Fraueninitiative für “Geschwisterlichkeit der Völker”

Eine Fraueninitiative hat auf einer Pressekonferenz im Menschenrechtsverein (IHD) in Istanbul den Beginn einer Kampagne für die “Geschwisterlichkeit der Völker” angekündigt. Beteiligt an der Initiative sind die Istanbuler Frauen des Weltfrauenmarsches, die Demokratische Frauenbefreiungsbewegung, die Frauenkooperative Amargi, der Frauenverein Gökküsagi, die Initiative Mütter für den Frieden, die Einheit werktätiger Frauen, die Homosexuelle Zivilgesellschaftliche Initiative Lambda, der Feministische Frauenkreis, sowie Frauen von DEHAP, Volkshäuser, Göc-Der, EMEP, SDP, EHP, IHD, MKM und Egitim-Sen.

Im Namen der Initiative erklärte Ilknur Birol, sie fühlten sich gestört von den zunehmenden Lynchversuchen, der Repression und den Militäroperationen. Die Lynchversuche und andere nationalistische Angriffe seien geplant provoziert worden, so Birol. Im Anschluss an die Ansprache wurde ein kurzer Film gezeigt und die Presseerklärung auf türkisch und kurdisch verlesen.

Darin heißt es, die Fraueninitiative habe sich gegen die Lynchkultur, die Militäroperationen, Hinrichtungen, den ansteigenden Rassismus, Chauvinismus und Sexismus gegründet. “Wir glauben nicht an eine ‚nationale Sensibilität‘. Wir rufen alle Frauen dazu auf, mit uns gemeinsam gegen alle gewalttätigen Versuche vorzugehen, verschiedene Identitäten zu Feinden zu erklären. Die Vorfälle, die in der Vergangenheit in Corum, Sivas, Maras und Dersim stattgefunden haben, sind nie verurteilt worden. Die gleiche Art des Angriffs wird heute fortgesetzt. Während die Regierung den Lynchmob als ‚Volk‘ bezeichnet, werden gegen die Opfer Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sie werden als Feind und Verräter dargestellt. Als Frauen werden wir dieses schmutzige Spiel nicht mitspielen”.

Ebenso werde die Initiative es nicht zulassen, dass die Unterschiedlichkeiten von Frauen in ethnischer und religiöser Hinsicht dazu genutzt werden, Feindschaft herzustellen. Alle Frauen seien dazu aufgerufen, gegen Krieg, Lynchjustiz, Hinrichtungen, Militarismus, Faschismus, Sexismus und künstlich herbei provozierte Feindschaft zwischen TürkInnen und KurdInnen zu kämpfen.

Quelle: DIHA, 19.09.2005, ISKU