der Veranstaltung: Nachdem auf dem 3. Ausserordentlichen Kongress der PJKK die Neuorganisierung unter dem Namen PJA beschlossen wurde, sollen jetzt auch kurdische und türkische Frauen in der Diaspora mit den Zielen der PJA 'freie Frau, freie Gesellschaft, Gleichberechtigung der Geschlechter' bekannt gemacht werden.

Weiter wird in der Erklärung die Wichtigkeit hervorgehoben, die die Organisierung von Frauen im 21. Jahrhundert spielt. So wie in Kurdistan und der Türkei habe die PJA auch in Europa die Führungsrolle für kurdische Frauen übernommen. Um gegen Ausbeutung, Repression und Gewalt gegen Frauen in der Gesellschaft vorzugehen, kündigte die PJA praktische Schritte auf der Grundlage der Frauenbefreiungsideologie an und betonte die Zielsetzung, mit Frauen aller Welt zusammen zu treffen.

Die Verbundenheit kurdischer Frauen mit der PJA sei zu Newroz bewiesen worden: "Unser Volk, unsere Frauen haben mit ihrer Beteiligung an den Veranstaltungen zum 8. März und zu Newroz gezeigt, dass sie bereit sind, die Vorhut der Serhildans zu bilden, die die grundlegende Taktik der neuen Phase kennzeichnen. Der Grad der Beteiligung und Anteilnahme ist der Indikator für die Notwendigkeit einer politischen Lösung der im 15-jährigen Krieg gereiften kurdischen Frage. Die Frauen, die im Krieg harte Preise zahlen mussten und aktiv daran teilgenommen haben, nehmen auch in der Friedensperiode die vordersten Reihen ein."

Es bestehe der Bedarf nach einer gesellschaftlichen Einigung, die vor allem die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, aber auch alle anderen Teile der kurdischen Gesellschaft umfasse. Darin eingeschlossen sei ebenfalls der Schutz von Natur und Umwelt. Eine solche gesellschaftliche Einigung sei nur im Rahmen umfassender Gleichberechtigung zu erreichen.

(...) Weiter kündigt die PJA eine Ausbildungskampagne insbesondere für Frauen an. (...)

Wie allgemein bekannt, waren 1986 auf Anregung des Parteivorsitzenden Abdullah Öcalan Diskussionen zu Frauenorganisierung und -befreiung entstanden, als deren erstes Ergebnis die YJWK gegründet wurde. Als sich in den 90er Jahren die Beteiligung von Frauen vergrösserte, wurde auf der 1. Nationalen Frauenkonferenz 1995 in Kurdistan die Verbreiterung der Organisierung unter dem Namen YAJK beschlossen. (...) Die kurdische Frauenbewegung, die mit der YJWK begann, erreichte zur Zeit der YAJK Massenbeteiligung und wurde schliesslich im März 1999 als politischer Ausdruck all dieser Zeitphasen zur Partei PJKK. Mit der Umformung zur PJA im September 2000 wurde angestrebt, nicht nur die Partei der kurdischen Frauen, sondern die aller Frauen aus der Türkei und der ganzen Welt zu werden.