Verantwortlich für das Massaker an den ArbeiterInnen in Soma sind die AKP-Regierung und ihre internationalen westlichen Verbündeten

"Der Tod durch Kohlenmonoxid ist ein süßer Tod. Sie empfinden keinen Schmerz. Auch für mich selbst wünsche ich einen schmerzfreien Tod."

Dieses Zitat stammt von Prof. Dr. Orhan Kural, einem Sachverständigen der Soma Bergbau Holding. Bei einer Untertage-Explosion in einem Bergwerk in der Provinz Soma/Manisa sind nach bisher bekannten Angaben 274 Bergmänner ums Leben gekommen. Dies sind die ersten Daten und mit jeder weiteren Stunde erhöht sich die Zahl der Toten. Während dieses Schreiben verfasst wird, wird von weiteren 200-250 Menschen vermutet, dass sie noch untertage gefangen sind. In einem Bergwerk im Westen der Türkei geschieht ein derartiges Unglück und die AKP-Regierung verhält sich vor den Augen der Betroffenen teilnahmslos. Anstatt ihre Verpflichtungen zu erfüllen und ihr Beileid kundzutun, haben die AKP und Regierungsvertreter nichts Besseres zu tun als gegen die protestierenden Jugendlichen und anderen Demonstranten vorzugehen und sie zu verhaften. Für dieses Unglück ist nicht allein die AKP-Regierung verantwortlich, auch die regierungsnahen Medien und kapitalistischen Kräfte - allen voran die USA und Europa, die die Türkei in der Vergangenheit und auch heute noch unterstützen - haben eine Mitschuld.

Noch vor 20 Tagen wurde ein Antrag von oppositionellen Abgeordneten über die Bildung einer Untersuchungskommission zur Bergwerksicherheit durch die Stimmen von jetzigen AKP-Abgeordneten abgelehnt. Die Anfrage des HDP-Abgeordneten Levent Tüzel wurde vom zuständigen Ministerium mit dem Argument ignoriert, dass regelmäßige Kontrollen stattfinden würden. Das besagte Bergwerk in Manisa wurde vor einiger Zeit privatisiert und vom Umweltminister Taner Yildiz neueröffnet. Bei seiner damaligen Rede nannte der Minister es das "sicherste Bergwerk Europas" und in diesem Bergwerk haben nun hunderte Menschen ihr Leben gelassen.

Die Türkei ist Teil des Sklaven-System des 21. Jahrhunderts

Der Ministerpräsident der Türkei erzählt uns immer von den wirtschaftlichen Erfolgen des Landes während seiner Amtszeit. Die Statistiken, die er heranzieht, sehen nur aufgrund dieser fast schon sklavengleichen Arbeitsbedingungen und der Opfer dieser Bedingungen gut aus. Die Türkei können wir (deshalb) wegen ihrer prekären Arbeitsbedingungen sowie der krassen Ausbeutung wohl als ein modernes System der Sklaverei, ein modernes Sklavensystem des 21. Jahrhunderts betrachten. Der Unterschied der Sklaven von heute zu den Sklaven in der Geschichte ist einzig wohl, dass die heutigen mehr Möglichkeiten zum Konsum haben, wodurch diese Ausbeutung eigentlich nur gefestigt wird. Erdogan spielt hierbei die Rolle des Herrschers über die Sklaven des 21. Jahrhunderts.

Hier morden der Kapitalismus und der Industrialismus

Das ausbeuterische und unterdrückerische kapitalistische System ist heute die größte Last für die Menschheit und die Natur. Die Befreiung von dieser Last liegt im Ausbruch aus der kapitalistischen Moderne und dem Aufbau einer demokratischen Moderne, die auf ökologischer Industrie, dezentraler Ökonomie und demokratischen Kommunen beruht. Ein solches demokratisch-konföderales System würde nicht nur die ökonomischen Fragen, sondern alle politischen, sozialen und kulturellen Fragen einer Gesellschaft lösen.

Als Verband der Studierenden aus Kurdistan - YXK rufen wir deshalb alle revolutionär-demokratischen jungen Menschen auf, überall, wo sie leben, ihren Protest und Widerstand gegen dieses System der Ausbeutung, das für maximalen Profit alle menschlichen Werte mit Füßen tritt und dessen Zentrum hier in Europa ist, zu erhöhen. Das sind wir den Menschen, die in Soma/Manisa umkamen, sowie allen anderen ArbeiterInnen schuldig.

Mai 2014, YXK-Verband der Studierenden aus Kurdistan

P.S. Im Anhang befindet sich zudem ein Flyer, das auf allen möglichen
Aktionen verteilt werden kann. Er ist doppelseitig. Bitte druckt ihn
also doppelseitig.
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