54% der Frauen in Batman denken an Selbstmord

78 Prozent der Frauen in Batman sind von ihren Familien verheiratet worden. Eine von fünf Frauen hat mindestens sieben Kinder. 54 Prozent haben schon einmal über Selbstmord nachgedacht, 15 Prozent einen Selbstmordversuch hinter sich. Diese Zahlen haben sich aus einer Untersuchung des Frauenberatungszentrums SELIS im Stadtrat von Batman ergeben. Anlass der Erhebung zur sozio-ökonomischen und kulturellen Lage von Frauen in der Stadt war ein erneutes Ansteigen der Selbstmordrate von Frauen in den letzten Monaten. Von den befragten 300 Frauen waren 58 Prozent verheiratet, 36 Prozent ledig, fünf Prozent verwitwet und ein Prozent geschieden. Von den verheirateten Frauen waren 67 Prozent im Alter von 15 bis 20 Jahren, 14 Prozent von 21 bis 25 Jahren, drei Prozent mit über 26 Jahren verheiratet worden. Sechs von hundert Frauen lernten die Ehe bereits mit unter 14 Jahren kennen.

82 Prozent der verheirateten Frauen sind sowohl offiziell als auch religiös verheiratet. 17 Prozent der Ehen wurden lediglich vom Imam abgesegnet. Die offizielle Eheschließung wird weniger im rechtlichen Sinne als Bedarf angesehen, sondern als Mittel für die Schule der Kinder. Das Phänomen einer Ehe, die fern von offiziellen Institutionen die gegen die Frau gerichteten Seiten des traditionellen Lebens akzeptiert hat, sticht ins Auge.

62 Prozent der Frauen wurden von Familienmitgliedern verheiratet, ohne dass sie vorher um ihre Meinung gefragt wurden. 15 Prozent wurden nach der „Berdel“-Tradition verheiratet, die einen Frauentausch zwischen Stämmen zur Beilegung einer Fehde oder die Übergabe einer Frau an einen Stamm zur Sühne für die Tötung eines Stammesmitgliedes vorsieht. 9 Prozent sind zwecks Eheschließung von Zuhause weg gelaufen. Zwölf Prozent haben ihren Ehemann selbst gewählt. Von fünf Frauen hat eine mindestens sieben Kinder. Viele Kinder zu haben, macht Frauen noch abhängiger und entfernt sie aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Soziales, Kultur und Politik. Frauen, die aus allen wichtigen Bereichen des Lebens fern gehalten werden, geraten in die Gefahr, in der Gesellschaft nicht mehr als Individuum bestehen zu können. In der Untersuchung hat sich ergeben, dass 51 Prozent der Frauen keine Geburtenkontrolle betreiben. Ursächlich dafür sind die mentalen und religiösen Strukturen sowie die Problematik, gesundheitliche Einrichtungen überhaupt zu erreichen.

Auch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Frauen treten in der Untersuchung offen zutage. Demnach leben 50 Prozent der Familien unterhalb der Armutsgrenze. Lediglich drei Prozent der Familien haben ein Einkommen von 900 Millionen und mehr. 55 Prozent der Frauen haben sich als Ergebnis von Migration in Batman niedergelassen. Die Migrationsbewegungen fanden vor allem aufgrund von Flucht und Vertreibung in den Jahren 1991-95 statt und resultieren weniger aus der Anziehungskraft der Stadt.

Nach den in der Untersuchung erhobenen Daten ist Selbstmord in Batman inzwischen ein legitimes und offensichtliches Phänomen. So haben 54 Prozent der an der Umfrage beteiligten Frauen schon an Selbstmord gedacht. 15 Prozent haben einen Selbstmordversuch hinter sich.

Quelle: DIHA, 29.01.2006, ISKU