Die türkische Armee führt in Kurdistan einen ungerechten, rechtswidrigen und ungeregelten Krieg

Sehr geehrte(r) Damen und Herren,

wir möchten Ihre Aufmerksamkeit auf das jüngste, von der türkischen Armee begangene Kriegsverbrechen lenken.
Kriegsverbrechen sind ein Problem der Moderne. Die Menschheit bemüht sich in der jüngsten Geschichte um die Verhinderung von Kriegsverbrechen und die Verstößen gegen das Völkerrecht bei Kampfhandlungen. Aus dem II. Haager Abkommen von 1899 durch verschiedene internationale Konventionen entstand das Völkerrecht, in dem Kampfhandlungen zwischen den Krieg führenden Parteien geregelt sind.
Das durch die verschiedenen internationalen Konventionen entstandene Völkerrecht ist auch vom türkischen Staat anerkannt und die Türkei hat diese Konventionen ebenfalls ratifiziert. Leider verzögert die Regierung der Türkei immer noch die Anwendung dieser Konventionen im Rahmen der Kämpfe zwischen kurdischen Rebellen und der türkischen Armee. Der türkische Staat verletzte diese Konventionen schon 1974 bei der Besetzung des Nordteils der Republik Zypern. Dieser Gewaltakt der Türkei 1974 hatte die Flucht von ca. 200.000 griechischen Zyprioten zur Folge. Zu beklagen waren dabei die Ermordung von 6.000 Personen, sowie die Verschleppung von 1.600 Personen, deren Schicksal bis heute unbekannt ist. Seit 26 Jahren begehen türkische Militäreinheiten im Krieg gegen den kurdischen Guerilla Gräueltaten: Gefangene werden auf entsetzliche Weise misshandelt, gefoltert, Frauen vergewaltigt. Die Statistiken der international renommierten IHD-Menschenrechtsvereine machen dies immer wieder deutlich. Selbst nach offiziellen Angaben heißt es: "es wurden über 3.000 Dörfer verbrannt und zerstört" und Felder, Ernten, Wälder und Vieh verbrannt und bombardiert. Millionen von Kurden wurden zur Flucht in die türkischen Metropolen und nach Europa gezwungen.
Die türkische Armee begann nun wieder, die Leichen von gefallenem Guerilla zu verstümmeln, zu zerstückeln und zu missbrauchen. Die Leichen von mehr als 20 gefallenen Guerillas wurden während letzten 2 Monaten verstümmelt, zerstückelt und missbraucht. Gegen diese Gräueltaten stehen in vielen kurdischen Städten die Menschen zum Protest auf. Nach Genfer Abkommen müssen Kriegsgefangene unter allen Umständen menschlich behandelt werden. Auch nach dem Tod eines gegnerischen Soldaten ist sein Leichnam mit der gebotenen Ehrerbietung zu behandeln. „Soweit möglich ist der Leichnam entsprechend den Riten der Religion des Verstorbenen und mit dem möglichen Respekt zu bestatten. Spätestens nach Beendigung der Kämpfe tauschen die Kriegsparteien die Listen der gegnerischen Gefallenen aus und benennen den Verbleib der sterblichen Überreste/Asche oder ermöglichen eine Lokalisierung der Grabstätte.“(Art. 17 GA I; Art. 20 GA II; Art. 120 GA II)
Die türkische Armee setzt Waldgebiete in der kurdischen Region in Brand und verhindert das Löschen, um Guerillas die Deckung zu nehmen können. Auch neue Dorfzerstörungen in der Region Batman sind bekannt geworden. Die Cudi-Berge in Þýrnak brennen: Seit Anfang Juli stehen große Flächen in den Cudi-Bergen in Flammen und die Waldbrände weiten sich aus. Zivilisten versuchen bisher erfolglos die Feuer zu löschen. Die Brände wurden von der im Dorf Ikizce stationierten Bolu-Komando-Brigade gelegt. Mittlerweile sind große Landflächen verkohlt. Die Genfer Konvention verbietet den Kriegsparteien, während des Krieges die Natur zu beschädigen.
Das türkische Militär begeht seit Jahren in seinem Kampf gegen das kurdische Volk Kriegsverbrechen und verstößt somit gegen das Völkerrecht. Die beiden oben angeführten Praktiken sind Beispiele dafür, wie die Brutalität des türkischen Militärs in letzter Zeit enorm zugenommen hat. Die Türkei respektiert keine internationale Konventionen und führt die ganze Region in eine Katastrophe. Wir schicken Ihnen anbei ein Hintergrunddossier. Das Dossier enthält allgemeine Informationen und die Bilder über diese jüngsten Ereignisse.

Mit freundlichen Grüßen

Die Kommission für Auswärtige Angelegenheiten der KNK
Juli 2010

Dossier im PDF-Format
ISKU | Informationsstelle Kurdistan