Zilans Botschaft an die Freiheitskämpferinnen

An die kurdischen Freiheitskämpferinnen

Der Vorsitzende APO und die PKK bemühen sich als Vorkampfer der nationalen Befreiungsbewegung die Rückständigkeit der kurdischen Gesellschaft von der Wurzel herzu beseitigen. Die Unterdrückung der Frau begann mit der Entstehung der Klassengesellschaft. In der Zeit der ersten Kommune hatte die Frau durch ihre Produktivität eine aktive Rolle im Leben. Mit der Kapitalanhäufung von Männern entstand die Klassengesellschaft, in der die Frau ihre Freiheit verlor. Sowohl während der Sklaverei und Feudalzeit, als auch in der kapitalistischen und imperialistischen Gesellschaft, wurde die Frau wegen ihres Geschlechtes in der sich wandelnden Klassengesellschaft stets ausgebeutet und wird dies, auf explizite Art und Weise, auch heute noch ausgebeutet.
Die Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus, die besagt, daß die Klassenwidersprüche aufgehoben werden müssen, damit die Menschheit sich auf allen Ebenen befreien kann, muß von der Frau verteidigt werden, da sie ihr die Möglichkeit zu einem menschlichen Leben gibt. So sehr der Realsozialismus auch versucht hat die Frau in seine Richtung zu formen, so ist es doch notwendig, die wissenschaftliche Seite des Sozialismus zu leben. Denn, wenn die Frau nicht unabhängig ihre Freiheit selbst in die Hand nimmt, sondern sie zusammen mit all den anderen Problemen der Menschheit zu lösen versucht, werden die Bemühungen zu ihrer Befreiung stets begrenzt bleiben. Wir betrachten die Unterdrückung der Frau speziell in Kurdistan: In anderen Gesellschaften begann diese Unterdrückung besonders im sexuellen Bereich und erreichte die Dimension der menschlichen Ausbeutung. Wegen unzähliger anderer Probleme, wurde früher die Frauenfrage in Kurdistan nie thematisiert. Vor dem Beginn des Nationalen Befreiungskampfes, war es in Kurdistan nicht möglich, von einem eigenen Willen der Frau zu sprechen. Die Frau war ein Nichts, wie das auch der türkische Dichter Nazim Hikmet beschreibt: Unsere Frauen, deren Platz am Eßtisch erst nach unseren Ochsen kommt.
Den Befreiungsbemühungen der kurdischen Frau, die sich in einer solch schlechten Lage befindet, muss entsprechend begegnet werden. Obwohl die Frauen mehr als die Hälfte der kurdischen Bevölkerung ausmachen, wird weder die Frauenproblematik, noch die Befreiung der Frau erwähnt.
Wie auch in ihrer Annäherung an alle anderen Fragen, so hat die Parteiführung mit ihren auf die Frauenfrage eingehenden Analysen der Frauenfrage, nach Jahrhunderten eine bahnbrechende Rolle gespielt. Im heutigen Leben stellt sich die Entwicklung und Annäherung an die Freiheit als weit fortgeschritten dar. Die Unterdrückung der Frau beginnt, so schlimm dies auch ist, mit dem Beginn der Menschheitsgeschichte. Es ist eine Tatsache, daß die Befreiung und Selbständigkeit der Frau nicht von heute auf morgen zu erreichen ist. Dazu ist ein langer Zeitraum notwendig. Auf der Grundlage der Schritte, die die PKK in dieser Richtung gemacht hat, sind wir dabei, uns unserem Ziel zu nähern. Die Anstrengungen hierzu sind außerordentlich und lehrreich. Deshalb ist die starke Verbundenheit mit unserer Parteivorsitzender ebenso notwendig wie der Kampf und die Bereitschaft, Leben zu geben, und zu kämpfen. Die Frauen haben ihre Antwort selber gegeben, indem sie sich der Guerilla angeschlossen haben, um damit die ersten Schritte in die Freiheit zu tun. Unsere schreckliche Rückständigkeit als Frau hat uns lange daran gehindert, an den Bemühungen der Parteiführung für eine Weiterentwicklung der Revolution teilzunehmen. In unserer jetzigen Lage sind wir immer noch davon entfernt, in der generellen Entwicklung des Krieges unsere Aufgaben entsprechend zu erfüllen.
Daß der Weg zur Freiheit der Frau in Kurdistan nur durch den Kampf erreicht werden kann, ist eine heute bewiesene Tatsache. Deshalb sind auch unsere Ziele klar. Um die charakteristischen, positiven Eigenschaften der kurdischen Frau, wie Patriotismus, Treue, Entschlossenheit und Mut für die Revolution einzusetzen, müssen wir zu allen Anstrengungen bereit sein. Es gibt tausende Märtyrerinnen, die für den Gewinn und Erhalt der Freiheit alle Mühen aufwandten und ihr Leben gaben. Die Genossinnen Berivan, Rahime, Bese, Ronahi, Zekiye, Mizgin und Rahsan gehören zu jenen, die die wichtigsten Vorkämpferinnen in einer wichtigen Phase der Frauenbefreiung sind. Diese Genossinnen haben, besonders mit ihrer Persönlichkeit, allen Frauenfreiheitskämpferinnen viel Kraft und Mut gegeben. Unsere große Wut über die von außen gelenkte Rückständigkeit der kurdischen Gesellschaft und die Versklavung der Frau, äußern wir durch unsere Gedanken, Ideologie und Politik, indem wir Aufgaben übernehmen und unsere Rolle im Nationalen Befreiungskampf spielen.
Wir müssen praktische Schritte in der Befreiung machen. Den Entschluss, eine Selbstmordguerilla zu werden, habe ich nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die Anstrengungen der PKK und des Vorsitzenden APO gefasst. Dieser Entschluss, mit dem ich als Vertreterin aller ausgebeuteten Menschen, besonders aber des kurdischen Volkes und der kurdischen Frau, die ihre Freiheit fordern, gefasst habe, gibt mir viel moralische Kraft und Mut. Im Sinne der Märtyrerinnen und Widerstandskämpferinnen seinen Weg fortzusetzen und damit ihr Erbe anzutreten ist, ein ehrenhaftes Gefühl.

Ich schätze mich glücklich, diese ehrenvolle Aufgabe auszuführen. Ich grüsse alle Freiheitskämpferinnen in den Bergen, die tausend und einmal Not und Schwierigkeiten zu erleiden hatten und sich jetzt mit aller Kraft und Selbstlosigkeit am Befreiungskampf beteiligen. Ich grüße unsere Partei PKK und ihren Vorsitzenden APO in dem Glauben, daß sie ihre Antwort auf der Basis von Selbstbewußtsein, Widerstand und einer weiter voranschreitenden Heeresbildung geben, und damit ein Morgen in Freiheit schaffen.

- Es lebe der Befreiungskampf unseres Vorsitzenden APO
- Es lebe die unter der Führung der PKK kämpfende und sich befreiende kurdische Frau
- Nieder mit dem faschistischen türkischen Staat