Delegationsteilnehmerinnen berichten von schweren Angriffen der Polizei

Die Teilnehmerinnen der von Ceni e.V. initiierten Frauendelegation berichten, dass der Platz vor dem Hotel bereits ab mittags von einem Wasserwerfer, zwei Panzern und fünf oder sechs gepanzerten Militärfahrzeugen und Mannschaftsbussen der Polizei belagert wurde.

Vom BDP-Gebäude aus, das ungefähr 3 Kilometer vom geplanten Kundgebungsort entfernt liegt, versuchte ein Teil der Gruppe gemeinsam mit Parlamentsabgeordneten der pro-kurdischen BDP zur Kundgebung zu gelangen. Sie berichten, dass um das BDP-Gebäude Polizei und auch Wasserwerfer zahlreich postiert waren. Der Bus der Abgeordneten, der schließlich zur Kundgebung aufbrechen wollte, wurde nicht durch diese Sperren gelassen. Die Abgeordneten entschlossen sich zu Fuß zum Bahnhof, dem Kundgebungsort zu gelangen. Zwei Teilnehmerinnen der Frauendelegation folgten in PKWs gemeinsam mit einem schwedischen Europaparlaments-Abgeordneten und den Künstlern Ferhat Tunc und Suavi und erreichten schließlich den an den Bahnhof angrenzenden Stadtteil Ofis. Sie berichten, dass es dort bereits zu „Ausschreitungen der Sicherheitskräfte“ gekommen war und „Wasserwerfern und Panzerwagen durch die Hauptstraßen patrouillierten.“

Der Kundgebungsort war quasi hermetisch abgesperrt und auch dort kam es zu zahlreichen Übergriffen. Die Delegation berichtet, dass „ein Mann mit Krücken ca. eine Minute dauerhaft beschossen wurde. Die Menschen in der Umgebung versuchten sich in die in unmittelbarer Nähe befindliche Moschee zu begeben. Die Polizei schoss mit Gas-Wasser-Werfern in das Gebäude der Moschee. (...) Vor uns warfen unentwegt Polizisten in Uniform und in Zivil Steine in allen Größen und Varianten in den vor uns liegenden Sümer Park. (...) Es wurde massenhaft Gas-Wasser in den Park geschossen. Auch wenn Passanten an dem Park entlang liefen. Während die Polizisten Steine warfen, kam ein Polizist mit einer überdimensional großen türkischen Flagge, die er aufwickelte und vor den Gittern des Parks hielt.“ Ein Zivilpolizist habe diese Flagge schließlich übernommen, wobei seine Kollegen ihm und anderen Steine werfenden Polizisten applaudierten.

Die Abgeordneten, die schließlich einige der Absperrungen überwinden konnten, beschlossen sich im angrenzenden Sümerpark zu sammeln. Dort zogen sie sich zur Beratung zurück und gaben danach in einer Presseerklärung bekannt, dass sie die Nacht im Park verbringen und am kommenden Tag um 11 Uhr erneut eine Pressekonferenz auf dem Kundgebungsort abhalten werden.


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