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Presseerklärung
Datum :31.7.2001
Thema : Türkei / Staudämme

Antike Stadt Zeugma im Euphrat versenkt - Hasankeyf retten!

Zur Überflutung der antiken türkischen Stadt Zeugma erklärt der Obmann der PDS-Bundestagsfraktion im Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie im Menschenrechtsausschuss, Carsten Hübner:

Fast unbeachtet vom Rest der Welt ging das antike ‚Seleukia Apamea' und heutige Zeugma endgültig in den Fluten des gestauten Euphrat unter. Das seit Jahren steigende Wasser hinter dem türkischen Birecik-Staudamm zerstörte trotz weltweiter Proteste einmalige Zeugnisse der Vergangenheit. Mit Zeugma versanken etliche kurdische Dörfer, deren Bewohner zwangsumgesiedelt wurden. Der Birecik-Staudamm nahe der Grenze zu Syrien ist Teil des milliardenschweren türkischen Prestigeunternehmens "Südostanatolienprojekt", zu dem insgesamt 22 Staudämme gehören, darunter auch der Ilisu-Staudamm bei Hasankeyf.

Ich fordere hiermit erneut die Bundesregierung auf, ihre bisherige Politik gegenüber der Türkei zu ändern und endlich dem Ilisu-Staudammprojekt eine klare Absage zu erteilen. Wenigstens in Hasankeyf muss verhindert werden, dass erneut Tausende von kurdischen Familien ihre Lebensgrundlage verlieren.

Das im 4. Jahrhundert v. Chr. durch den Begründer des Seleukidenreiches Seleukos erbaute Zeugma, wie der Ort später genannt wurde, galt als Zentrum der hellenistischen Kultur in Mesopotamien. Aber auch das Gebiet um Zeugma war überaus reich an archäologischen Fundstellen aus allen Epochen.

Von der türkischen Regierung war keine Änderung ihrer Politik zu erwarten, stehen die antiken Stätten doch auf kurdischem Gebiet. Es ist jedoch auch ein Armutszeugnis bundesdeutscher Politik, dass sich in diesem Fall gegen die Vernichtung dieser unschätzbaren historischen und kulturellen Werte kein Protest regte.

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