Erklärung der BDP an die Presse und Öffentlichkeit

29.12.2011

Gestern hat die Türkei ein weiteres Kriegsverbrechen verübt. In den späten Abendstunden starteten F-16 Kampfjets vom Militärflughafen Diyarbakir und griffen die Bevölkerung bei dem Dorf Ortasu (Robski) in der Region Sirnak/Uludere an. Bei dem Angriff wurden 36 Menschen getötet, darunter viele junge Menschen im Alter von 15 bis 20 Jahren.

Mit diesem Angriff wurde ein Massaker an der Zivilbevölkerung verübt. Diese Tat erinnert an die Erschießung von 33 Dorfbewohnern in Van im Jahre 1943. Diese mörderische Mentalität hat sich im Verlauf der vergangenen 68 Jahre leider nicht geändert und wurde nun in Sirnak/Uludere wiederholt. Die Opfer wurden auf eine barbarische Art und Weise hingerichtet, die Ältesten von ihnen waren gerademal um die 20 Jahre alt.

Jetzt versuchen der Generalstab der türkischen Armee, sowie der türkische Staat, den Fall reinzuwaschen, um die Tat zu vertuschen. Jedoch werden sie das nicht schaffen; sie werden diese Tat nicht verheimlichen oder verleugnen können. Selbst wenn sie die Presse zum Schweigen bringen, Journalisten bedrohen und unter Druck setzen – die ganze Welt wurde von diesem Verbrechen unterrichtet. Die Regierung und der Staat kann dies nicht mehr verhindern. Das Massaker von Uludere hat bereits seinen Platz in den dunkelsten Kapiteln der Menschheitsgeschichte eingenommen.

Das was in Uludere geschehen ist zeigt, an welchem Punkt die türkische Politik angelangt ist. Die kurdische Frage will sie nur noch mit Krieg, Gewalt, Massakern, mit einem politischen Genozid in den Griff bekommen. Die Bestrebungen des kurdischen Volkes nach einer friedlichen Lösung werden unterdrückt.

Die Aussage des Staates, dass ihr Geheimdienstnetz ausgeweitet sei und die Operationen Tag und Nacht fortgeführt werden würden, erreichte nun ihren Höhenpunkt, in dem Zivilisten und ihre Dörfer durch Luftangriffe vernichtet werden.
Bezüglich dieser Verbrechen erwartet die Öffentlichkeit mit großem Interesse eine Stellungnahme der Regierung Erdogans, die selbst mehrmals die Massaker des Assad-Regimes in Syrien verurteilte.

Dem kurdischen Volk und der Öffentlichkeit soll versichert sein, dass die kurdische Frage nicht mit Mitteln des Krieges, mit einem politischen Genozid oder anderen menschenverachtenden Taten zu lösen ist. Die AKP zeigt mit einer solchen Tat ihr wahres Gesicht.

Das erlebte Massaker kritisieren wir auf das Schärfste. Wir werden zusammen mit unserem Volk von unserem demokratischen Recht Gebrauch machen, und unsere Proteste auf den Straßen und Plätzen erhöhen. Wir werden die Verantwortlichen und die Täter nicht ungestraft davonkommen lassen. Diese mörderische Mentalität werden wir auf allen Ebenen aufdecken und verurteilen.

Wir drücken unser tiefstes Beileid den Angehörigen der Getöteten und unserem Volk aus.
An solchen traurigen Tagen wie diesen ist es wichtig, dass wir alle solidarisch und zusammen zu unserem Volk stehen.
Wir rufen die breite demokratische Öffentlichkeit, jeden Menschen, der sich für Demokratie, Frieden und für die Solidarität der Völker ausspricht, und unser Volk dazu auf, sich an den demokratischen Protesten gegen das Massaker in einer organisierten Form zu beteiligen.

Selahattin DEMİRTAŞ
BDP Co-Vorsitzender

Gülten KIŞANAK
BDP Co-Vorsitzende