Cenî - Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.

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Presseerklärung:

Düsseldorf, 29. August 2005

Nicht Krieg sondern Frieden liegt in der Natur der Menschheit!

Der Antikriegstag am 1. September - auch „Weltfriedenstag“ genannt - steht in der Mahnung an die Verbrechen des Krieges und ist zugleich ein Aktionstag für Frieden und Völkerfreundschaft. Er ist für uns insbesondere ein Anlass, die bis heute in vielen Teilen der Erde andauernden Kriege und Friedensbemühungen ins Gedächtnis zu rufen, die von den Medien nur am Rande Beachtung finden. Kriege sind immer mit Herrschaft, Unterdrückung und Unterwerfungsabsichten verbunden. Es sind immer Frauen, die am stärksten unter den Auswirkungen des Krieges leiden – sei es als Vertriebene, als Angehörige oder als Opfer von Mord und Vergewaltigung. Deshalb haben Frauen immer und überall gegen den Krieg Opposition ergriffen und engagieren sich entschlossen für den Frieden.

Das kurdische Volk musste die Bedeutung des Krieges nur allzu gut erfahren. Die kurdische Frage ist einer der längsten Konflikte, dessen Lösung noch immer aussteht. Selbst die existenziellsten Rechte wurden dem kurdischen Volk durch die Verleugnungs-, Assimilations- und Vernichtungspolitik der Herrschenden vorenthalten. Erst im Laufe eines 30jährigen Befreiungskampfes, der unter der Führung von Abdullah Öcalan entwickelt wurde, konnte das kurdische Volk die Vernichtungsangriffe stoppen, seine Identität und seinen Selbstrespekt zurückgewinnen.

Mit unzähligen Lösungsprojekten versuchte Abdullah Öcalan die kurdische Frage mittels Dialog und demokratischen Methoden zu lösen. Mit dieser Zielsetzung kam er 1998 auch nach Europa. Anstatt einen Gesprächspartner für einen Friedensprozess zu finden, wurde er am 15. Februar 1999 im Rahmen eines internationalen Komplotts in die Türkei verschleppt. Dort wird er seither als einziger Gefangener auf der Gefängnisinsel Imrali unter schwersten Bedingungen in Totalisolation festgehalten.

Neben der nationalen Identität der Kurdinnen und Kurden hat er auch eine entscheidende Rolle für die Bewusstseinsbildung und die Organisierung der Frauen gespielt. Dass sich kurdische Frauen heute aktiv in der Politik und im sozialen Leben betätigen sowie im Kampf um Frieden und eine freie Gesellschaft eine führende Rolle einnehmen, ist ein Ergebnis des beharrlichen Einsatzes von Herrn Öcalan für die Frauenbefreiung.

Das kurdische Volk beharrt auf einer friedlichen Lösung der kurdischen Frage im Rahmen ihres Demokratie- und Friedensprojektes. Demgegenüber hält der türkische Staat an der militärischen Lösung fest. Auch der jüngsten Erklärungen des türkischen Ministerpräsidenten, in denen er die kurdische Frage öffentlich anerkannte und eine Lösung mittels Ausbau demokratischer Rechte ankündigte, haben daran bislang nichts geändert. Während die kurdische Seite am 20. August 2005 mit einer einmonatigen Waffenruhe erneut den Weg für eine politische Lösung zu ebnete, wird die kurdische Frage seitens des türkischen Staates immer noch als ein „Terrorproblem“ behandelt. Als kurdische Frauen wollen wir anlässlich des Weltfriedenstages auf den Krieg in unserem Land aufmerksam machen. Zugleich verkünden wir unsere Entschlossenheit, uns für eine gerechte, politische Lösung der kurdischen Frage einzusetzen. Wir fordern alle friedensliebenden Menschen auf, sich unserem Einsatz für Frieden, Demokratie und Menschenrechte anzuschließen.

Wir fordern:
Lösung der kurdischen Frage mittels eines Dialoges unter Einbeziehung des Abdullah Öcalans als legitimen politischen Vertreter des kurdischen Volkes!
Umgehende Verbesserung der Haftbedingungen von Herrn Öcalan!
Sofortige Einstellung aller Militäroperationen der türkischen Regierung für einen Friedensprozess!