Deutsch-Kurdische Gesellschaft e.V.
c/o Rechtsanwältinnen Lex und Scheer, Landwehrstr. 55 80336 München

Leserbrief zu "Grüner Kollateralschaden" (22.2.2001) und "Gründe demonstrativ hinter Fischer" (23.2.2001)

Sehr geehrte Damen und Herren,

"Man dürfe den Kurden nicht in den Rücken fallen", begründet Bundesaußenminister Joseph Fischer seine Zustimmung zu der terroristischen Bombardierung des Irak durch die US-Luftwaffe.

Wenn es Herrem Fischer tatsächlich um die Rechte der Kurden geht, warum gibt es dann bis heute von ihm kein Wort der Kritik am erneuten Überfall des NATO-Partners Türkei auf Südkurdistan? Seit Dezember 2000 stehen zehntausende türkische Soldaten 200 km tief auf irakischem Territorium vor der kurdischen Stadt Sülaymania. Ausgerüstet ist die türkische Invasionstruppe mit Panzern und Sattelschleppern aus deutscher Produktion. Bei Frühjahrsbeginn droht ein neuer Krieg der türkischen Armee gegen die Volksverteidigungskräfte der Arbeiterpartei Kurdistans, die sich zum Zeichen ihres Friedenswillens aus der Türkei in den Nordirak zurückgezogen haben.

Wenn Herr Fischers Motiv wirklich die Sorge um die Kurden wäre, würde er deutsche Waffenlieferungen an die Türkei sofort stoppen. Er würden die Vergabe von Hermes-Bürgschaften für das GAP-Staudamm-Projekt stoppen, mit dem Hunderte kurdischer Dörfer überschwemmt und tausende Menschen vertrieben werden. Und er würde das Hungerembargo gegen den Irak brechen, das bis heute nach UNO Angaben 1,2 Millionen Menschenleben gekostet hat, darunter auch das Leben vieler kurdischer Kinder.

Herr Fischer sollte sich schämen, seine Nibelungentreue zu Uncle Bush hinter dem Deckmantel kurdischer Interessen zu verbergen!

mit freundlichen Grüßen,

Nikolaus Brauns, Vorstand der Deutsch-Kurdischen Gesellschaft e.V.