Informationsstelle Kurdistan e.V.
Büro für Internet und Öffentlichkeitsarbeit: Ludwigstr.13; 20357 Hamburg,
e- mail: isku-web@mail.nadir.org; Internet:www.nadir.org/isku/
Tel: 040/43182115; Fax: 040/35070949


Hamburg, 15. Mai 2001

Wir dokumentieren aus der türkischsprachigen Tageszeitung Özgür Politika vom 15.5.2001 einen Beitrag des PKK-Präsidialratsmitglied Duran Kalkan

'Verbot wird nicht mehr anerkannt'

Wie das PKK-Präsidialratsmitglied Duran Kalkan erklärte, sind die Kurden an einem Punkt angelangt, an dem sie die bestehenden Verbote nicht mehr anerkennen. Deutlich gemacht hätten sie dies gegenüber der Weltöffentlichkeit in der mit Newroz begonnenen Phase und insbesondere mit der Demonstration in Dortmund am vergangenen Wochenende.

In einem telefonischen Beitrag zur alle zwei Wochen ausgestrahlten Sendung "Cözum", die von dem Journalisten Tuncay Dogan moderiert wird, teilte Kalkan mit, es gebe eine direkte Verbindung zwischen den Entwicklungen der letzten zwei Jahre in der Türkei und der Friedensphase der PKK. Die PKK habe zur Entwicklung eines demokratischen Aufbaus eine neue Phase unter dem Namen "Zweite Friedensoffensive" begonnen. Die Kampagne "Yiginsal Kimlik Bildirimi" (= in etwa: massenhafte Identitätsmitteilung / also: sich öffentlich zur eigenen Identität bekennen) bilde die Grundlage für diese Offensive. Kalkan hob hervor, die Demonstration von Dortmund sei ein massenweises Bekennen zur Identität gewesen und die beiden grossen Massenaktionen müssten dahingehend gedeutet werden, dass die Kurden keine Verbote mehr akzeptieren. "Der kurdische Mensch hat einen hohen Bewusstseins- und Organisationsgrad im Thema nationale Identität erreicht. Dementsprechend will er in friedlicher Form und für die Geschwisterlichkeit der Völker handeln. (...) Zur Phase des Friedens und des demokratischen Wandels sind wir durch einen sehr umfassenden, langandauernden Kampf gekommen. Wir haben versucht, die dadurch entstandenen Probleme einer Lösung zuzuführen. Wir definieren diese Phase als Lösungsmethode. Denn der Kampf wurde mit aller Gewalt geführt, die Realität ist dadurch ans Licht getreten. Die Lösung muss von neuer Struktur sein. (...)

Wir betrachten die zweite Friedensoffensive als eine Phase, in der der demokratische Neuaufbau entwickelt und die Probleme gelöst werden. In der Friedensphase haben wir bis heute einseitig für den Frieden gekämpft. Auch die zweite Friedensphase erfordert ernsthafte Anstrengungen. Freiheit und demokratischer Wechsel wird nur mit einem solchen Kampf erreicht. Diesem Kampf muss sich jeder Anschliessen. (...)"

Weiter gab Duran Kalkan Erläuterungen zur in den letzten Tagen der Öffentlichkeit vorgestellten "Massen-Identitäts-Bekenntnis"-Kampagne ab. "Wir wollen damit erreichen, dass das Verbot der kurdischen Identität ungültig wird. Es kann nicht sein, dass die Forderung des kurdisches Volkes nach nationalen und kulturellen Rechten als Terrorismus gebrandmarkt wird. (...) Die Kurden wollen nicht mehr ohne Identität leben. Sie sind deshalb bereit, sich überall für ihre eigene Kultur und Identität einzusetzen." (...)