Zwei Jahre Haftstrafe für Leyla Zana

Die ehemalige DEP-Abgeordnete und heutige Sprecherin des „Kongress für eine demokratische Gesellschaft“ Leyla Zana ist in Diyarbakir zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Ihr war zur Last gelegt worden, Abdullah Öcalan bei der Newrozfeier 2007 als „Führer des kurdischen Volkes“ bezeichnet zu haben. Aufgrund ihrer Verteidigung vor Gericht wurde außerdem eine weitere Strafanzeige gegen die kurdische Politikerin gestellt.

Vor Gericht sagte Leyla Zana aus, die Kurden hätten etliche Male mündlich und schriftlich zur Sprache gebracht, dass sie Abdullah Öcalan als „Führer des kurdischen Volkes“ betrachten. „So wie es für unser Volk keine Straftat darstellt, kurdisch zu sprechen, ‚Kurdistan’ oder ‚Herr Öcalan’ zu sagen, so ist es auch keine Straftat, an unsere Sache zu glauben. Sich für seine Führungskraft einzusetzen, stellt außerdem eine menschliche, ethische und politische Verantwortung dar.“ Die Botschaft von Millionen Menschen, die mit der Parole „PKK ist das Volk und das Volk ist hier“ auf die Straße gingen, müsse richtig verstanden werden, so Zana. „Die Forderungen des kurdischen Volkes nach Frieden, Freiheit und Gleichheit als Terrorismus zu definieren, verletzt dieses Volk. Heutzutage gibt es in der Türkei keine Kurden mehr, die keine Verletzungen davon getragen hätten. Für fast alle beginnt das Leben mit Anspannung und Verboten. Als Baby lernt man das Verbot des Namens kennen, als Kind das der Sprache, als Jugendlicher das der Identität und der Haltung im Leben. Man wird gezwungen, in einer einzigen Sprache zu sprechen, sich mit einer einzigen Identität auszudrücken und mit einem einzigen Blickwinkel zu denken.“

Quelle: ÖP, 11.04.2008, ISKU