02. Februar 
                2001 
              Weitere Tote in türkischen Gefängnissen
                müssen verhindert werden!
              
              In einem offenen Schreiben an den türkischen 
                Innenminister Saadettin Tantan und den Justizminister Prof. Hikmet 
                Sami Türk, fordert AZADI die politisch Verantwortlichen auf, 
                dafür Sorge zu tragen, dass das Sterben in den Gefängnissen 
                der Türkei ein Ende findet. Ferner wird der freie Zugang 
                von Menschenrechtsorganisationen, Rechtsanwält(inn)en und 
                Ärzt(inn)en zu den Gefängnissen gefordert, um die Foltervorwürfe 
                untersuchen und die medizinische Versorgung der Gefangenen gewährleisten 
                zu können. Die Familien müssen zudem über den Haftort 
                und den Gesundheitszustand ihrer inhaftierten Angehörigen 
                informiert werden. 
              AZADI erinnert in seinem Schreiben vor allem Justizminister 
                Sami Türk an dessen Versprechen vom 8. Dezember 2000, die 
                Eröffnung der F-Typ-Gefängnisse bis zur Erreichung eines 
                gesellschaftlichen Konsenses zu verschieben. Statt die Angriffe 
                von Militär- und Polizeikräften nach der Erstürmung 
                auf die Gefängnisse am 19. Dezember 2000 nun auf Familienangehörige, 
                Medien, Menschenrechts- und Anwaltsvereinigungen auszuweiten, 
                fordert AZADI die Verantwortlichen auf, Schritte zur Verständigung 
                und Lösungsfindung zu unternehmen. Die überlebenden 
                Sprecher der Gefangenen im Todesfasten sollten zusammengebracht 
                werden, damit sie sich verständigen können.
              AZADI fordert gleichzeitig die rot/grüne Bundesregierung 
                auf, ihr Schweigen zu brechen und sich zu den massiven Menschenrechtsverletzungen 
                der letzten Wochen in der Türkei zu verhalten. Eine Delegation 
                des Bundestages sollte sich in der Türkei in Gesprächen 
                mit Nichtregierungsorganisationen, Angehörigen der Gefangenen 
                und Vertretern der türkischen Regierung über die Ereignisse 
                in den Gefängnissen und die aktuelle Lage informieren.