Friedensnobelpreisanwärterin vor Gericht

Müesser Günes ist eine von tausend Frauen, die aufgrund ihrer Friedensarbeit als Anwärterin auf den diesjährigen Friedensnobelpreis vorgeschlagen ist. In der Türkei steht sie für ihre Arbeit vor Gericht.

Aufgrund ihrer Teilnahme an einer Aktion der Initiative “Lebende Schutzschilde”, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Militäroperationen der türkischen Armee zu stoppen, wurde sie wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und passiven Widerstands angeklagt. Gestern war der erste Verhandlungstag vor dem Strafgericht Gebze. Verwandten von Günes sowie DEHAP-Mitgliedern wurde die Teilnahme am Prozess untersagt. Günes erklärte vor Gericht, dass sie sich als Vertreterin der Initiative “Mütter für den Frieden” an den Lebenden Schutzschilden beteiligt habe. Diese seien von Jandarma mit Schlagstöcken angegriffen worden. Günes wies die Anschuldigungen gegen sie zurück und erklärte: “Wir werden unseren Kampf fortsetzen, bis es Frieden gibt. Wir setzen uns ein, damit von beiden Seiten keine Menschen mehr sterben. Ich fordere alle Menschen dazu auf, den Frieden zu unterstützen, damit wir keine Leichname mehr sehen müssen, weder von Guerillakämpfern noch von Soldaten.”

Ihr Anwalt forderte Freispruch, das Gericht entschied die Verlegung des Prozesses nach Mardin.

Die Gruppe der Lebenden Schutzschilde war nach dem Vorfall festgenommen worden. Günes verbrachte einen Monat im Gefängnis in Mardin.

Quelle: Özgür Politika, 12.07.2005, ISKU