PARTEI DER DEMOKRATISCHEN EINHEIT
PARTIYA YEKÎKTIYA DEMOQRATIK (PYD)


 

 

16. März 2004

Giftgas auf Halabja, ein Jahrhundertverbrechen

Am Jahrestag des Massakers: Für eine demokratische Lösung der kurdischen Frage!

Am 16. März 1988 wurde die Luft über der Stadt Halabja (Kurdistan/Irak), die sich auf das Newrozfest vorbereitete, schwarz, giftig und tödlich. Wie ein Erdbeben kam das Giftgas über Kinder, Frauen und alte Menschen. Halabja wurde zu einem der größten Giftgasmassaker aller Zeiten, eine Schande für die Menschheit, an die man sich nur mit Grausen zurückerinnern kann. Kurz vor Frühlingsanfang, als die Natur sich anschickte, ihr buntestes Kleid anzuziehen, musste sich das kurdische Volk in schwarze Trauergewänder hüllen. Alle Farben des Lebens und des Frühlings verloschen, das Lachen der Kinder erstarb. Selbst die Natur schrie ihren Schmerz in die Welt hinaus, aber sie bekam keine Antwort. Das Gewissen der Menschheit wurde nicht aufgerüttelt. Man sah nichts, man hörte nichts, man redete nicht über Halabja...

Am 16. Jahrestag des Massakers von Halabja, bei dem 5.000 Menschen den Tod fanden, gedenken wir der unschuldigen Opfer und protestieren gegen die Brutalität Saddams und aller, die dazu ge-schwiegen haben. Auch sie tragen Schuld, sie haben unser Volk den Schlächtern ausgeliefert. Heute versuchen sie wieder, die Kurden zu ihrem Spielball zu machen und sie auf regionaler und internationaler Ebene als Trumpfkarte einzusetzen. So wollen sie gegen die Völker des Mittleren Ostens auf andere Weise ein zweites Halabja vorbereiten.

Heute ist die Kurdenpolitik eine Säule der Mittelostpolitik. Daher will jede Macht das Spiel nach ihren Regeln spielen. Das gilt für die Staaten der Region, die Kurdinnen und Kurden direkt unterdrücken, genauso wie für die auf der Weltbühne einflussreichen Staaten. Die Staaten, die heute noch über Kurdistan herrschen, setzen ihre Politik von Verleugnung und Vernichtung fort und wollen keine demokratische Veränderung. Das kann zu weiteren Interventionen im Mittleren Osten führen, was wiederum den Völkern der Region Schaden zuführen kann. Daher müssen alle Systeme, die heute noch über Kurdistan herrschen, die kurdische Frage mit demokratischen Mitteln zu lösen, im Sinne der Per-spektive einer „Demokratischen Zivilisation“. Denn die kurdische Frage ist ein Schlüssel für die Stabilität der Staaten der Region.

Halabja wurde Opfer der Konflikte unter den Großmächten und zwischen den Staaten der Region.
Das Massaker von Halabja war gegen ein friedliches Zusammenleben der Völker gerichtet, ebenso wie die Massaker von Hewlêr (Erbil) und Kerbela in den letzten Wochen. Gestern in Halabja, heute in Hewlêr und Kerbela wurden das Volk von Kurdistan und alle anderen Völker der Region zur Zielscheibe. Es darf kein neues Halabja, kein neues Erbil, kein neues Kerbela und kein neues Qamishlo geben! Darum müssen sich Kurden, Araber, Türken, Perser, Assyer und alle Völker der Region zusammentun und sich gegenseitig unterstützen. Gemeinsam müssen wir den Aufbau der Demokratie vorantreiben und gemeinsam die Fahne der Geschwisterlichkeit hissen.

Der Schmerz, den wir alle über solche Massaker wie in Halabja empfinden, muss uns eine Lehre sein, muss zu einer Brücke für die Geschwisterlichkeit der Völker werden. Wir, die Partei der Demokratischen Einheit (PYD) rufen alle demokratischen Kräfte, Menschenrechtsinstitutionen und das kurdische Volk in Syrien auf, auf die Straße zu gehen und am 16. März für fünf Minuten schweigend Gedenken und Protest gegen dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit auszudrücken. Wir versprechen den Opfern von Halabja einmal mehr, dass wir sie nicht vergessen werden.

  • Die Mörder von Halabja müssen bestraft werden!
  • Wir werden die unschuldigen Opfer nicht vergessen!
  • Es lebe die Geschwisterlichkeit der Völker!

PARTEI DER DEMOKRATISCHEN EINHEIT
PARTIYA YEKÎKTIYA DEMOQRATIK (PYD)
16.03.2004