YEK-KOM, Föderation Kurdischer Vereine in Deutschland e.V.

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Pressemitteilung

Aufhebung des PKK-Verbots

Immer noch werden durch das Verbot der PKK Menschen mit ihrer Forderung nach Frieden und Demokratie zu Kriminellen und Terroristen abgestempelt. Neun lange Jahre sind nun vergangen, seitdem der damalige Bundesinnenminister Kanther (CDU) das Betätigungsverbot gegen die PKK und andere kurdische Organisationen durchgesetzt hat. Neun Jahre sinnloser Repression, die keinen der Kurdinnen und Kurden und ihrer deutsche FreundInnen von ihrem Willen, für ein Leben in Würde auf demokratischem Wege einzutreten, abgehalten hat.

Die jüngsten Beispiele hierfür sind von der Bundesanwaltschaft verfolgte Verfahren mit PKK-Hintergrund, die zumeist mehrere Jahre zurück liegen und erneut aufgerollt werden. Bei der europaweit laufenden Identitätskampagne unter dem Motto „Auch ich bin PKKler“, die im Mai 2001 begonnen wurde und in der sich über 80 tausend Kurdinnen und Kurden zur PKK bekannten, wurde seitens der Behörden kriminalisiert. Inzwischen hat es mehrere Geldstrafen im Rahmen der Kampagne gegeben, weitere Verfahren laufen noch. Ein weiteres Beispiel, das erst knapp zwei Wochen zurückliegt, war der Polizeiüberfall auf das Münchener Med - Kulturzentrum und Wohnungen der Mitglieder des Zentrums, wobei 30 Menschen vorübergehend festgenommen worden waren.

Die PKK hat sich auf ihrem 8. Parteikongress im April 2002 aufgelöst und den KADEK (Kurdistan-Kongress für Freiheit und Demokratie) als Resultat der Neustrukturierung im Rahmen einer ausschließlichen Ausrichtung auf Frieden und Demokratisierung im Mittleren Osten neu gegründet. Gleichzeitig wurde auf Drängen der Türkei absurderweise die PKK in die EU-Liste terroristischer Organisationen aufgenommen, obwohl sie sich gerade aufgelöst hatte, seit langer Zeit für eine friedliche politische Lösung eintritt und seit mehr als drei Jahren den bewaffneten Kampf einseitig beendet hat.

Wir erwarten, dass der von kurdischer Seite eingeschlagene Weg des Friedens einen Dialog sowie eine friedliche und demokratische Versöhnung in der Türkei ermöglicht. Um den historischen Konflikt endgültig zu lösen, den Krieg zukünftig unmöglich zu machen, um in der Türkei auf dem gemeinsamen Weg nach Europa die demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, sind wir fest entschlossen auf diesem Weg.

Für die in unseren Vereinen organisierten Kurdinnen und Kurden, die unter den Folgen des „PKK- Verbots“ zu leiden haben, fordern wir, dass diese Gefälligkeit einer CDU/CSU/FDP-Regierung gegenüber einer längst gescheiterten türkischen Regierung endlich rückgängig gemacht wird.

Wir fordern:

  • Die Aufhebung des „PKK-Verbots“, weil dieses Verbot nunmehr seit neun Jahren die Ursache der Kriminalisierung von Kurdinnen und Kurden in Deutschland ist.
  • Einen Abschiebestopp kurdischer Flüchtlinge im allgemeinen und im besonderen für diejenigen mit erkennbarer exilpolitischer Betätigung.
  • Die Anerkennung von Kurdinnen und Kurden als einer eigenständiger Migranten(inn)gruppe mit allen daraus abzuleitenden Rechten.

YEK-KOM
26. November 2002