Mesopotamisches Kulturzentrum
Navenda Canda Mezopotamya

Istiklal Cad. No: 373/2
Beyoglu / Istanbul - Türkei

tel: +90-212-251 85 06/-07
fax: +90-212-251 86 06
www.mezopotamya.org

15.08.2001

An die Medien und die Öffentlichkeit

Unser Land geht durch eine Zeit, in der der Bedarf nach Demokratisierung so stark wie nie zuvor war. Auf der einen Seite wurde die Diskussion über die "nationale Sicherheit" begonnen, auf der anderen Seite gibt es den Status Quo der Verleugnungspolitik, der unter dem Begriff "nationale Sicherheit" fortgesetzt wird.
Die Aussage von Herrn Mesut Yilmaz, unter dem Vorwand "nationale Sicherheit" werde die Entwicklung der Demokratie verhindert, ist richtig, wenn auch verspätet.
In der Türkei gibt es Kreise, die die Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts nicht sehen und den Status Quo bewahren wollen. In diesen Tagen der beginnenden Diskussion erachtet es der MIT (Geheimdienst der Türkei, Anm.) für notwendig, eine Reihe von veralteteten und unwahren Informationen an die Medien weiterzuleiten. Unter den demokratischen Massenorganisationen, die laut MIT-Informationen eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen sollen, befindet sich auch unsere Einrichtung. Daran angelehnt wurde unsere Einrichtung, das Mesopotamische Kulturzentrum, am 14. August von der Istanbuler Antiterrorpolizei überfallen und unser Freund Nail Yurtsever sowie die BesucherInnen Ayten Atay und Semsettin Besci festgenommen. Es sollte bekannt sein, dass die Arbeit des Mesopotamischen Kulturzentrums eine Garantie für die Entwicklung der Demokratie darstellt. Unsere Arbeit ist offen für die Öffentlichkeit. Der Versuch, eine Verbindung zwischen unseren Aktivitäten und anderen Punkten herzustellen, ist eine bewusste Verdrehung der Tatsachen. "Sie bedrohen unsere nationale Sicherheit, in dem sie die kurdische Sprache und Kultur entwickeln. Sie fördern PKK-Aktivitäten." So lautet die Anklage gegen uns. Viele Male haben wir zu verschiedenen Gelegenheiten zum Ausdruck gebracht, dass wir uns mit kurdischer Kultur und Kunst befassen und an deren Entwicklung arbeiten. Wir denken, dass die Entwicklung kurdischer Kultur und Kunst gleichzeitig die Demokratie fördert und einen Beitrag zur Toleranz in unserem Land leistet. Weiter denken wir, dass dieses nicht verboten werden sollte, sowohl in menschlicher Hinsicht als auch in Hinblick auf internationale Vereinbarungen, die die Türkei unterzeichnet hat. Unser Kulturzentrum wird damit fortfahren, seine menschlichen und demokratischen, durch Gesetze legitimierten Rechte zu nutzen und weiterhin kurdische Kultur und Kunst fördern. Wir protestieren gegen das willkürliche Vorgehen gegen uns. Die Schaffung eines demokratischen Landes ist unserer Meinung nur möglich, wenn sich die Anzahl von uns ähnlichen Einrichtungen erhöht. Wir laden die Öffentlichkeit dazu ein, Reaktion zu zeigen gegen diese Art von willkürlichem Vorgehen. Wir glauben daran, dass die Demokratie in unserem Land im 21. Jahrhundert siegen wird.

Navenda Canda Mezopotamya