8. März

Der diesjährige internationale Frauentag 8. März in Kurdistan und der Türkei richtete sich gegen Patriarchat, Krieg und jede Form von Gewalt. Die Beteiligung an den Demonstrationen und Kundgebungen war größer als in den vergangenen Jahren. Die größte Aktion fand in Amed statt, wo 20.000 Frauen demonstrierten. In Sirnak und Mus kamen jeweils 10.000 Frauen zusammen. Weitere Massendemonstrationen fanden in Mardin, Batman, Hakkari, Dersim, Agri, Siirt und Igdir statt.

Auf der Abschlusskundgebung in Amed hielt Leyla Zana einen Redebeitrag, in dem sie darauf aufmerksam machte, dass ein gesellschaftlicher Frieden nicht möglich sei, solange in den Familien kein Friede herrsche. Im Verweis auf die kurz vor dem 8. März stattgefundene Ermordung einer 17-jährigen Frau in Batman, die sich der Zwangsverheiratung mit ihrem Cousin verweigert hatte, erklärte Zana, nichts könne eine größere Ehrlosigkeit darstellen: „Ehre ist nicht der Körper einer Frau. Ich wende mich an die kurdischen Männer: Ermordet keine Frauen, überwindet dieses Barbarentum!“

In den türkischen Metropolen stand bei den 8.-März-Aktionen vor allem der gemeinsame Kampf gegen Militarismus und Sexismus im Vordergrund. Mit Parolen wurde auch gegen Ministerpräsident Erdogan protestiert, der anlässlich des Weltfrauentages von sich gegeben hatte, jede Frau in der Türkei solle mindestens drei Kinder gebären.

Auch in europäischen Metropolen fanden von kurdischen Frauen organisierte Demonstrationen statt, die größte davon mit knapp 2000 Frauen in Düsseldorf.

Quelle: ÖP, 10.03.2008, ISKU