Presseerklärung zu Verhaftung von Ahmet Celik

Der kurdischer Politiker und Mitglied von NAV-DEM Ahmet Celik wurde am 18. Juli 2015 durch die deutschen Sicherheitsbehörden in U-Haft genommen. Wir verurteilen die Verhaftung und sehen dies als einen Angriff auf die universellen Grundrechte an, für die sich Ahmet Celik seit Jahren eingesetzt hat - unter anderem mit seiner früheren Mitarbeit im Vorstand von YEK-KOM (Föderation der kurdischen Vereine in Deutschland e.V.).
Diese Haltung der deutschen Behörden gegenüber dem kurdischen Volk ist für uns unverständlich. Das kurdische Volk leistet Widerstand gegen die Türkei, die sich vehement gegen eine demokratische politische Lösung des Konflikts wehrt. Dieser Vorgehensweise der deutschen Behörden ermutigt die Türkei immer wieder, ihre schmutzige Politik gegenüber den Kurden fortzuführen. Wir sehen diese Verhaftung nicht nur als eine rechtswidrige Handlung, sondern auch als einen Angriff auf die Werte der Menschlichkeit an.
Die Entwicklungen im Mittleren und Nahen Osten drängen zur Lösung des kurdischen Konflikts. Die Blockade durch die Türkei behindert die Erwartungen der Völker der Region und der internationalen demokratischen Kräfte. Wenn die Türkei auf der mittelalterlichen Mentalität und Praxis beharrt und ihre gefährliche Politik weiterführt, müsste Deutschland sich entscheiden ob es weiterhin an der Unterstützung der Politik der Türkei festhält oder sich an einer neuen politischen Richtung orientiert.
Seit Jahren wird die PKK als terroristische Organisation in Deutschland dargestellt. Die freundschaftliche Unterstützung der Türkei durch Deutschland führte dazu, dass die Kurdinnen und Kurden hier in Deutschland kriminalisiert, verfolgt, verhaftet und verurteilt wurden. Wir leben in einer Zeit der Änderungen und Umbrüche. Deutschland muss seine Herangehensweise ändern. Das Beharren auf einer psychologischen Kriegsführung sehen wir als Angriff auf die Grundrechte an.
Wie Millionen andere auch wurde Ahmet Celik seiner grundlegenden Rechte und Freiheiten beraubt. Viele mussten ihre Heimat wegen der Unterdrückung, Folter und Vernichtung verlassen und Schutz in Deutschland suchen. Deswegen engagierte setzte er sich aus dem Exil gegen diese Politik. Er respektierte die rechtlichen Grundlagen des Landes, wo er lebte und stand für eine sozial gerechte Politik sowie für gegenseitige Toleranz.
In einer Zeit, wo die Lösung des kurdischen Konflikt auf der Tagesordnung steht und viele der EU-Staaten sich für eine Lösung einsetzen, gibt es die Erwartung, dass Deutschland hier eine besondere Rolle übernehmen könnte. Daher ist es für uns unverständlich, dass immer noch Verhaftungen und eine Kriminalisierungspolitik gegenüber dem kurdischen Volk und den kurdischen Politikern fortgeführt wird.
In einer Zeit, wo die kurdische Bevölkerung von allen Seiten angegriffen wird und sich im mittleren und Nahen Osten gegen barbarische und unmenschliche Angriffe wehrt, sehen wir diese Haltung der deutschen Behörden als eine Schande für die Demokratie und Justiz an. Daher erwarten wir die Freilassung des kurdischen Politikers Ahmet Celik.
Diese Verhaftung hat Tausende von Kurdinnen und Kurden, die hier in Deutschland leben, betroffen.
Wir verurteilen die Verhaftung von Ahmet Celik und werden die verfügbaren rechtlichen Wege gehen, um seine Freilassung zu erreichen.

NAV-DEM
Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland e. V.
Navenda Civaka Demokratîk ya Kurdên li Almanyayê

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