Kurdisches Frauenbüro für Frieden – Cenî
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Düsseldorf, 8. März 2007


Ein neuer 8. März -

Frauenorganisierung gegen jede Art von Gewalt und Massaker ist notwendiger denn je zuvor!

Zwischen dem tragischen Tod von 129 streikenden Arbeiterinnen am 08. März 1857 bei einem Brand in einer New Yorker Fabrik und dem Leid von Frauen im Jahre 2007 gibt es viele Parallelen. Auch wenn sich die Formen von Ausbeutung und Gewalt teilweise verändert haben, so sind die Ursachen immer noch die gleichen. Deshalb meinen wir, dass es auch im Jahr 2007 noch genauso notwendig ist, für unsere Rechte zu kämpfen und uns als Frauen zu organisieren.
Überall auf der Welt sind Frauen in allen Bereichen ihres Lebens geschlechtsspezifischer Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt. Darüber hinaus ist die überwiegende Mehrheit der Frauen auf dieser Welt von Rassismus, Krieg, Hunger und Vertreibung betroffen. Einige Beispiele für die Lebensbedingungen von Frauen im Jahr 2007:
In vielen Arbeitssektoren werden Millionen von Frauen unter den schwierigsten Arbeitsbedingungen, ohne gewerkschaftliche Unterstützung, ohne rechtliche oder soziale Absicherung, unterhalb des Mindestlohnniveaus ausgebeutet. Während Frauen am Arbeitsplatz diskriminiert werden, erkennt das Wertesystem unserer Gesellschaft die unbezahlte Haus- und Reproduktionsarbeit von Frauen immer noch nicht als eine Tätigkeit an.
Der Körper der Frau wird grenzenlos ausgebeutet und vermarktet. Im Westen wird der Körper der Frau über Werbeagenturen, das Internet, Prostitutions- und Frauenhandelszentren als käufliche Ware instrumentalisiert. Im Osten hingegen ist der Körper der Frau etwas, was durch Männer als „Schande“ oder „Ehre“ definiert wurde. Auch wenn diese beiden Darstellungen auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen, sind beide Sichtweisen das Ergebnis derselben patriarchalen Logik, die Frauen das Recht auf Selbstbestimmung absprechen. Tablettenabhängigkeit, Magersucht, Rauschgiftkonsum, Vergewaltigungen, Ehrenmorde und Selbstmorde sind die Konsequenzen von Gesellschaftssystemen, die Frauen ihres Selbstwertgefühls und ihrer Entscheidungsfreiheit berauben.

Die 150jährige Geschichte des Internationalen Frauentages am 8. März zeigt uns hingegen, dass Frauen, vieles erkämpfen und erreichen können, wenn sie sich ihrem vorbestimmten Schicksal nicht beugen, sich verteidigen und organisieren. Weltweit gibt es Frauen, die Verantwortung übernehmen und Kämpfe für ein freies und gleichberechtigtes Leben führen. Wir sind zu einer Bewegung geworden, welche trotz alle dem sich der Gewalt oder Armut gegenüber nicht geschlagen gibt, sondern die darauf beharrt, dass ein anderes Leben und eine andere Welt möglich sind.

Wir, die kurdischen Frauen, kämpfen seit Jahren für unsere Selbstbestimmung als Frauen und als Kurdinnen, für Frieden und die Freiheit in unserem Land. Unser Anliegen ist es, den erneuten einseitige Waffenstillstand, der durch die Initiative Abdullah Öcalans von den Kurdischen Volksverteidigungskräften (HPG) im Oktober 2006 ausgerufen wurde, in einen dauerhaften Friedensprozess in der Türkei münden zu lassen. Jedoch alarmieren uns die jüngsten Entwicklungen: Am 1. März 2007 gaben die Anwälte des kurdischen Volksführers Abdullah Öcalans auf einer Pressekonferenz bekannt, dass Abdullah Öcalan in Isolationshaft auf der Gefängnisinsel Imrali erwiesenermaßen systematisch, langfristig dosiert vergiftet wird. Dies geht den Analysen von drei Haarproben hervor, die durch unabhängige Experten in drei unterschiedlichen Ländern durchgeführt wurden. Die langfristige Vergiftung von Herrn Öcalan bedeutet eine Vergiftung jeglicher Friedenschancen in der Türkei und im Mittleren Osten. Dieser Angriff ist ein Angriff auf uns als Frauen und als Kurdinnen. Wir fordern den sofortigen Schutz des Lebens und der Gesundheit von Herrn Öcalan.

Damit unsere Forderungen, unsere Hoffnungen auf Frieden und Freiheit Wirklichkeit werden können, ist die internationale Organisierung von Frauen eine Notwendigkeit. In all unseren Aktivitäten zum 8. März 2007 wollen wir ein deutliches Zeichen gegen jegliche Form von Gewalt, Krieg und Massaker setzen. Gleich aus welcher Kultur oder Region, gleich in welcher Farbe oder Sprache; wir Frauen sind eine Nation.

• Für Frieden und Freiheit kämpfen Frauen international!
• Es lebe der Internationale Frauentag am 8. März!
• Es lebe die Solidarität der Frauen!
• Schluss mit jeder Art von Krieg, Gewalt und Ausbeutung!

Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben,
lasst uns das System aus den Angeln heben!


Ceni – Kurdisches Frauenbüro für Frieden