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Hamburg, 13. März 2004

Tote und Verletzte bei Auseinandersetzungen in Südwestkurdistan

Die blutigen Auseinandersetzungen, die am Freitag den 12. März in der Stadt Qamishlo/Südwestkudistan (Nordsyrien) begonnen hatten, als vor einem Fußballspiel arabische Nationalisten Kurden im Stadion angriffen, breiteten sich am Samstag weiter aus. Örtliche Quellen sprechen von bis zu 70 Toten, hunderten Verletzten und ca. 1500 Festgenommenen. Die Festgenommenen wurde alle durch syrische Sicherheitskräfte nach Damaskus verbracht.

Auch am heutigen Tage gingen die Angriffe von arabischen Nationalisten auf Wohnungen und Geschäfte von Kurden weiter. Empörte Kurden reagierten stellenweise mit Angriffen auf öffentliche Gebäude. Nach neuesten Informationen der Nachrichtenagentur Mesopotamien (MHA) breiteten sich die Unruhen heute auf andere Städte wie Haseke, Amude, Derik und Derbespi im Norden Syriens aus. Vier der bei den Angriffen in Qamishlo getöteten Kurden wurden heute nach einem Gottesdienst in der Moschee in Qamishlo unter der Beteiligung von mehr als hunderttausend Menschen beigesetzt. Die Menge protestierte in der Kleinstadt gegen die Angriffe.

Seit dem frühen Morgen strömten Kurden aus den umliegenden Städten nach Qamishlo um gegen die Angriffe zu protestieren. Bei Angriffen des Militärs auf die Menschenmenge wurden Hunderte Menschen verletzt. Ein Augenzeuge berichtete gegenüber der MHA aus Qamishlo: „Sie griffen mit Panzern an. Darauf hin setzte die Menge ein Zollgebäude in Brand.“ Aus dem brennenden Zollgebäude schlagen immer noch Flammen. Auch die Demonstrationen dauern zur Stunde noch an.

Ein im „Ferman“-Krankenhaus in Qamishlo tätiger Arzt bestätigte gegenüber MHA den Tod von 10 Kurden, 150 Verletzte seien in drei Krankenhäusern der Stadt noch in Behandlung.

Unterdessen werden auch aus der syrischen Hauptstadt Damaskus Demonstrationen gemeldet. Dort demonstrieren Kurden mit Parolen wie „Findet die Mörder!“, „Freiheit für die Kurden!“ und „Es lebe Kurdistan!“ vor dem syrischen Parlamentsgebäude.

In mehreren europäischen Städten protestieren Kurdinnen und Kurden gegen die Angriffe in Syrien.
Auch der Vorsitzende des Kongra Gel, Zubeyîr Aydar nahm Stellung zu den Vorfällen. Er rief alle Kurden auf, auf Provokationen nicht zu reagieren und das sie sich mit demokratischen Mitteln für ihre Rechte einsetzen sollen. Die syrische Regierung forderte er auf, den Kurden ihre demokratischen Rechten zu gewähren.

Quelle: MHA, Mezopotamya News Agency (www.mhanews.com), 13.03.2004


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