IHD: Gesetzgebung gegen Ehrenmorde unzureichend

Der Menschenrechtsverein IHD in Van hat eine Pressekonferenz zum Tod der 15-jährigen Naile Erdas abgehalten. Das Mädchen war nach einer Vergewaltigung schwanger geworden. Nach der Geburt ihres Babys wurde sie auf Beschluss des Familienrates von ihrem Bruder am 25. Oktober ermordet. Die Frauenkommisson der IHD-Zweigstelle in Van kritisierte die Tatsache, dass Naile Erdas auf staatsanwaltschaftlichen Beschluss nach der Geburt ihrem Vater ausgeliefert wurde. Wie Seyhan Kilic von der IHD-Frauenkommission ankündigte, werde der Verein nach Abschluss der laufenden Recherchen Strafanzeige gegen den zuständigen Staatsanwalt stellen. Die Übergabe des Mädchens an ihre Familie sei geradezu eine „Einladung zum Mord“ gewesen, so Kilic.

Die Wiederholung sogenannter Ehrenmorde zeige auf, dass die Gesetzgebung unzureichend sei und Morde nicht verhindere. „Zur Verhinderung dieser Morde muss ein Programm erarbeitet werden, an dem alle zivilgesellschaftlichen und Frauenrechtsorganisationen beteiligt werden. Auch in der Umsetzung eines solchen Programms müssen staatliche und zivilgesellschaftliche Stellen zusammen arbeiten.“

Quelle: DIHA, 28.10.2006, ISKU