Frauenverein in Kurtalan eröffnet

In Kurtalan in der Provinz Siirt ist unter dem Namen KAYAD ein Frauensolidaritätsverein eröffnet worden. Ziel des Vereins, der der erste dieser Art in der gesamten Provinz ist, ist die Förderung von Frauen auf kulturellem und sozialem Gebiet. Die Vereinsvorsitzende Özlem Güzel erklärte dazu: „Frauen in Kurtalan stehen unter großem Druck. Sie können an vielen Bereichen des Lebens nicht teilnehmen. Sie können nicht einmal alleine das Haus verlassen, einkaufen oder spazieren gehen. Wenn Sie durch die Innenstadt von Kurtalan laufen, werden Sie keine Frauen sehen. Sie stehen unter gesellschaftlichem Druck. Die bestehenden feudalen und auf Stammesbeziehungen basierenden gesellschaftlichen Verhältnisse schränken das Leben von Frauen stark ein. Um für diese Problematik auch nur ansatzweise eine Lösung zu finden, haben wir am 3. Oktober KAYAD eröffnet. Unser Ziel ist es, den Lebensstandard von Frauen auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet zu erhöhen und eine Bewusstseinsveränderung herbei zu führen. Wir wollen die Frauen aus Kurtalan aus ihren Wohnungen holen.“

Um die materiellen Schwierigkeiten von Frauen zu überwinden, wurde eine Nähwerkstatt ins Leben gerufen, die von der EU unterstützt wird. Des Weiteren soll in den Vereinsräumen ein Café eröffnet werden, indem Handarbeiten ausgestellt und verkauft werden können. Geplant sind außerdem Bildungsangebote zu gesundheitlichen Themen. „Für die Zukunft planen wir die Eröffnung eines Restaurants nur für Frauen“, so Güzel. Bisher hätten vor allem junge Frauen Interesse an dem Verein gezeigt. „Im Leben kommen nur Männer vor, und keine Frauen. Wir wollen diese Situation ändern. Wir werden versuchen, alle Frauen zu erreichen, in dem wir sie in ihren Wohnungen aufsuchen werden. Immer noch werden junge Frauen im Alter von 17 bis 18 Jahren mit alten Männern zwangsverheiratet. Innerfamiliäre Gewalt ist sehr verbreitet in Kurtalan. Davon sind alle weiblichen Familienmitglieder betroffen, aber besonders junge Frauen. Die meisten Mädchen besuchen nur die Grundschule. Mit unserer Vereinsarbeit wollen wir Frauen fördern und zu ihrer Befreiung beitragen.“

Quelle: DIHA, 06.12.2005, ISKU