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Düsseldorf, 21.12.2000

Wer jetzt schweigt, macht sich mitschuldig!
Angriffe der Türkei auf hungerstreikende Gefangene fordern bis jetzt mehr als 20 Tote! Türkischer Einmarsch in Südkurdistan dauert an

Die seit dem 19.12. fortdauernden Angriffe der Polizei- und Militärkräfte in der Türkei auf die im Hungerstreik befindlichen politischen Gefangenen und ihre Unterstützer haben bis jetzt mehr als zwanzig Todeopfer gefordert. Es ist zu befürchten, dass diese Zahl noch steigt, da viele Schwerverletzte "verschwunden" sind - die Familienangehörigen suchen vergeblich in den Krankenhäusern, in die die Verwundeten angeblich gebracht worden sein sollen. Viele Gefangene haben sich auch aus Protest gegen die Angriffe mit Benzin übergossen und angezündet. Angehörige der Gefangenen wurden ebenfalls in großer Zahl verhaftet und dabei brutal zusammengeschlagen; auch hier gab es ungezählte Verletzte.

Nachdem die Mauern vieler Gefängnisse bei der Erstürmung mit schweren Maschinen niedergerissen und Dächer abgedeckt worden waren, argumentieren die Machthaber der Türkei nun, die Gefängnisse seien zerstört und sie müssten die Gefangenen in die neugebauten F-Typ-Gefängnisse verlegen. Mehr als 600 von ihnen sollen bisher unter Anwendung roher Gewalt in die Isoliergefängnisse deportiert worden sein.

In Canakkale und Edirne (beide Westtürkei) sollen die Gefangenen immernoch harten Widerstand leisten; auch großen Polizei- und Militäreinheiten ist es bisher nicht gelungen, die Gegenwehr der Häftlinge dort zu überwinden oder zu brechen.

Aus Südkurdistan wird aktuell gemeldet, dass die am vergangenen Wochenende über die irakische Grenze einmarschierten Militärkräfte noch weiter verstärkt werden. Die südkurdische Partei PUK, die in jüngster Zeit immer wieder die Volksverteidigungskräfte der PKK angegriffen hat, erklärte, um aktive militärische Unterstützung durch türkisches Militär gegen die PKK-Kämpfer nachgesucht zu haben.

Wir fordern erneut den Europäischen Rat (dem die Türkei angehört), die Europäische Union (für die die Türkei seit einem Jahr offizielle Beitrittskandidatin ist) und die Regierungen Europas und der USA auf, umgehend massiv gegen die Übergriffe gegen Menschenrechte und Völkerrecht zu intervenieren! Müssen die Opfer des Gefängniswiderstands erst nach Hunderten zählen, ehe das Ausland reagiert?

Unterstützen Sie die Solidaritätshungerstreiks und weitere Solidaritätsaktionen durch Ihren Besuch und Ihre Unterschrift unter die dort gestellten Froderungen:
München: 22.12., 15:00 Uhr, Kundgebung vor dem türkischen Konsulat
Berlin: 23.12., 15:30 Uhr, Demo ab Olivaer Platz
Berlin: Hungerstreik wird fortgesetzt, im Verein KOC DEM, Mehringdamm 33
Hamburg: 23.12., 14:00 Uhr, Demo ab Hauptbahnhof
Hannover: 23.12., 13:00, Kundgebung am Steintor
Duisburg: 23.12., 12:30, Kundgebung in der Königsstraße (vor Karstadt)
Dortmund: 23.12., 12:00 -16:00 Uhr, Kundgebung vor dem Rathaus
Bochum 23.12., 12:00 - 16:00 Uhr(Teiln.auch Essen):, Kdgbg. v.d. Rathaus
Düsseldorf: 23.12., 16:30 - 18:30, Demo, Beginn am Hauptbahnhof
Braunschweig, 27.12., Kundgebung vor dem Rathaus
Saarbrücken: 27.12., 16:00 Uhr, Kundgebung Stadtmitte
Köln: Domplatte, ständige Mahnwache der Hungerstreikenden

Zeigen Sie Solidarität!

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