Mahnwache im Gedenken an das Massaker vom März 2004 in Südwestkurdistan/Syrien

Am 12. März 2004 kam es zu Übergriffen chauvinistischer syrischer Regime auf die Kurden, wobei zahlreiche Kurden getötet wurden. Den Ereignissen ging ein Fußballspiel zwischen einer kurdischen Mannschaft und einer arabischen Mannschaft voraus. Sich verteidigende Kurden wurden vom Militär und von der Polizei angeschossen.
In mehreren kurdischen Städten kam es an dem Tag drauf zu spontanen Demonstrationen und Kundgebungen. Während der Beerdigung ermordeter Kurden haben das Militär und die Sicherheitskräfte die Menschenmenge angegriffen, wobei weitere zahlreiche Kurden verletzt und getötet wurden.
Anstatt den Rückzug, und die Beseitigung von Spannungen haben die Sicherheitsdiensten mit scharfer Munition auf die Menge geschossen. Die Auswirkungen des Vorfalls verbreiteten sich in die meisten Städte und Gemeinden der kurdischen Gebiete in Syrien. In allen Kurdengebieten in Syrien wurde der Ausnahmezustand verhängt.
Die Verbrechen gegen die Kinder des kurdischen Volkes, die in Qamishlo verübt wurden, sind keine normale Auseinandersetzung zwischen den Fans von zwei Fußballmannschaften, wie es darzustellen
versucht wird. Sie sind das Ergebnis einer chauvinistischen Mentalität, die gegen Freiheit und friedliches Zusammenleben der Völker in Syrien gerichtet ist.
Gleichzeitig handelt es sich um nationalistischen Fanatismus und das Bestreben, einem anderen Volk Schaden zuzufügen.
Diese Kräfte wollen kein demokratisches und pluralistisches System, wie es in immer größeren Teilen der Welt durchsetzt. Leider negieren sie stattdessen das Lebensrecht der Kurden und leugnen selbst die grundlegendsten
Menschenrechte des kurdischen Volkes. Daher ist die Lebenssituation des kurdischen Teils der Bevölkerung in Syrien immer noch deutlich schlechter als die des arabischen Teils.
Das herrschende Regime mit seiner chauvinistischen Haltung sperrt sich gegen demokratische Veränderung. Würden sie den Weg für demokratischen Wandel freimachen und demokratischen, zivilgesellschaftlichen Organisationen die Arbeit erlauben, wären die Kurden die ersten, die davon Gebrauch machen würden. Die Kurdinnen und Kurden sind bereit, ihre Interessen auf gerechte und legale Weise zu vertreten. Sie verteidigen sich aber gegen Angriffe wie den von Qamishlo. Solche Angriffe können zu nichts führen. Was wir heute beobachten sind die Ergebnisse einer falschen Politik, die die Entwicklung und den normalen Fortschritt der Gesellschaft verhindert. Wir sind gegen die täglichen Menschenrechtsverletzungen, gegen willkürliche Verhaftungen von kurdischen Politikern, Aktivisten und einfachen Bürgern sowie gegen die Misshandlungen und Folterungen durch syrische Geheimdienste. Zahlreiche kurdische Gefangene, darunter hochrangige Politiker, sitzen in syrischen Gefängnissen. Ihre einzige Schuld ist die Wahrnehmung ihres Rechtes auf freie Meinungsäußerung und Vereinigungsfreiheit.
Um das kurdische Volk zu demütigen und seinen Willen zu brechen hat das Regime ein Dekret des Präsidenten im Jahr 2008 unter der Nr. 49 ausgeführt. Das Gesetzesdekret birgt die Gefahr einer de-facto- Enteignung der Kurden in ihren Heimatgebieten. Das Genehmigungsverfahren wird von dem Gesetz nicht definiert und kann so von der Verwaltung beliebig mit Vorrausetzungen versehen werden. Die Missbrauchsgefahr eines solchen Instruments liegt somit evident vor.
Das Genehmigungsverfahren wird vom politischen Sicherheitsdienst ausgeführt und kann demnach von diesem dazu missbraucht werden, unter dem Deckmantel der Legalenteignung, die Kurden aus den Heimatgebieten zu vertreiben und stattdessen das Land den Arabern zu geben.
Wir machen uns große Sorgen darüber, dass die Fälle der Ermordung von kurdischen Soldaten nach dem kurdischen Aufstand gegen syrische Regime im März 2004 häufig geworden sind. Der Wehrdienst in der syrischen Armee ist für alle jungen Männer in Syrien eine Pflicht. Diese Männer, die zum Dienst gehen, um das Land vor Gefahren zu beschützen, werden vermutlich von den eigenen Kameraden arabischer Abstammung und von den Militärbehörden ermordet. Bislang blieben alle diese Straffdelikte ohne Aufklärung und die Mörder sind frei und unbehelligt geblieben. Die Zahl der Opfer hat sich bis zum jetzigen Zeitpunkt auf über dreißig Soldaten erhöht.

Internationaler Druck beeinflusst auch die Situation in Syrien
Da der international Druck die Situation in Syrien beeinflusst, rufen wir die Weltgemeinschaft auf, sich dafür einzusetzen, dass, die Unterdrückung des kurdischen Volkes in Syrien beendet und die kurdische Frage einer demokratischen Lösung zugeführt wird, die syrische Regierung dem kurdischen Volk in Syrien endlich alle Bürgerrechte zugesteht und es verfassungsmäßig anerkennt

Partei der Demokratischen Einheit (PYD) - Organisation in Europa