Informationsstelle 
          Kurdistan e.V. 
          Büro für Internet und Öffentlichkeitsarbeit: 
          Ludwigstr.13; 20359 Hamburg,
          e- mail: isku-web@mail.nadir.org; Internet:www.nadir.org/isku/
          Tel: 040/43182115; Fax: 040/35070949
        
        Hamburg, 
          14. Dezember 2000
        
          Nach 56 Tagen Hungerstreik - Harte Haltung der türkischen Regierung 
          
        Türkische 
          Regierung gibt den Forderungen der Gefangenen nicht nach !!!
        
          Anders als die wöchentlich erscheinende Zeitung jungle word vom 
          13.12.2000 berichtet, hat die türkische Regierung den Forderungen 
          der Gefangenen in den türkischen Gefängnissen nicht nachgegeben. 
          Die Gefangenen fordern unter anderem, dass die neuen Gefängnisse 
          mit einem Zellensystem nicht eröffnet und die Staatssicherheitsgerichte 
          abgeschafft werden. Außerdem wollen sie die Abschaffung der Antiterrorgesetze. 
          Die türkische Regierung kündigte zwar an, die Verlegung der 
          Gefangenen in die neuen "F-Typ-Gefängnisse" um sechs 
          Monate auszusetzen, grundsätzlich aber hält sie an ihrem Vorhaben 
          fest. 
          Nach Meldung der türkischen Tageszeitung "Radikal" vom 
          12.12.2000 haben sich 9300 Gefangene dem Hungerstreik angeschlossen. 
          Von den 203 Todesfastenden befinden sich 26 Personen an der Grenze zum 
          Tod, 99 sind an einem "kritischen Punkt" angelangt, die anderen 
          haben sich der Gefahrengrenze genähert. 
          Tausende unterstützen den Kampf der Gefangenen gegen die Einführung 
          der Isolationshaft. Hier nur ein kleiner Überblick über die 
          Aktivitäten in der Türkei und in Kurdistan:
        Istanbul
          - 13 AnwältInnen des Rechtsbüros des Volkes haben zur Unterstützung 
          ihrer sich im Todesfasten befindenen KlientInnen einen unbefristeten 
          Hungerstreik begonnen. RA Remzi Kazman betonte in einer Erklärung, 
          dass die Forderungen ihrer KlientInnen auch ihre eigenen Forderungen 
          seien. (...) Weiterhin brachte sie zum Ausdruck, dass sie die Erklärung 
          Türks zur Verschiebung der Verlegungen in F-Typ-Gefängnisse 
          für nicht aufrichtig halte: "Das Ziel des Ministers ist es, 
          die Aufmerksamkeit, die durch das Todesfasten geschaffen wurde, zu ersticken, 
          Zeit zu gewinnen und zu manipulieren." RA Nurhayat Isyapan, der 
          sich seit 15 Tagen im Hungerstreik befindet, kündigte die Umwandlung 
          ins Todesfasten an.
          - Gemeinsam mit Angehörigen der Gefangenen führten GewerkschafterInnen 
          von Türk-Is, DISK und KESK im Stadtteil Bakirköy eine Sitzblockade 
          durch. (...)
          - AnhängerInnen der ÖDP protestierten gestern abend erneut 
          auf der Mis Sokak mit Transparenten wie "F-Typ bedeutet Tod" 
          und "Könnten Sie auf 8 qm leben?" sowie mit der Parole 
          "Schweig nicht, schrei, die Zellen sind der Tod!" (...)
          - Gleichzeitig versammelten sich am Taksim eine Gruppe Angehöriger 
          von Gefangenen, die mit Transparenten und Parolen gegen die unnachgiebige 
          Haltung der Regierung protestierten. (...)
          
          Ankara
          - Um 12.30 versammelten sich die Familien von Gefangenen auf der Sakarya 
          Caddesi, um erneut den Baustop der F-Typ-Gefängnisse zu fordern. 
          Sie erklärten, dass die Aktionen draussen bis zur Erfüllung 
          der Forderungen fortgesetzt werden.
          Batman.
          - Im Gebäude der HADEP hat eine Gruppe von 15 Personen einen Hungerstreik 
          im zweitägigen Wechsel begonnen.
          Diyarbakir.
          - Eine Gruppe von 22 Angehörigen von Gefangenen hat im Gebäude 
          der HADEP einen Hungerstreik angefangen.
          
          Mardin
          - Der Hungerstreik im HADEP-Gebäude zur Unterstützung der 
          Todesfastenden im zweitägigen Wechsel dauert an. (...)
          
          Manisa
          - Auf einer Versammlung der HADEP wurde der sofortige Verzicht auf F-Typ 
          gefordert.
          Antep.
          - Wegen der Schliessung der IHD-Zweigstelle wurde der am 1.12. von Gefangenfamilien 
          begonnene Hungerstreik im Gebäude der ÖDP fortgesetzt.
          
          Mersin
          - Am 7.Tag des im HADEP-Gebäude im 3tägigen Wechsel stattfindenden 
          Hungerstreik von Angehörigen haben sich nach einer Gruppe von ÇHD-AnwältInnen 
          auch Studierende der Universität Mersin angeschlossen. (Übersetzung 
          aus Yeni Gündem, 12.12.2000)
        Die 
          Angehörigen und Unterstützer der Gefangenen werden von der 
          türkischen Polizei mit Unterstützung faschistischer Gruppen 
          brutal angegriffen. So ging die Polizei in Ankara mit Panzern gegen 
          Studierende vor, die einen schwarzen Kranz vor dem Justizministerium 
          niederlegen wollten. Unterstützt wurden sie von 200 Faschisten. 
          Studierende, die von ihnen geschnappt wurden, sind zusammengeschlagen 
          und der Polizei übergeben worden.
          In Van ging die Polizei ebenfalls gegen Studierende die gegen die Einführung 
          der F-Typ-Gefängnisse und gegen den Krieg in Südkurdistan 
          demonstrierten vor und nahm 250 von ihnen fest. In Malatya überfiel 
          die Polizei das Gebäude der HADEP in dem Angehörige der Gefangenen 
          sich im Solidaritätshungerstreik befanden. 30 Personen wurden festgenommen. 
          (Meldungen aus Yeni Gündem vom 13.12.2000)
        Bitte 
          unterstützt die berechtigten Forderungen der Gefangenen und schließt 
          euch den Initiativen der Solidaritätsgruppen- und Organisationen 
          in euren Städten an. 
        Unterstützt 
          die Gefangenen auch mit Protestbriefen an:
          Justizminister Hikmet Türk (Adalet Bakanligi, TR-06659 Ankara, 
          Türkiye): Fax (0090) 312 418 5667, eMail: sturk@adalet.gov.tr, 
          
          Innenminister Sadettin Tantan (Içisleri Bakanligi , TR-06644 
          Ankara, Türkiye): Fax (0090) 312 4 18 1795
          Generaldirektor der Haftanstalten Ali Suat Ertosun: Fax (0090) 312 - 
          4 14 63 01, eMail: ertosun@adalet.gov.tr 
        Kopien 
          an:
          Herrn Rüstü Yücelem, Büro des Ministerpräsidenten 
          (Basbakanlik, 06573 Ankara, Türkei, Beauftragter für Menschenrechtsfragen) 
          Fax: (0090) 312 - 417 0476
          Kanzlei der Botschaft der Türkei, Rungestr. 9, 10179 Berlin - (S.E. 
          Tugay Ulucevik), 
          Fax: (030) 275 85 700; (030) 275 90 915; eMail: turk.em.berlin@t-online.de
        Bitte 
          schicken Sie auch eine Kopie ihres Protestes an:
          IHD-Istanbul: Fax (0212) 2514155, eMail : ihdist@superonline.com
        Weitere 
          aktuelle Informationen sind auf unserer Internetseite: www.nadir.org/isku/