An demokratische Jugendliche und Studierende!

Aktionsflyer gegen die Angriffe auf Studies in der Türkei – PDF

In der Türkei und in Kurdistan ist in den letzten Monaten eine stets zunehmende Angriffsserie auf fortschrittliche, linke kurdische und alevitische Studierende zu beobachten. Insbesondere an den Universitäten in den Städten Erzurum, Istanbul, Maras und Izmir nehmen solche Angriffe systematisch zu. Dabei wurden Studierende schwer verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die Täter solcher Angriffe sind nationalistisch-religiöse Gruppierungen, die von der Polizei nicht gestoppt und bekämpft werden. Vielmehr ist an einigen Orten zu beobachten, dass solche Angriffe vor den Augen der Polizei stattfinden.

Seit mehreren Jahren schon sind die staatlichen Repressionen gegenüber Studierende in der Türkei und Nordkurdistan auf einem Höchstniveau. Die Initiative zur Solidarität mit inhaftierten Studierenden (TODI) hat in einer Erklärung vor einigen Monaten darauf aufmerksam gemacht, dass derzeit etwa 850 Studierende sich in türkischen Gefängnissen befinden. Über 3000 wurden seit 2009 aufgrund ihrer politischen Tätigkeiten von staatlichen Universitäten exmatrikuliert.

Die Übergriffe in der Türkei und in Kurdistan auf linke, alevitische und kurdische Studierende, reihen sich ein in die Angriffe gegen fortschrittlich Denkende Jugendliche und sind zweifelsohne bewusst und systematisch. Dass nun diese Angriffe auch durch nicht-staatlichen nationalistischen Strukturen stattfinden, ist eine Zuspitzung dieser Situation. Schon im April letzten Jahres gab es auch an der Dicle Universität in Amed (Diyarbakir) Angriffe auf Studierenden. Dazu hatten die Kampagne Studierende hinter Gittern eine Erklärung veröffentlicht.
(http://studierendehintergittern.wordpress.com/2013/04/11/pressemitteilung-des-shg-bundnisses-tagelange-auseinandersetzungen-an-der-dicle-universitat-in-amed-diyarbakir/)

Bewusst drücken staatliche Institutionen wie der oberste Hochschulrat, das Bildungsministerium und die Polizei ihre Augen vor diesen Angriffen, da es in ihrem Interesse ist, dass fortschrittliche Studierenden aus den Universitäten vertrieben werden. Diese Politik ist auch Teil der Politik der Gülen-Bewegung, Bildungseinrichtungen unter ihre Kontrolle zu bringen. Vor allem Universitäten sind heute ein Hort des Widerstandes gegen jegliche Form von rückwärtsgewandter Politik und Weltanschauung.

Als demokratische Studierende und Jugendliche ist es deshalb auch unsere Aufgabe hier in Europa uns mit den Widerstand leistenden Studierenden zu solidarisieren.
Wir verurteilen deshalb auf das schärfste sowohl diese Angriffe von faschistischen türkischen Kreisen als auch das zustimmende Zusehen und Schweigen der Universitätsleitung, des undemokratischen türkischen Hochschulrates sowie der türkischen Justiz und der Polizei.

Unsere Forderungen sind:
1. Sofortiges Unterlassen der Angriffe auf linke, alevitische und kurdische Studierende an türkischen Universitäten und Verhaftung der Verantwortlichen.

2. Aufhebung des türkischen Hochschulrats und Gewährleistung von Chancengleichheit zur Schaffung eines demokratischen, freiheitlichen und gerechten Bildungssystems.

3. Aufhebung aller Hindernisse zum Aufbau autonomer studentischer Initiativen auf politischer, sozialer und kultureller Ebene an Hochschulen und anderen Bildungsinstitutionen.

4. Anerkennung des muttersprachlichen Unterrichts an allen Bildungsinstitutionen in der Türkei und in Kurdistan und Schaffung realisierbarer Rahmenbedingungen hierfür.

Die im folgenden aufgeführten Emailadressen sind türkische und deutsche Organisationen, die auf die Geschehnisse an türkischen Universitäten öffentlich eingehen und diese beeinflussen können. Emailadressen: info@gew.de; webadmin@yok.gov.tr; poststelle@auswaertiges-amt.de; basinyayin@erciyes.edu.tr; hkocak@atauni.edu.tr; guvenlikmudurlugu@atauni.edu.tr; mf.karaaslan@ksu.edu.tr; gsekr@ksu.edu.tr;

Wir rufen auf zu einer einwöchigen Urgent – Achtion per Email. Schreibt so viele Emails auf türkisch, englisch, kurdisch und viele andere Sprachen an diese Institutionen, wie ihr könnt. Verbreitet diesen Aufruf und verteilt ihn als Flyer an den Universitäten.

Mit solidarischen Grüßen,
YXK – Verband der Studierenden aus Kurdistan