Verschleppung und Vergewaltigung durch Polizisten

Wie Sevda Aydin, Mitarbeiterin im Kulturzentrum Ekin in Istanbul, auf einer Pressekonferenz im Menschenrechtsverein (IHD) bekannt gegeben hat, ist sie am 12. Dezember im Istanbuler Stadtteil Aksaray von Zivilpolizisten auf offener Straße verschleppt, gefoltert und vergewaltigt worden. Zwei Tage zuvor hatte Aydin eine Veranstaltung zur Solidarität mit dem kurdischen Volk in Bayramtepe moderiert. Während der Pressekonferenz erlitt sie einen Schwächeanfall und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Im Anschluss zog eine Gruppe von Protestierenden mit roten Fahnen und Knüppeln in den Händen vom IHD-Gebäude zur Fußgängerzone, wo sie von der Polizei mit Tränengas empfangen wurden. Es kam zu sechs Festnahmen.

In Ankara protestierten Mitglieder der Einheit Werktätiger Frauen (EKB) gegen den Vorfall vor dem Menschenrechtsdenkmal und erinnerten an Hunderte von Frauen, die in der Türkei aufgrund ihrer politischen Identität polizeiliche Gewalt erfahren mussten. „Weder die Folterer noch die Vergewaltiger des Staates können uns von unserem Kampf für Würde und Recht abbringen“, hieß es in einem Redebeitrag.

Quelle: DIHA, 14.12.2005, ISKU