VAKAD - Frauenverein von Van

Die Ziele unseres am 9. April 2004 gegründeten Vereins sind:
- Die Frauen in ökonomischer, sozialer, individueller, gesellschaftlicher und politischer Hinsicht zu stärken.
- Die notwendige Basis zur Solidarität und Unterstützung von Frauen zu schaffen.
- Im Hinblick auf die Themen Gesundheit und Familienplanung bei Frauen ein Bewusstsein zu schaffen.
- Für die Frauen auf jeder Ebene eine Steigerung der Lebensqualität und des Niveaus zu erreichen.
- Zu erreichen, dass Frauen in der Leitung der Stadtverwaltung vertreten sind und mitentscheiden.
- Sicherzustellen, dass Frauen an den Ressourcen der Gemeinde teilhaben.
- Ein Bewusstsein über die lokale Kultur zu entwickeln und eine größere Teilnahme von Frauen am sozialen Leben zu erreichen.
- Ein Bewusstsein für die Frau, die Gesellschaft, die Familie und das Individuum herzustellen.
- Frauen das Thema Menschenrechte bewusst zu machen und sie ihrer eigenen Rechte bewusst zu machen.
Die bisher von unserem Verein durchgeführten Aktivitäten in Kürze
- Wir führten in unserem Verein bereits Beratungen im rechtlichen, sozialen und ökonomischen Fragen durch, als die EU unser Projekt als "Frauenberatungszentrum" anerkannte. Seit Dezember führen wir die Beratungsdienste in professioneller Weise durch. Im Beratungszentrum arbeiten zwei Psychologinnen, eine Sozialarbeiterin, eine Rechtsanwältin und eine Ärztin auf Teilzeitbasis. Darüber hinaus gibt es drei aktiv Arbeitende im Projekt.
- Das Frauenberatungszentrum gibt es seit 18 Monaten. Wir haben das Ziel, Aktivitäten durchzuführen, die die Solidarität unter Frauen stärken, und eine Basis für das Kennenlernen der unterschiedlichen Kulturen schaffen, aus denen Frauen kommen.
- Seit der Gründung unseres Vereins haben sich ungefähr 150 Frauen an den Verein gewandt und es wurde ihnen bei den verschiedensten Themen geholfen, ca. 40 Frauen auf dem rechtlichen Gebiet, 30 Frauen wurde eine ihren Fähigkeiten angemessene Arbeit vermittelt, eine Frau wurde im Frauenhaus untergebracht, darüber hinaus wurde auf vielen anderen Gebieten Unterstützung geleistet.
- Es wurde aktiv mit dem BMMYK, Ucan Süpürge, dem Frauenschutzkongress, der Hauptstadt-Frauenplattform, dem CEDAW und dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof zusammengearbeitet.
- Es wurde sich an dem in Canakale durchgeführten "Frauenschutzkongress" beteiligt.
- Zu dem Tod von Nazime Alir, die von ihrem Ehemann angezündet und so umgebracht worden ist, wurde zusammen mit dem Menschenrechtsverein von Van eine Untersuchungskommission gegründet und ein Bericht angefertigt.
- Zum 25. November, dem Tag zur Verhütung von Gewalt gegen Frauen und Solidaritätstag wurde eine Presseerklärung verfasst, die auf einer Aktion verlesen worden ist. Es wurden Plakate in kurdisch, türkisch und englisch mit der Aufschrift "Du bist nicht allein im Kampf gegen die Gewalt" angefertigt und in der Stadt geklebt.
- Zusammen mit der YAKAKOOP (LebenFrauUmweltKultur und Arbeitskooperative), die in Van als unabhängige Frauenorganisation Aktivitäten unternimmt, wurde zu verschiedenen Themen zusammengearbeitet sowie mit YAKAKOOP und Kamer gemeinsame Schulungen durchgeführt.
- Seit dem 1. September 2004 bringen wir eine Zeitschrift mit dem Namen "Lila Stift" (Mor Kalem) heraus. Wir sind Mitglied in der Frauenplattform TCK, dem Nationalen Jugendrat und der Beratungskommission zivilgesellschaftliche Organisationen.
- Wir haben uns mit Gemeinschaftsanträgen für die Eröffnung eines Frauenschutzortes an die Stadtverwaltung von Van gewandt und dementsprechende Presseerklärungen verfaßt.
- Wir haben Schwerpunkte auf internationale Delegationen gelegt. Frankreich, Amerika, Finnland, England und Europäische Gemeinschaft...
- Wir haben einen Bericht über die Probleme der "Frauen der Minderheiten in der Türkei" mit Lösungsvorschlägen an den CEDAW verfaßt und eine entsprechende Lobbyarbeit gemacht.
- Wir unterstützten die Kampagne "Schluß mit der Gewalt gegen Frauen" von Amnesty International sowie die Kampagne von Mazlum-Der Van "Unterstützung für das Kopftuch".

Unsere Projekte
- Die Organisierung verschiedener Seminare und Konferenzen im Rahmen des Projektes Beratungszentrum.
- Verschiedene kulturelle Aktivitäten zur Bekämpfung der Sicht auf die "andere" Frau im Rahmen unseres Projektes.
- Die Herausgabe eines Buches zum Thema Frau.
- Die Herausgabe eines Bulletins alle drei Monate.
- Eine aktivere Beteiligung an den Aufgaben der Beratungskommission der zivilgesellschaftlichen Organisationen.
- Fortsetzung der Aktivitäten in der Arbeitsgruppe von Van des Türkischen Jugendrates.
- Die Aufnahme verschiedener Arbeiten des SHCEK zum Thema Frau.
- Unsere Arbeitsbereiche in Bezug auf Frauen zu erweitern.
- Die Fortsetzung der Arbeit für ein Ergebnis aus unseren Anträgen an die Stadtverwaltung von Van für ein Frauenschutzhaus
- Die Verfolgung der Prozesse der Frauen, die sich um rechtlichen Rat an unseren Verein gewandt haben plus Leistung logistischer Unterstützung dieser Frauen.
- Die Verbindung zum STÖ zu verbessern, der die logistische Unterstützung sichern kann.
- Die Erweiterung unseres Handarbeitsateliers.
- Alphabetisierungskurse für Frauen sowie verschiedene Schulungen zum Ausbau von Fähigkeiten.
- Vorbereitung von Veranstaltungen und Seminaren im Kreis und der gesamten Provinz.
- Organisierung von künstlerischen Aktivitäten.
- Die Gründung einer Folklore- sowie einer Gruppe für modernen Tanz.
- Die Organisierung von sportlichen Aktivitäten.
-Organisierung eines Festivals.
- Die Eröffnung eines Frauenlokals sowie eines Schulungszentrums.Die Einrichtung einerGesundheitskabine gemeinsam mit der Stadtverwaltung.
- Die Organisierung von Aktivitäten für Frauen in den Dörfern.

Zur Europäischen Union
Leider setzt die Türkei infolge innerer Dynamiken die Reformen nicht um. Sei es die mangelnde Unterstützung der zivilgesellschaftlichen Kräfte, sei es die Erfolglosigkeit der Opposition - die Türkei befindet sich auf dem Rückweg anstatt in die Zukunft. In diesem Land gibt es immer noch viele Abgeordnete, die für die Strafbarkeit von Ehebruch sind. In den Entscheidungsgremien sind Frauen in der Minderheit und von den dort existierenden Frauen vertreten nur sehr wenige eine Frauensicht. Da die EU der Türkei in Bezug auf die Entwicklung des Status der Frau bestimmte Bedingungen gestellt hat, sind wir in Bezug auf die Rechte der Frauen für einen EU-Beitritt.

Während von der türkischen Regierung oder einer frauenspezifischen staatlichen Einrichtung niemand den Dialog mit uns aufgenommen hat, besuchte die konsularische Vertretung der EU in der Türkei unseren Verein persönlich und setzte sich mit uns an einen runden Tisch und bewirkte bei uns eine große Sympathie gegenüber der EU.
Die gesetzlichen Anwendungen im voraus der Verhandlungsphase entwickelten sich völlig willkürlich. Wir müssen uns für die Durchsetzung der Ziele des Frauenvereins von Van zusammen mit allen Fraueneinrichtungen stark machen und die Arbeit gemeinsam durchführen, um so Druck zu entwickeln. Wenn wir die EU-Phase bewerten, ist der hauptsächlich wichtige Punkt, die Entwicklung der Demokratie, nicht für die EU wichtig, sondern aus der Notwendigkeit für das Land Veränderungen zu erreichen. Aber wir sehen auch, selbst wenn es nur aufgrund der EU Veränderungen geben sollte (insbesondere im Bereich der Frauenrechte), so sind diese ein wichtiger Schritt.

Unsere Message an die Frauen
Unsere Message an die Frauen heißt, dass es nicht so etwas wie ”die” Frauenbefreiung gibt, wichtig ist zuallererst, dass wir uns über die uns in allen Bereichen begrenzende Rolle an zweiter Stelle bewusst werden. Frauen müssen sich zuerst dessen bewusst werden, das ist das Wichtigste.

Frauen müssen die EU-Phase richtig bewerten und feststellen, dass was über Jahre hinweg durch die Angehörige der Frauenbewegung nicht erreicht wurde, von der EU beim Staat durchgesetzt wird und die überzeugte Arbeit der Frauenorganisationen übernimmt die Aufgabe, dies zu beschleunigen. Als VAKAD-Mitglieder werden wir vielleicht die hellen schönen freien Tage nie erleben, jedoch in der Zukunft werden wir unseren Schwestern wie der gesamten Menschheit eine Welt überlassen, in der es keine Begriffe wie Abhängigkeit, Gefangenschaft, Unterdrückung, Herrschaft, gesellschaftlich festgeschriebene Rollen, traditionelle Sitten, Ehre und Gewalt nicht mehr gibt.

Quelle: Ceni Bulletin Nr.9, März.2005