Großartige Aktionen im Rahmen des „Globalen Hasankeyf Aktionstag“

In Hasankeyf und anderen Städten demonstrierten hunderte Menschen am weltweiten Hasankeyf-Aktionstag gegen den geplanten Bau des Ilisu-Staudamms am Tigris.

Hasankeyf

Die größte Aktion fand am Fluss Tigris, in der 12000 Jahre alten Stadt Hasankeyf im heutigen Nordkurdistan statt. Etwa 400 Menschen versammelten sich im Zentrum von Hasankeyf, welches vom Staudammprojekt bedroht ist, und blockierten eine zentrale Kreuzung. Neben ÖkoaktivistInnen aus den Nachbarprovinzen beteiligten sich neben 30 FahrradfahrerInnen, die morgens mit ihren Rädern aus Batman gekommen waren, rund 2 dutzend internationale politische AktivistInnen. Es wären wohl noch mehr gekommen, wenn nicht am Tag davor 82 Menschen, darunter die beiden Ko-BürgermeisterInnen, inhaftiert worden wären.
Vor der Öffentlichkeit und zahlreichen JournalistInnen im Stadtzentrum wurde eine Erklärung verlesen. In der Rede wurde Hasankeyf als das Hauptsymbol des Erbes einer regionalen kulturellen Diversität betrachtet und der Fluss Tigris als Quelle des Lebens der größeren Region bezeichnet. Die Zerstörung von beidem kommt für die in der Region betroffenen Menschen einer Lebensbedrohung gleich und dient somit als Waffe gegen die rebellische lokale Bevölkerung. Das schließt auch die wachsende politische Repression in Kurdistan mit ein, die die Bevölkerung immer mehr gegen die Regierung aufbringt. Nach der Rede riefen die Demonstranten „ Nein zum Krieg und Staudamm“ und marschierten anschließend zum Grab von Zeynel Bey und ließen dort Drachen steigen. Die Drachen wurden als Zeichen für die Kinder, die in den letzten Wochen in den verschieden kurdischen Städten ihr Leben verloren haben, zum Himmel gelassen.
Da die Regierung für die ganze Provinz das Internet abgestellt hat, konnte die Pressemitteilung nicht direkt veröffentlicht werden.

Istanbul

In Istanbul riefen zum „Hasankeyf Aktionstag“ 4 Ökogruppen zu einem Treffen im Bezirk Beyoglu auf. Unter dem Slogan „Hasankeyf ist unsere Kultur, der Tigris unsere Natur, wir werden beides beschützen“ kamen 40 AktivistInnen und in Istanbul arbeitende Menschen aus Hasankeyf zusammen. Das große Medieninteresse an der Aktion war sehr positiv.

Bagdad

Zwei Tage vor dem Aktionstag, am 18. September, fand am Tahir Platz in Bagdad eine von AktivistInnen organisierte Demonstration statt. Die Demonstration wurde von der Kampagne „Schützt den Tigris und Iraks Marschen“ mit einer kleinen Anzahl von DemonstrantInnen und wenigen Postern und ähnlichem durchgeführt, doch es entflammte das Interesse der PassantInnen. Es gab ein großes Interesse bei der Presse und den Medien, sodass insgesamt neun Interviews gegeben werden mussten.

Als erstes sandten die AktivistInnen solidarische Grüße nach Hasankeyf und betonten das Engagement gegen die ökologische und soziale Zerstörung, um im Anschluss die Strom aufwärts gelegenen Regierungen, vor allem die Türkei, zu kritisieren, die seit Jahren schon den Wasserzufluss des Euphrat und Tigris zum Irak verringern. Der Ilisu-Staudamm würde das schlimmste Szenario für den Irak sein. Der Irak macht seit Jahren Erfahrung mit Trockenheit, wo besonders die Marschen im Süden betroffen sind. Die AktivistInnen fordern den Stopp aller Staudamm-Projekte, solange es keine gemeinsame, internationalen Maßstäben folgende Vereinnahmung gibt.
„Die Kritik an der irakischen Regierung war am Stärksten, da sie sich nicht hart genug gegen die Türkei stellt. Auch wenn Krieg ist, muss der Irak an die Gegenwart denken. Das Verhalten der irakischen Regierung ist eine Schande,“ sagte ein/e AktivistIn am Ende des Protestes.

Hamburg

AktivistInnen, die von 2006 bis 2010 an der Kampagne gegen den Ilisu-Staudamm beteiligt waren, organisierten am Hamburger Hafen eine Aktion. Neben der Aktion der AktivistInnen wurden Nachrichten in Flaschen gesteckt und als Flaschenpost nach Hasankeyf symbolisch in den Hafen geworfen. In ihrer Erklärung erwähnten sie den 15 Jahre andauernden Widerstand gegen dieses riesige zerstörende Projekt Ilisu und sprachen ihre Hoffnung für den Stop des Staudammprojektes aus.

20.09.2015

Mesopotamische Ökologiebewegung