WAS WIR WOLLEN UND WAS WIR DAFÜR TUN MÜSSEN...

Wir haben viele Probleme, aber genauso viele Forderungen. Pausenlos wiederholen wir diese, manchmal in stummen Schreien, manchmal auf der Straße...

Der 8. März muss zum offiziellen Feiertag erklärt werden.

Die nie gesehene Hausarbeit muss sichtbar gemacht werden, Versicherungsschutz und soziale Sicherheit gewährleistet werden. Hausfrauen müssen das Recht erhalten, sich gewerkschaftlich zu organisieren.

Die im Zivilrecht seit dem Jahr 2001 geltende „Teilhabe am Zugewinn” muss auch vor diesem Zeitpunkt geschlossene Ehen mit einschließen und von Beginn der Ehe an gelten. Das Zivilrecht als Ganzes muss unter Einbeziehung unabhängiger Frauenorganisationen und in einer Form, die es Frauen ermöglicht, sich ihre Arbeit, ihre Körper und ihre Identität anzueignen, neu geregelt werden.

Damit die Verfügungsgewalt über unsere Körper bei uns liegt, wir über Schwangerschaften selbst entscheiden und diese Entscheidung auch in die Tat umsetzen können, müssen unkomplizierte und kostenfreie Informationen und Mittel zu Schwangerschaftskontrollmethoden zur Verfügung stehen. Die Geburtenkontrolle darf nicht zur Assimilierung einer Kultur missbraucht werden. Die Abtreibung darf nicht von der Erlaubnis des Ehemannes oder der Familie abhängen. Sie muss auf sichere Weise durchgeführt werden. Abtreibungen, Entbindungen und Mittel der Geburtenkontrolle müssen kostenlos sein. Medizinische Versorgung bei Schwangerschaften muss in jedem Fall gewährleistet sein, wobei es keine Rolle spielen darf, ob die Frau verheiratet ist oder nicht. Vor und nach der Geburt sollen Frauen und Männer abwechselnd Urlaub erhalten. Die Dauer des bestehenden bezahlten Urlaubs soll verlängert werden, auf Wunsch muss das Recht auf unbezahlten Urlaub bestehen.

Um Gewalt gegen Frauen vorzubeugen, muss Artikel 4320 des Familienschutzgesetzes in wirksamer Form angewandt werden. Der Name dieses Gesetzes soll umgeändert werden in “Gesetz zur Gewaltprävention innerhalb der Familie“.

Die Misshandlung durch Polizisten von Frauen, die Gewalt erlitten haben und auf der Polizeiwache eine Anzeige stellen wollen, muss beendet werden. Das Personal, welches das Gesetz anwenden soll, muss dementsprechend ausgebildet werden. Polizisten, die Frauen schlecht behandeln, müssen strafrechtlich verfolgt werden. Außerdem müssen in den Notaufnahmen der Gerichtsmedizin und der Krankenhäuser spezielle Bereiche eingerichtet werden für Frauen, denen physische Gewalt zugefügt wurde. Das dafür zuständige Personal muss mit unabhängigen Frauenorganisationen zusammen arbeiten.

Die Sanktionen gegen sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung, die als größte Waffe gegen Frauen eingesetzt werden, müssen verschärft werden. Sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung müssen als Verbrechen an der Menschlichkeit eingestuft werden. Der Staat muss Frauen, Kinder und Männer gegen sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen schützen, die als Angriffsmittel in allen Situationen eingesetzt werden, in denen die Freiheit durch die öffentliche Autorität eingeschränkt wird. Das gilt für Kriege, Festnahmen, Psychiatrien und Gefängnisse, ebenso für Wohnungen, Straßen und Arbeitsplätze. Die Verantwortlichen müssen verurteilt und bestraft werden. Sexuelle Übergriffe müssen als ein Verbrechen ins Strafgesetzbuch aufgenommen werden. Auch die Vergewaltigung durch den Ehemann muss vor dem Gesetz als Vergewaltigung zählen. Die gleiche Strafe, die für Unbekannte vorgesehen ist, muss auch für Ehemänner gelten. Der Staat muss Urteile internationaler Strafgerichte anerkennen. Vergewaltigung, sexuelle Ausbeutung und zwangsweise Prostitution müssen Kriegsschuld betreffenden Paragrafen angepasst werden.

Der Jungfräulichkeitstest muss abgeschafft werden.

Der Ehrbegriff darf nicht als mildernder Umstand in Mordprozessen verwendet werden. Für Männer, die Verbrechen in Zusammenhang mit dem Ehrbegriff begehen, sowie für ihre Opfer, falls sie überleben, müssen jeweils spezielle Rehabilitationszentren eingerichtet werden.

Die Beschäftigungspolitik, die auf der Ausbeutung der Lohnarbeit von Frauen aufbaut und jegliche Form von Diskriminierung zulässt, muss aufgegeben werden. Die Diskriminierung von Frauen aufgrund des Umstandes, dass sie verheiratet sind und Kinder haben, muss beendet werden. Bei der Einstellung, Beförderung und Entlassung muss Gleichberechtigung herrschen.

In Betrieben, in denen mindestens fünfzig Personen arbeiten, sowie in den Zentren der Provinzen, Kreise und Kleinstädte müssen Kinderkrippen eingerichtet werden.

In Betrieben, in denen mindestens hundert Personen arbeiten, müssen entsprechend eines bestimmten Schlüssels Travestiten und Transsexuelle eingestellt werden. Das für Behinderte bereits gültige Gesetz muss durch Sanktionen in eine überzeugende Form gebracht werden.

Laut Gesetz können Frauen, die in Bordellen arbeiten, in dem Moment, in dem sie ihren Vertrag auflösen wollen, das Bordell verlassen und werden von den übernommenen Zahlungsverpflichtungen freigestellt. Alle Elemente, die die Umsetzung dieses Gesetzes behindern, wie z.B. Mafia, Betreiber usw. müssen abgeschafft werden. Die zuständigen Institutionen müssen in Zusammenarbeit mit unabhängigen Frauenorganisationen die Einhaltung dieses Gesetzes und aktive Präventionsmaßnahmen gewährleisten. Sexarbeiterinnen müssen bevorzugt eingestellt werden, wenn sie aus der Prostitution aussteigen. Weiterhin muss ihnen das Recht auf Gewerkschaftsgründung und Reisefreiheit zugestanden werden. Gesetzliche Hindernisse in bezug auf Kinder müssen aufgehoben werden. Die gleichen Rechte, die für andere ArbeiterInnen im sozialen und im Arbeitsleben gelten, müssen auch den SexarbeiterInnen zugestanden werden. Beispielsweise muss die Dauer der Mindestarbeitsfrist verkürzt werden, Überstunden müssen bezahlt werden, es muss ein Recht auf Urlaub bestehen und im Gehaltssystem müssen feste Löhne gelten. Von SexarbeiterInnen darf keine Bezahlung für die Ausgaben des Bordells verlangt werden. Die zuständigen Institutionen müssen in der Durchführung dieser Änderungen mit den SexarbeiterInnengewerkschaften und Frauenorganisationen zusammen arbeiten. Auch wir sollten in die Bordelle gehen, in denen unsere Geschlechtsgenossinnen arbeiten und die außer den problemlos ein- und ausgehenden Männern niemand betreten darf, und die Sexarbeiterinnen über ihre bestehenden sozialen Rechte aufklären. Wir sollten die Möglichkeit schaffen, uns gemeinsam zu organisieren.

Die ALO-Leitungen [entspr. 0190-Nummern, A.d.Ü.], die mit dem Ziel der sexuellen Ausbeutung betrieben werden, müssen geschlossen werden.

In politischen Organisationen und im Staat, insbesondere in den Entscheidungsgremien, muss die Quotenregelung zur Anwendung kommen, damit eine Frauenvertretung garantiert ist.

Die gesetzlichen Regelungen, die Frauen mit Kopftuch daran hindern, zur Schule oder Universität, zur Arbeit oder ins Parlament zu gehen, in staatlichen Institutionen oder als Anwältin zu arbeiten und einen Presseausweis zu erhalten, müssen abgeschafft werden.

Bei der Aufnahme in Schulen für Minderheiten darf der Stammbaumnachweis nicht nur über den Vater erfolgen, sondern auch über die Mutter.

Die farbliche Kennzeichnung des Geschlechtes in Ausweisen sowie auf Wunsch der betreffenden Person auch die Konfessionsbezeichnung müssen abgeschafft werden.

Das Personal, das in Schulen, Krankenhäusern, sozialen und juristischen Einrichtungen, bei Gericht, auf Polizeistationen, in Gefängnissen, in öffentlichen Einrichtungen und im Privatsektor Dienst an der Gesellschaft leistet, muss an Ausbildungsprogrammen teilnehmen, die von Gewaltopfern entwickelt werden und die Themen Sexismus, Nationalismus, Heterosexismus, Altersdiskriminierung und jede weitere Art von Diskriminierung behandeln.

Schulbücher und Lehrpläne sowie Anleitungen über Gesundheitsstandards müssen von sexistischen, nationalistischen, heterosexistischen und jeder Art diskriminierender Elemente bereinigt werden. Die Verbesserung muss in Zusammenarbeit von den betreffenden sozialen Gruppen geleistet werden.

Beim Entwurf von öffentlichen Bereichen und Städten müssen die Bedürfnisse von alten Menschen, Kindern, Behinderten und Menschen mit Kleinkindern berücksichtigt werden. In der Planungs- und Durchführungsphase muss mit den betreffenden sozialen Gruppen zusammengearbeitet werden. Der Entwurf öffentlicher Bereiche und Städte muss beim Thema Straßenbeleuchtung die Sicherheit zu jeder Stunde am Tag als bestimmendes Element betrachten. In der Planungs- und Durchführungsphase muss dabei mit unabhängigen Frauenorganisationen zusammen gearbeitet werden. In der Städteplanung muss das ökologische Gleichgewicht unbedingt beachtet werden.

Die Diskussion der Geschichte, die in dieser Gegend stattgefunden hat, in einer demokratischen und freien Atmosphäre darf nicht behindert werden. Unparteiische Untersuchungen zu Kultur und Geschichte der Völker müssen gewährleistet werden. An den Universitäten müssen Lehrstühle für diese Kulturen und Sprachen eingerichtet werden. Alle Kulturen müssen die Möglichkeit einer demokratischen Ausbildung bekommen. Die Bestimmungen bezüglich des Rechtes auf Eigentum von Minderheitenstiftungen müssen gemäß Artikel 10 der Verfassung [Gleichheitsprinzip, A.d.Ü.] und internationalen Vereinbarungen neu geregelt werden. Der Besitz von Minderheitenstiftungen darf nicht beschlagnahmt werden.

Zu Artikel 10 der Verfassung [Gleichheitsprinzip, A.d.Ü.] muss der Begriff „sexuelle Orientierung“ zugefügt werden. Damit die Gleichberechtigung aller in diesem Artikel aufgeführten Gruppen umgesetzt werden kann, müssen alle diskriminierenden gesetzlichen Regelungen aus Gesetzestexten, Satzungen, Anweisungen und der Funktionsweise von Führungen gestrichen werden. Die Veränderungen müssen in einer Form vollzogen werden, die das Leben der BürgerInnen vor Diskriminierung, Gewalt und Bedrohung schützt. Die betroffenen sozialen Gruppen müssen diese Veränderungen gemeinsam ausarbeiten. Die Nutzung von Begriffen wie „AraberIn, ZigeunerIn, Qizilbasch [herabsetzend-veralterte Bezeichnung für AlevitInnen, A.d.Ü.], JüdIn, KurdIn, LasIn, ArmenierIn, Behinderte, Homosexuelle, Hure“ usw. im Fernsehen, in der Zeitung, in Büchern und allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens zum Zweck der Herabsetzung, Beleidigung oder Beschimpfung muss durch eine strafrechtliche Sanktionierung verhindert werden. Der Fakt, dass es die verschiedenen Kulturen und Völker sind, die die Gesamtheit dieser Gegend ausmachen, muss akzeptiert werden.

Jede Behinderung der Ausdrucksfreiheit der Kulturen und Sprachen in den Medien und im öffentlichen Raum muss aufgehoben werden. Diesbezügliche Gesetzesregelungen müssen unverzüglich umgesetzt werden.

Allen Völkern muss das Recht auf muttersprachlichen Unterricht zugestanden werden. Dieses Recht muss praktisch umgesetzt werden. Eine Assimilation der Sprachen muss verhindert werden, indem die Bereiche erweitert werden, in denen die Muttersprache benutzt werden kann. Jede Behinderung einer Organisierung für die Entwicklung der verschiedenen Sprachen und Kulturen muss aufgehoben werden.

Kinder müssen das Recht bekommen, auf eigenen Wunsch außerhalb der Familie leben zu können. Kinder müssen das Recht bekommen, sich zu organisieren. Die Altersbegrenzung von 18 Jahren muss deshalb aufgehoben werden. Kinder und nicht ihre Eltern müssen bestimmen können, auf welche Schule sie gehen. Sie müssen das Recht haben, künstlerische und kulturelle Arbeit selbst zu wählen.

Alle Ausbildungseinrichtungen müssen entsprechend der Bedürfnisse Behinderter ausgestattet werden. Behinderte dürfen nicht dazu gezwungen werden, als Beweis für ihre Behinderung ständig Atteste vorzulegen. Verkehr sowie soziale, kulturelle, erzieherische und sportliche Aktivitäten müssen so ausgerichtet sein, dass Behinderte kostenfrei davon profitieren können.

Damit MigrantInnen nicht illegal leben müssen, müssen die Formalitäten bezüglich Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis erleichtert werden. Der Umfang der Antragsgründe sowie identitätsbezogene Definitionen von Verfolgung müssen erweitert werden. Die Anträge von Frauen, die von Gewalterfahrungen betroffen sind, müssen in diesem Umfang bewertet werden. Die Möglichkeiten einer Aufnahme durch ein Drittland müssen untersucht und in Anspruch nehmbar gemacht werden. Wenn der Flüchtling in seinem Herkunftsland zur Todesstrafe verurteilt ist oder ihm eine solche Verurteilung droht, darf er oder sie auf keinen Fall abgeschoben werden.

An Gesprächen mit Asyl beantragenden Personen müssen Fachleute und DolmetscherInnen teilnehmen. An Gesprächen mit Frauen dürfen keine Männer teilnehmen.

Untersuchungen von Homosexuellen, die keinen Militärdienst leisten wollen, mit unwissenschaftlichen und herabsetzenden Methoden müssen beendet werden. Statt dessen muss die Aussage der betreffenden Person zur Grundlage genommen werden.

Es müssen physische, psychologische, soziale Beratungs- und Solidaritätszentren eröffnet und im ganzen Land verbreitet werden, von denen alle, die bei den Kriegen in unserem Land und der ganzen Welt physischen und seelischen Schaden erlitten haben, Nutzen ziehen können. Menschen, die aufgrund des Krieges oder durch Zwang ihre Wohnorte verlassen mussten, muss es ermöglicht werden, leben zu können, wo sie möchten. Außerdem müssen die für eine Rückkehr notwendigen Bedingungen hergestellt werden. Kriegsgeschädigten und von staatlicher Gewalt Betroffenen muss vom Staat Schmerzensgeld gezahlt werden. Das Dorfschützersystem und der Ausnahmezustand (OHAL) müssen de facto und gesetzlich aufgehoben werden. Um die Grundlage für die Entstehung eines friedlichen Klimas zu schaffen, muss ein Zusammentreffen aller Familien, die Kinder verloren haben, erreicht werden.

In der gesellschaftlichen und juristischen Struktur müssen konkrete Arbeiten zur Bildung von Voraussetzungen für die Abschaffung der Gefängnisse aufgenommen werden. Der architektonische Bau und die innere Leitung der Gefängnisse müssen so erneuert werden, dass sie die Rechte der Gefangenen und ihrer BesucherInnen nicht verletzen. Das Besuchsrecht muss für alle gelten. Die Besuchszeiten und –tage für AnwältInnen und BesucherInnen müssen vermehrt werden. Die Praxis des Besuches mit Trennscheibe muss beendet werden. Die Bedürfnisse der Gefangenen müssen kostenlos erfüllt werden. Zugang zu Büchern und Medien darf nicht behindert werden. Kleidung u.ä. Bedürfnisse müssen in gewünschter Menge ausgehändigt werden. Die von den Gefangenen gewählten SprecherInnen und VertreterInnen müssen vom Gefängnispersonal anerkannt werden. Es müssen Räumlichkeiten für soziale, politische, kulturelle, erzieherische und physische Aktivitäten geschaffen werden. Die Gefangenen müssen die Möglichkeit erhalten, diese Räumlichkeiten nach Bedarf zu nutzen. In jedem Gefängnis muss täglich regelmäßig warmes Wasser zur Verfügung stehen. Die Türen zu den Zellen müssen 24 Stunden geöffnet sein. Es muss kontinuierlich die Möglichkeit zum Hofgang bestehen. Das Militär muss aus den Gefängnissen verbannt werden, sein Einfluss auf die Gefängnisleitung beendet werden. Menschenrechtsvereine, Frauenorganisationen und Fachorganisationen müssen die Möglichkeit erhalten, die Gefängnisse jederzeit kontrollieren zu können.

Die Staatssicherheitsgerichte (DGM) müssen abgeschafft werden. Damit Gerichte unabhängig von der politischen Autorität Urteile fällen können, muss ihre organisatorische Unabhängigkeit gewährleistet werden. Das im Gesetz existierende Prinzip der Gewaltenteilung muss in der Praxis angewandt werden. Der Begriff „politischer Verbrecher“ muss abgeschafft, die Gedanken- und Organisierungsfreiheit durchgesetzt werden.

Die im Gesetz existierenden Sanktionen zur Folterprävention in Gewahrsamnahme müssen umgesetzt werden. Es muss verhindert werden, dass die Dauer des Gewahrsams nach Belieben verlängert wird.

Die Wehrdienstpflicht muss abgeschafft werden. Das Eingreifen in das wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Leben durch die Armee als einer Institution, die die männliche Kultur reproduziert, muss beendet werden. Zivile Menschen dürfen nicht von militärischen Gerichten verurteilt werden.

Für politische Gefangene muss eine Generalamnestie erlassen werden.

Die Vorherrschaft von Wortführern des internationalen monopolistischen Kapitals wie dem IWF oder der Weltwirtschaftsorganisation in unserem Land muss aufgehoben werden. Das MAI-Abkommen muss abgelehnt werden. Alle sozialen Ansprüche, vor allem das Recht auf Ausbildung und Gesundheit, müssen von der Öffentlichkeit getragen werden. Das Budget darf nicht der Armee zufließen, sondern muss für Ausbildung, Gesundheit und die Schaffung von Arbeitsplätzen verwendet werden.

In Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften müssen Themenbereiche wie Arbeitsmöglichkeiten, Lohn, Rentenalter, Arbeitslosenversicherung u.ä. neu organisiert werden. Dabei muss beachtet werden, dass der Unterschied zwischen den wirtschaftlichen Klassen reduziert wird.

Das Verbot politischer Betätigung von BeamtInnen muss aufgehoben werden. Die Arbeitszeiten müssen reduziert werden. Aufgrund gewerkschaftlicher Aktivitäten von ihren Arbeitsstellen entlassene Beamte müssen ihre Stellen zurück bekommen, die Verbannungen und Verhöre müssen beendet werden. Unter Beteiligung der verschiedenen Seiten müssen wirksame Vorbeugungsmaßnahmen gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten erlassen werden. Es müssen überzeugende Gesetze gegen Kinderarbeit durchgesetzt werden.

In Gärten, Ställen und auf dem Feld Arbeitende müssen einen geregelten Lohn und Versicherungsschutz erhalten. Agrarressourcen dürfen den BäuerInnen nicht genommen werden.

Städteplanung muss unter Beachtung der Gefahr durch Erdbeben und andere Naturkatastrophen neu organisiert werden. Es muss ein wirksamer Kampf gegen die Grundstücksmafia geführt werden. Alle Gebäude müssen unter der Kontrolle von zivilgesellschaftlichen Organisationen und den betreffenden Berufskammern errichtet werden. Es muss eine staatliche Versicherung gegen Naturkatastrophen geben. Nach Naturkatastrophen müssen Rettungsaktionen in Zusammenarbeit mit Fachleuten und zivilen Organisationen, entsprechend menschlicher Normen und auf schnellstmögliche Art und Weise durchgeführt werden. Der Staat muss einen Fond für die Behebung von Erdbebenschäden und die Geschädigten bereit stellen. Das Recht der Geschädigten auf Unterkunft und ein menschenwürdiges Leben muss vom Staat gewährleistet werden.

Für eine Industrialisierung, die der Natur nicht schadet, müssen Anpassungs- und Schiedsverfahrensgesetze erlassen werden. Jegliche Entscheidungen bezüglich Industrie und Landwirtschaft (Eröffnung und Schließung von Fabriken, Landwirtschaftmethoden, usw.) müssen von regionalen Regierungen getroffen werden. An der Beschlussfassung müssen zivile Organisationen maßgeblich beteiligt werden.

Anstelle von Energiequellen, die zur globalen Erwärmung führen und verbraucht werden, müssen Energiesysteme entwickelt werden, die der Natur nicht schaden und reproduziert werden können. In jedem Bereich müssen Technologien verwendet werden, die weniger Energie verbrauchen. Die Produktion und die Benutzung von Nylon muss verboten werden. Es müssen Methoden zur sauberen Produktion entwickelt werden, die verhindern, dass toxisches Material freigesetzt wird. Im Bereich der landwirtschaftlichen Biovielfalt und der ökologischen Landwirtschaft müssen die notwendigen Verbesserungen durchgeführt werden. Tier- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht sind, müssen unter Umweltschutz gestellt werden. Das gleiche gilt für Sumpfgebiete und Wälder. Die zu Naturschutzbereichen erklärten Orte müssen gesetzlichem Schutz unterstehen. Müllhalden in der Nähe bewohnter Ortschaften müssen abgeschafft werden. Abfälle müssen wiederverwertet werden.

Es muss verhindert werden, dass kulturelle Schätze geplündert werden. Ohne jegliche Unterscheidung müssen alle historischen Überbleibsel unter Schutz gestellt werden. Verfallene Werke und Ruinen müssen restauriert werden. Kein historischer Ort darf durch einen Staudamm unter Wasser gesetzt werden. Werte, die unsere Vergangenheit bis in die Gegenwart getragen haben, so wie der Munzur, Zeugma und Hasankeyf dürfen nicht angerührt werden. Bei archäologischen Ausgrabungen darf kein Druck auf die Grabenden ausgeübt werden, außer als vorbeugende Maßnahme, um den Raub von historischen Werken ins Ausland zu verhindern. Die Hinterfragung der patriarchalen Geschichte durch Frauen sowie unabhängige Forschungen zur Offenlegung ihrer verborgenen Spuren müssen unterstützt werden.

Eine Organisierung darf nicht behindert werden. Die Gründung von Stiftungen, Vereinen und Kooperativen muss erleichtert werden und diese Organisationen müssen das Recht erhalten, Politik zu machen. Der Staat muss von seinem Budget einen Fond für Organisierungen zur Verfügung stellen, die gegen Ausgrenzung und Diskriminierung kämpfen.

Lasst uns Frauen für unsere Befreiung und gegen alle Probleme, die uns betreffen, kämpfen. Überlassen wir die Welt nicht der Gerechtigkeit von Männern, die sie zu Gewalt, Herrschaft und Krieg verurteilen.

Lasst uns zu einer Willenskraft werden, befreien wir uns, ändern wir uns selbst und die Welt.

Lasst uns die Frauenbefreiungsbewegung in jedem Bereich, in dem sich Frauen aufhalten, zu Hause, in der Küche, in der Schule, am Arbeitsplatz, in den Fabriken, den Parteien und Institutionen verbreiten. Lasst uns eine Ideologie gegen das Patriarchat schaffen, durch die Entwicklung eines philosophischen Potentials basierend auf einer Hinterfragung des Patriarchats in Sprache, Kunst, Geschichte, Wissenschaft und uns selbst.

Lasst uns bei jeder Arbeit, die wir machen, um auf eigenen Beinen zu stehen, und in jedem Bereich, in dem wir arbeiten, auf der Grundlage eines unabhängigen und von uns selbst geschaffenen Rechtswesens eine eigene Organisierung schaffen, anstatt zu versuchen, den Mann zu überzeugen. Hinterfragen wir die organisatorischen Modelle, die wir von Männern gelernt haben, anhand einer historischen Kritik. Lasst uns die Organisationen verbreiten, die wir mit dem Blickwinkel von Frauen schaffen werden.

Lasst uns eine schnelle und funktionierende Koordination zwischen Frauenorganisationen schaffen. Lasst uns einen schnellen und wirksamen Reflex gegen jede Art von Gewalt entwickeln. Lasst uns demokratische Plattformen einrichten, auf denen Frauen verschiedener Identitäten eine gemeinsame Politik entwickeln und in Aktion treten können, um zwischen uns ein Bündnis zu schließen. Bringen wir diese Bündnisse voran, indem wir die eigenen Machtverhältnisse hinterfragen.

Lasst uns unabhängige Frauenmedien und –Kommunikationsnetzwerke gründen, um unsere Probleme und unsere Unterdrückung sichtbar werden zu lassen, unsere Organisierungskraft und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, unser Wissen, unsere Erfahrung und unsere Geschichte ins gesellschaftliche Leben einfließen zu lassen. Lasst uns diese stärken und ausweiten. Lasst uns Organisierungen und pressure groups gründen, um alle Arten von Medien, Nachrichten, Sendungen usw. zu verfolgen, in denen Frauen erniedrigt werden und ihre gesellschaftliche Position reproduziert wird. Lasst uns unabhängige Frauenschulen einrichten und verbreiten, auf denen ein frauenspezifisches Leben und Wissen ineinander übergreifend erzeugt werden.

Lasst uns kollektive Frauenarbeitsstätten und Ateliers organisieren, durch die Frauen die Möglichkeit erhalten, finanziell unabhängig zu werden und ihre finanziellen Probleme zu lösen. Lasst uns Institutionalisierungen erschaffen und verbreiten, damit abgesehen von der Arbeit, für die Frauen als verantwortlich betrachtet werden, unsere Talente und Begabungen entdeckt und entwickelt werden können: z.B. Schreib- und Lesekurse, Sprachkurse, Technologiekurse, Berufsbildungskurse, u.ä.

Lasst uns Schutzhäuser einrichten und verbreiten für Frauen, die Gewalt ausgesetzt sind, verkauft oder mit anderen Methoden zur Heirat gezwungen werden, die zur Prostitution gezwungen werden, die von zu Hause weglaufen oder die verlassen werden. Lasst uns dafür sorgen, dass Regelungen getroffen werden, damit diese Institutionen von der Öffentlichkeit finanziert werden, ihre Gründung und Führung von unabhängigen Frauenorganisationen durchgeführt wird, die Leitung und Führung von Schutzhäusern, die von anderen Institutionen betrieben werden, an Frauenorganisationen weitergegeben wird, damit die Türen von staatlichen Gästehäusern für alle bedürftigen Frauen offen stehen, damit Frauen in diesen Institutionen soziale, psychologische, juristische, erzieherische, medizinische Unterstützung erhalten und damit auch die Kinder von diesen Frauen unter Schutz gestellt werden.

Lasst uns eine wirksame Rolle spielen bei der Errichtung von Frauenschutzhäusern und ähnlichen Einrichtungen, in denen nicht nur Frauen, sondern von ihren Familien auf die Straße gesetzte oder aus anderen Gründen obdachlose oder verarmte Kinder, Alte, Homosexuelle, körperlich und geistig Behinderte, Flüchtlinge usw. ihr Leben unter Schutz fortführen können.

Lasst uns gegen jegliche Form von Gewalt und Herrschaft kämpfen und solidarisch sein mit allen Unterdrückten. Befreien wir uns vom Patriarchat. Lasst uns Frauen als Symbol der seit Tausenden von Jahren existierenden Sklaverei für alle Wesen den Weg zur Freiheit öffnen.


ALLE FRAUEN, WELCHE DIE BOTINNEN ERREICHT HABEN

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