YXK - Yekîtiya Xwendekarên Kurdistan
Verband der StudentInnen aus Kurdistan
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PRESSEEKLÄRUNG!

09.01.2002

500 Studierende in Türkei-Kurdistan festgenommen!

Am heutigen Morgen des 9. Januar 2002 wurden 500 überwiegend kurdische Studierende in der kurdischen Stadt Van festgenommen. Sie wollten im Rahmen der landesweiten Kampagne für zusätzlich freiwilligen Kurdischunterricht an den Universitäten ihre Unterschriften dem Rektor der 100. Jahr Universität in Van abgeben, als sie von Soldaten im Einvernehmen mit dem Rektor festgenommen wurden. Drei Wochen zuvor lehnte der Rektor die Annahme der insgesamt 3000 gesammelten Unterschriften durch eine Delegation der Studierenden ab. Darauf beschlossen die Studierenden, dass jeder Studierende persönlich seine Unterschrift für muttersprachlichen Unterricht beim Rektor abgibt. Die jetzt festgenommenen 500 Studierende sitzen nach wie vor fest. Morgen werden weitere 1000-2000 Studierende mit dem gleichen Begehren zum Rektor gehen. Dann stellt sich die Frage, wie die Staatsmacht weiter vorgehen wird. In den letzten Jahren wurden nie soviel Studierende auf einmal in der Türkei festgenommen. In Diyarbakir, wo die andere große Universität in Kurdistan sich befindet, wurden kurz vor Weihnachten die bis dahin gesammelten 1500 Unterschriften beschlagnahmt.

Unter dem Motto "Unsere Muttersprache ist unsere Existenzgrundlage" und "Die Grenzen unserer Sprache sind die Grenzen der Welt" haben kurdische Studierende von Istanbul ausgehend diese Kampagne mit dem Ziel der "Unterrichtung auch in kurdischer Sprache als ein (Wahl-)Fach begonnen. Die Studierenden, die sich unter dem Namen "Initiative für Kurdisch Bildung und Unterricht" zusammengetan haben, sammelten insgesamt bisher mehr 20.000 Unterschriften mit dem obigen Forderung. Ein Drittel der Unterschriften gehören Studierenden nichtkurdischer Abstammung. Die Kampagne wurde seitens der Studierenden begonnen, nachdem zuvor das türkische Parlament Veränderungen im Grundgesetz vorgenommen hatte. Demnach wurden die Einschränkungen im Gebrauch der kurdischen Sprache aufgehoben. Doch verhält sich hier der Hohe Hochschulrat YÖK und die ihm unterstehenden Rektoren willkürlich und verweigern sich jeder demokratischen und auch aufs Gesetz stützenden Forderung. Generell wird in der Türkei immer mehr die Forderung nach Anerkennung der kurdischen Sprache und nach Freiheit der Bildung in Kurdisch gestellt. Diese Kampagne, die von der Bevölkerung und den Medien mit großem Interesse verfolgt wird, wäre ein wichtiger demokratischer Schritt für das Land und alle seine Menschen.


Wir verurteilen auf schärfste die Festnahme der 500 Studierenden in Van und fordern die sofortige Freilassung!

Wir rufen alle demokratischen Organisationen, Gruppen und Personen auf, Sensibilität zu zeigen und ihren Protest kundzutun.