AZADÎ RECHTSHILFEFONDS
            für Kurdinnen und Kurden in Deutschland e.V.

Pressemitteilung

 

Düsseldorf, 18.04.2007

Gemeinsame Erklärung von AZADÎ und YEK-KOM

Polizeiaktion in Bayern gegen Kurden

Nach den gestrigen Wohnungs- und Vereinsrazzien in Köln, haben heute Morgen in einer gemeinsamen Aktion rund 160 Polizeibeamte des Landeskriminalamtes Bayern und der Ingolstädter Polizei 35 Wohnungen und Vereinsräume in Ingolstadt, Nürnberg und im Großraum München durchsucht. Begründet werden die Durchsuchungen - wie in Köln - mit Ermittlungen wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Vereinsgesetz, insbesondere wegen des Sammelns von Spenden für die PKK, die in Deutschland seit November 1993 mit einem Betätigungsverbot belegt ist. Um insbesondere in den Besitz von Informationen über Spender/innen, Beiträge, Quittungen oder anderweitige Finanzunterlagen zu kommen, rechtfertigen die Strafverfolgungsbehörden derart großflächige Polizeiaktionen.

Auffallend ist das Bemühen, die kurdische Bewegung nicht mehr primär über ihre politische Identität zu definieren, sondern sie als eine insgesamt kriminelle Organisation zu diffamieren. Hierzu gehören Behauptungen, die PKK bzw. der KONGRA-GEL finanziere sich durch Drogen- und Waffenhandel oder sei in Schutzgelderpressungen involviert. Diese Herangehensweise wurde in Köln sichtbar, wo die Polizei ihre gestrige Großrazzia mit dem Schlag gegen die "türkische Drogenmafia" begründet und den Eindruck vermittelt hat, die Durchsuchungen des kurdischen Vereins in Köln und zahlreicher Wohnungen stünden in einem direkten Zusammenhang.

Die bereits vor Monaten erklärte Absicht der sog. Anti-PKK-Koordinatoren aus den USA und der Türkei, gemeinsam mit den EU-Ländern gegen die kurdische Bewegung vorzugehen, wird konsequent verfolgt. Eine eigenständige politische und kulturelle Organisierung von Kurdinnen und Kurden soll unterbunden und ihre Finanzierungsquellen ausgetrocknet werden. Mit der Stigmatisierung von PKK und KONGRA-GEL als terroristisch und kriminell, entledigen sich die Politiker gleichsam der Notwendigkeit, sich weiterhin mit den ungelösten Fragen des kurdischen Konfliktes zu beschäftigen. Diese Arbeit haben sie an die Strafverfolgungsbehörden delegiert.

Die vielfältigen Versuche und Angebote der kurdischen Bewegung in den letzten Jahren, auf dem Wege der Veränderung, des Dialogs und der Vernunft zu Lösungsfindungen zu gelangen, sind abgeprallt am Unwillen und Desinteresse der politisch Verantwortlichen. Stattdessen sollen die kurdischen Stimmen zum Schweigen gebracht werden.

Doch der Wunsch nach Frieden und Freiheit lässt sich nicht ersticken.

Düsseldorf, den 18. April 2007


 
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