Call for Papers

Die politische Sackgasse seit den 60er und 70er Jahren hat sich für alle alternativen Bewegungen später weiter verschlimmert. Der Realsozialismus brach zusammen, der Feminismus wurde nach seinem Höhepunkt in den 80ern und 90ern abgebremst, und der Kapitalismus erklärte sich selbst für ewig. Doch immer gab und gibt es Intellektuelle, Bewegungen und Organisationen, welche die Suche nach einem alternativen Leben fortführen. In dieser Konferenz »Die Kapitalistische Moderne herausfordern II« möchten wir uns mehr auf Themen wie kulturelle Hegemonie, Ökonomie, Frauenbefreiung, Sozialökologie, Macht und die jeweilige Betrachtungsweise der kurdischen Bewegung konzentrieren.

Das Vorbereitungskomitee möchte Studierenden, ForscherInnen und allen anderen die Gelegenheit geben, ihre Forschung mit den TeilnehmerInnen der Konferenz zu teilen. Wir laden Euch daher ein, ein Paper zu einem oder mehreren der folgenden Themen einzureichen.

1 – Kulturelle Hegemonie. Gramsci und 75 Jahre später Öcalan
Obwohl Öcalan Gramsci erst sehr spät lesen konnte, kommt er in früheren Büchern zu ähnlichen Schlussfolgerungen in verschiedenen Dimensionen. Auch Öcalan legt Wert auf die Definition der Intellektuellen und ihrer Rolle für die gesellschaftliche Transformation. Beide kritisieren eine Klassenherrschaft, unabhängig von der jeweiligen Klasse. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Öcalan und Gramsci sollten den Hauptgegenstand der Untersuchung in diesem Paper darstellen.

2 – Macht und Wahrheit. Das Verständnis von Macht bei Öcalan und Foucault
Beide Intellektuelle, Öcalan und Foucault, verorten die Macht überall, besonders in den Zeiten des Kapitalismus. Öcalan unterstreicht, wie jedes einzelne Individuum Macht ausgesetzt ist, im Sinne einer Selbstreproduktion des Systems. Foucaults ›Macht/Wissen‹ weist darauf hin, wie Macht durch akzeptierte Formen von Wissen, wissenschaftlichem Denken und ›Wahrheit‹ konstituiert wird. Öcalan erforscht das ›Regime der Wahrheit‹, um unsere Grundlagen und unsere Unfähigkeit zu hinterfragen, die Reproduktion des System zu vermeiden.

3 – Feminismus und die Kurden
Die kurdische Frauenbewegung ist die stärkste der Region – um es bescheiden auszudrücken. Doch wie verhalten sich ihre theoretischen Grundlagen zu sozialistischem, radikalem oder anarchistischem Feminismus westlicher Provenienz? Welches sind die originellen Ansätze des kurdischen Feminismus und warum ist der meistgelesene feministische Autor – ein Mann?

4 – Nach Marx: Braudel, Wallerstein und Öcalan zu Wirtschaft und Kapitalismus
Öcalan hält die Analyse von Wirtschaft und Kapitalismus für einen Schwachpunkt alternativer Bewegungen, einschließlich der kurdischen. Daher richtet er einen tiefen Blick auf die Wurzeln der Ökonomie und die Frage, wie sie zurückbeansprucht werden kann. Es bietet sich besonders an, Braudel und Wallerstein zu untersuchen, um Ähnlichkeiten und Neuerungen Öcalans herauszuarbeiten.

5 – Demokratischer Konföderalismus – Die Praxis der Sozialökologie?
Weder Murray Bookchin noch Öcalan sind lediglich Theoretiker. Beide kämpf(t)en für eine Umsetzung ihrer Ideen in die Praxis. Wie verhalten sich Sozialökologie, libertärer Kommunalismus, die »Frauenbefreiungsideologie« und der demokratische Konföderalismus zu den Versuchen, sie in die Tat umzusetzen? Welchen Problemen sehen sich die konkreten politischen Bewegungen gegenüber, wie kämpfen sie dagegen an, und wie trägt dies wiederum zur Weiterentwicklung der Theorie bei?

Technische Informationen für Papers
Vorschläge sollten bis zum 10. März 2015 eingereicht werden, bis Mitte Januar brauchen wir jedoch bereits eine Kurzfassung. Die Papers sollten 1500 Wörter, nicht aber mehr als 2500 Worte umfassen. Zu jedem der Themen wird ein Paper ausgewählt, und die Autorin/der Autor wird Gelegenheit haben, es in der entsprechenden Session der Konferenz vorzustellen. Darüber hinaus werden einige der anderen eingereichten Texte im Konferenzreader veröffentlicht werden.

Daten:
12. Dezember 2014:
Veröffentlichung »Call for Papers«
15. Januar 2015:
Einsendeschluss für Kurzfassungen
10. März 2015:
Einsendeschluss für Papers
20. März 2015:
Feedback für die AutorInnen
3.–5. April 2015:
Konferenz

Kontaktadresse: cfp@networkaq.net
http://networkaq.net/2015/