Kaffeehausveranstaltungen zum Thema Gewalt gegen Frauen

Fraueneinrichtungen in Diyarbakir haben aus Anlass des internationalen Tages „Nein zu Gewalt gegen Frauen“ am 25. November in fünf [traditionell ausschließlich von Männern besuchten] Kaffeehäusern Veranstaltungen durchgeführt. Die von den anwesenden Männern dabei hervorgebrachten Gedanken legen in tragisch-komischer Weise den männlichen Blickwinkel auf die Problematik dar, wie Caglar Demirel vom Frauenzentrum Kardelen in Baglar gegenüber der Nachrichtenagentur DIHA zusammenfasst: „Über das Thema Gewalt haben wir bisher immer nur mit Frauen diskutiert. Aber gerade Männer müssen mit diesem Thema konfrontiert werden. Deshalb werden wir diese Kaffeehausversammlungen fortsetzen und parallel dazu weiter Frauen über ihre Rechte aufklären. Die Kaffeehausversammlungen betrachten wir als einen Schritt, eine Sensibilität bei Männern für die Problematik wach zu rufen und sie über Frauenrechte zu informieren.“

Bei den Kaffeehausbesuchen seien sie von einigen Männern ignoriert worden. Die meisten Männer, die sich an der Diskussion beteiligt hätten, hätten Begründungen für die Anwendung von Gewalt gegen Frauen gesucht: „Viele sagten, sie seien arbeitslos, deshalb würden sie ihre Frauen schlagen. Andere nannten als Begründung für Gewalt gegen Frauen die unzureichende Infrastruktur im Stadtteil. Frauen hätten in der Dunkelheit nichts außerhalb des Hauses zu suchen und dürften ohne Erlaubnis ihrer Männer ohnehin nichts machen. Solange die kurdische Frage bestehe, könne nicht über die Frauenfrage nachgedacht werden, ohnehin handele es sich dabei um ein Problem von Frauen und wir sollten uns deshalb lieber an Frauen wenden, wenn wir darüber etwas erzählen wollten. Andere wiederum erklärten, wir sollten ja ihren Frauen nichts über ihre Rechte erzählen und ob wir sie bedrohen wollten.“ Insgesamt sei das Interesse an den Veranstaltungen jedoch positiv gewesen.

Quelle: DIHA, 02.12.2006, ISKU