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Düsseldorf, den 13. Juli 2006

 

Presseerklärung zum Integrationsgipfel der deutschen Bundesregierung am 14. Juli 2006

Am 14. Juli 2006 hat Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Integrationsgipfel eingeladen.

"Wir werden erstmals nicht über Migranten reden, sondern mit ihnen", so äußert sich die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), zum Gipfel. Doch wer diese Migranten sind, bleibt der Öffentlichkeit auch am Vortag des Gipfels verborgen.

Propagiert wird, dass beim Gipfel „Vertreter aller für Integration relevanten gesellschaftlichen Gruppen an einem Tisch vertreten“ sein werden. Doch wenn schon das Kultusministerium nicht auf der Gästeliste steht, stellt sich die Frage, wie umstrittene Defizite in Sprache und Ausbildung lösungsorientiert erörtert werden können.

Die kurzfristige Planung dieses Gipfels und der anberaumte Zeitraum von vier Stunden lassen ebenfalls Zweifel aufkommen, ob das Ziel, einen zukunftsweisenden nationalen Integrationsplan zu erarbeiten, erreicht werden kann.

Nur ein Dialog mit einer breiten Basis von Menschen mit Migrationshintergrund wird sich langfristig bewähren. Alle in diesem Land lebenden Kulturen, Religionen und Völker müssen sich für eine effektive Integration im Sinne der aktiven Teilnahme am gesellschaftspolitischen Leben vertreten wissen. Auch wenn eine Sondierung der einzelnen Migrantenverbände anfangs schwierig ist, so sollten führende Migrantenverbände nicht von einem solch wichtigen Gipfel ausgeschlossen werden.

Mit unseren 65 Mitgliedsvereinen und mehr als 100.000 Mitgliedern sind wir, die Föderation kurdischer Vereine in Deutschland e.V., wichtige Partner im Dialog mit den in diesem Land lebenden 500.000 Kurdinnen und Kurden. Doch zum Gipfel wurden wir nicht eingeladen - nur ein Beispiel für den engen Zirkel des Integrationsgipfels.

Ein Anfang ist dringend notwendig und längst fällig! Doch ist er zum Scheitern verurteilt, wenn nicht ein gleichberechtigter Dialog mit allen Beteiligten zustande kommt.

Integration ist ein Prozess, an dem alle mitwirken müssen – Migranten und Deutsche zugleich.

YEK-KOM
Düsseldorf, den 13. Juli 2006