YXK - Yekîtiya Xwendekarên Kurdistan
Verband der StudentInnen aus Kurdistan
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Newroz 2002 - Forderung nach Anerkennung und Frieden!

Newroz ist für die Kurdinnen und Kurden ein Freiheitstag. Newroz, der neue Tag, der den Widerstand gegen die Unterdrückung und Tyrannei symbolisiert, ist das Volksfest der Kurden. Newroz wird alljährlich am 21. März zum Frühlingsbeginn gefeiert und markiert einen hoffnungsvollen Neuanfang. Nach der überlieferten Legende hat der Schmied Kawa mit seinem Hammer den Kopf des grausamen König Dehak zertrümmert. Dieser König betete zwei Schlangen an, für die bis zu diesem Tag Kinder geopfert wurden. Am Vortag zu Newroz werden zur Erinnerung an diese Legende große Feuer angezündet, politische Reden gehalten und Lieder mit Sehnsucht nach Freiheit gesungen. Newroz gilt als Ausdruck der andauernd wachsenden Sehnsucht der kurdischen Bevölkerung nach Frieden, Freiheit und nach einem menschenwürdigen Leben. Seit 70 Jahren führt der türkische Staat eine erbarmungslose Strategie der Assimilations- und Vernichtungspolitik gegenüber den KurdInnen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass gerade Newroz verboten war. Das Neujahrsfest begehen die Kurden auch in diesem Jahr unter schwierigen Verhältnissen. Der schmutzige 15-jährige Krieg gegen die kurdische Bevölkerung in der Türkei ist vorbei. Doch trotz alledem lassen weiterhin demokratische Entwicklungen, wirtschaftliche und soziale Neuordnung des Landes auf sich warten. Moralische Werte der Gesellschaft, die dem Krieg zum Opfer fielen, werden unbeachtet gelassen. Doch nun wären die Wege für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage und ein gleichberechtigtes Leben miteinander in der Türkei offen. Aber die Türkei setzt ihre Verleugnungspolitik gegenüber den Kurden fort. Kurdische und türkische StudentInnen, die eine Kampagne für muttersprachlichen Unterricht an den Universitäten begonnen haben, werden verhaftet, gefoltert und wegen "Terrorismusunterstützung" angeklagt. Viele hunderte Studierende werden von den Universitäten zwangsausgeschlossen. Vorausgegangen waren Veränderungen an der türkischen Verfassung, die den Begriff der "gesetzlich verbotenen Sprache" aufgehoben haben. Damit wird die Möglichkeit gegeben, dass jede Person einen verfassungsrechtlichen Anspruch hat, in seiner Muttersprache unterrichtet zu werden. Doch ist die türkische Verfassung nach wie vor mit vielen Widersprüche behaftet. Die Ablehnung kultureller Rechte wird jedoch fortgesetzt.

Diese Forderung der StudentInnen zu akzeptieren bedeutet eine friedliches Miteinander der Völker in Anatolien und Mesopotamien und wäre ein weiterer Schritt für eine pluralistische und demokratische Gesellschaft. Wir fordern die Freilassung aller Studierender in der Türkei und die Wiederaufnahme der ausgeschlossenen Studierenden! Wir appellieren, als einer der größten Bündnis- und Wirtschaftspartner der Türkei, an die Bundesregierung, sich nicht nur mit Worten, sondern tatkräftig für eine Wandlung der Türkei einzusetzen! Wir rufen alle Menschen auf die legitimen Forderungen des kurdischen Volkes nach Frieden und Freiheit zu unterstützen und an den Newroz- Feierlichleiten teilzunehmen!

Newroz pîroz be - Frohes Newrozfest!

19.03.02, YXK - Verband der StudentInnen aus Kurdistan