Aufruf der YXK zu Blockupy Frankfurt

Die Kapitalistische Moderne, wie wir sie kennen und wie sie sich bis heute ausbreiten konnte, befindet sich in einer Krise, da sie ihre Grenzen erreicht hat. Ihre Säulen in Form von Industrialisierung, Nationalstaat und Monopolisierung sowie Homogenisierung der Gesellschaft, geraten allmählich ins Wanken. Ein Chaosintervall der zivilisatorischen Entwicklung hat eingesetzt und ein Umbruch findet statt. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen darüber, in welche Richtung sich die Entwicklungen vollziehen sollten und gerade weil sich diese Vorstellungen in konkreten gesellschaftlichen Widersprüchen niederschlagen, stellt es eine Notwendigkeit dar, sich nicht widerstandslos den Plänen der Herrschenden in Form der neuen Weltordnung hinzugeben. Genauso wie gesellschaftliche Bewegungen im Nahen Osten, etwa die kurdische Freiheitsbewegung bereits erbitterten Widerstand gegen das Greater Middle East-Project leisten, ist es an der Zeit auch im Gehirn der Kapitalistischen Moderne, nämlich den „hochentwickelten“ Metropolen des „Westens“, nicht nur ein Zeichen gegen das Diktat der Herrschenden zu setzten, sondern die gesellschaftlichen Widersprüche aufzugreifen und diese Auseinandersetzungen zu nutzen, um der Kapitalistischen Moderne gemeinsam den Kampf anzusagen. Es liegt nun an uns allen der Kapitalistischen Moderne in das Grab zu verhelfen, an dem sie selbst so kräftig gegraben hat. Nur solidarisch können wir diesen Kraftakt stemmen, ohne der Gefahr von Herrschaft, Macht und Gewalt in die offenen Arme zu laufen.

Dieses Unterfangen mag noch den Anschein haben, einem Anrennen gegen die Windmühlen gleichzukommen. Doch gibt es bereits überall auf der Welt erfolgreiche Ansätze, die uns Hoffnung geben nicht nur ein halluzinierender alter Mann zu sein, sondern eine aufbrechende Gemeinschaft, die sich dem Abenteuer stellt, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen und ihre Träume und Utopien Wirklichkeit werden zu lassen.
Die kurdische Freiheitsbewegung begreift sich als ein Teil dieses weltweiten Aufbruchs und macht von ihrem Glück Gebrauch mit einer gesellschaftlichen Bewegung in die Zukunft schreiten zu dürfen. In den letzten 30 Jahren ist es dieser Bewegung gelungen der Vernichtung der kurdischen Gesellschaft Einhalt zu gebieten und stattdessen den Raum für eine dynamische Zivilgesellschaft zu erkämpfen. Sie hat Millionen von Menschen unabhängig ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer Klasse, ihres Alters oder ihrer ethnischen Herkunft mit ihrem Beispiel inspiriert und verbreitet, diskutiert und entwickelt Ideen für ein gemeinsames Miteinander und einen Weg in eine demokratische, ökologische und geschlechterbefreite Gesellschaft.
Der kurdische Aufbruch ist nur einer von vielen und in diesem Sinne sind wir nur ein kleiner Teil des globalen Widerstandes gegen die herrschenden Verhältnisse. Wir alle möchten der Ausbeutung, Herrschaft und Entfremdung ein Ende bereiten und dies können wir nur gemeinsam erreichen. Daher ist es uns eine Herzensangelegenheit vom 16. bis 19. Mai mit GenossInnen und FreundInnen in Frankfurt auf die Straßen und Plätze zu gehen und die demokratische Einheit in der würdevollen Vielfalt zu suchen.
Dass uns die Herrschenden diese bessere Zukunft nicht einfach so schenken und sich nicht zuletzt des Staates als Organ der Repression bedienen werden, ist eine traurige Selbstverständlichkeit. Daher ist es umso wichtiger, deutlich zu machen, dass wir uns die bessere Zukunft und den gemeinsamen Weg dorthin – wenn es sein muss – einfach nehmen werden. Für uns gibt es keine Alternative zur Alternative, so wie die kurdische Freiheitsbewegung sagt: An azadî, an azadî! Entweder Freiheit oder Freiheit!

Aus diesem Grund rufen wir als Verband der Studierenden aus Kurdistan – YXK nicht nur unsere eigenen Mitglieder, sondern alle Menschen, die sich etwas besseres als die herrschenden Verhältnisse wünschen, dazu auf, vom 16. bis 19. Mai gemeinsam an den vielfältigen Aktionen von Blockupy Frankfurt teilzunehmen.

Mit freundlichen Grüßen

YXK- Verband der Studierenden aus Kurdistan e.V.

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Die Internetseite des Verbands der Studierenden aus Kurdistan - YXK
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