Initiative “Solidarität mit Pinar Selek”
c/o ISKU e.V.
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Hamburg, 8. Juni 2006


Pressemitteilung


- Freispruch für Pinar Selek -

Heute fand vor dem 12. Schweren Strafgericht in Istanbul-Besiktas die Urteilsverkündung im Prozess um die Explosion im Misir-Basar im Jahr 1998 in Istanbul statt. Die Soziologin Pinar Selek wurde freigesprochen.

Das Gericht erklärte, es gebe keine konkreten Beweise dafür, ob die Explosion durch einen Bombenanschlag oder durch ein eine defekte Gasflasche verursacht wurde. Der Anklagepunkt „Unterstützung einer illegalen Organisation“ gegen Pinar Selek und weitere Angeklagte wurde wegen Verjährung fallen gelassen. Drei der insgesamt 15 Angeklagten wurden wegen „Mord im Auftrag der PKK“ in einem anderen Fall zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, zwei weitere zu jeweils 12,5 Jahren und einer zu fünf Monaten.

Pinar Selek war bei der Urteilsverkündung nicht anwesend, sondern nahm in der gleichen Zeit an einem von Antimilitaristen organisierten Antigewalttraining teil.

Auch in Pinars Namen bedanken wir uns bei allen, die unsere Kampagne für einen Freispruch unterstützt haben. Der Verlauf des acht Jahre andauernden Prozesses hat gezeigt, dass ein Freispruch ohne die hergestellte Öffentlichkeit sehr fraglich gewesen wäre. An dieser Stelle möchten wir daran erinnern, dass in der Türkei nach wie vor zahlreiche Prozesse gegen unliebsame AktivistInnen geführt werden, um diese mundtot zu machen. Auch in diesen Fällen mit z.T. weniger prominenten Angeklagten ist eine kritische Beobachtung durch die internationale Öffentlichkeit gefordert.