Demonstration am 19.6.1996 
11.00 Uhr ZOB (Adenauerallee) Hamburg 

Freiheit für Abdullah Öcalan... 

 Am 31. Mai begann in der Türkei der Prozeß gegen den PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan. Die Staatsanwaltschaft fordert, ebenso wie die staatstragenden Medien und Parteien die Todesstrafe. Abdullah Öcalan ist für die Türkei der Staatsfeind Nr.1. Der gesamte Haß der Herrschenden auf die kurdische Befreiungsbewegung, die seit Jahrzehnten gegen Faschismus und Unterdrückung kämpft, konzentriert sich auf den gefangengenommenen PKK-Vorsitzenden. 
 

 Die Vernichtungspolitik der imperialistischen und faschistischen Staaten zeigt sich am deutlichsten in ihrer Haltung zu den politischen Gefangenen. Deren Gefangennahme, Folter und Ermordung haben die Funktion, die kämpfenden Bewegungen zu demoralisieren und ihnen die Führung zu nehmen. 

Während die verschiedenen Mafiaregierungen die Gewinne aus der Arbeit der Werktätigen, aus Tourismus und Drogenhandel, in ihren Taschen verschwinden lassen, wird der Bevölkerung mit dem kurdischen Volk ein Feindbild präsentiert und der nationalistische und chauvinistische Taumel angeheizt. Vor allem die faschistische MHP, die nach ihrem Wahlerfolg im April nun an der Regierung beteiligt ist, schürt die Hetze gegen alle KurdInnen und hat eine Kampagne gestartet, die für die Hinrichtung Abdullah Öcalans mobilisiert. 

Die NATO hat zur weltweiten Offensive ausgeholt. Gegen Jugosla-wien, das den imperialistischen Wirtschaftsplänen im Weg steht, wird ein erbarmungsloser Bombenkrieg geführt. Auch hier ist der türkische Staat mit eigenen Kampfflugzeugen beteiligt. Der Versuch, die PKK zu zerschlagen, ist ebenso Teil dieser Offensive. Nichts ist den imperialistischen Staaten mehr im Weg als eine kämpfende sozialistische Befreiungsbewegung. 

Die PKK hat sich von einer kleinen Einheit zu einer Befreiungsbewegung entwickelt, die von der Bevölkerung Kurdistans getragen wird und in einer Zeit des weltweiten Rückgangs der ArbeiterIn-nen-Rechte, der steigenden Diskriminierung der Frauen und des Zerfalls des realsozialistischen Lagers der zweitgrößten NATO-Armee trotzt. Ihr Kampf für ein freies Kurdistan, in dem der Mensch und nicht der Profit im Mittelpunkt stehen soll, ist den Mächtigen der Welt ein Dorn im Auge. 

Der Kampf, den die PKK in Kurdistan, in der Türkei und in Europa gegen den türkischen Staat und gegen den NATO-Imperialismus führt, ist auch unser Kampf. Er strebt nicht nur die Unabhängigkeit eines Volkes an, er richtet sich vor allem gegen die strategischen Interessen der Imperialisten und gegen deren Kriege um die Aufteilung der letzten Ressourcen und letztlich gegen die Vernichtung aller Menschlichkeit und allen Lebens im Auftrag des Profits. 

Der türkische Staat will Abdullah Öcalan ermorden; mit Todesurteil oder ohne. Sie hoffen, damit ein für alle mal den kurdischen Befreiungskampf besiegen zu können. 

Diese Rechnung geht nicht auf. In den kurdischen Städten und Dörfern und in den Elendsvierteln der türkischen Großstädte ist das kurdische Volk auf die Straße gegangen und hat den Widerstand gegen die türkische 
Vernichtungspolitik in einen Volksaufstand verwandelt. Der türkische Staat versucht seitdem, mit der Steigerung des Terrors gegen die KurdInnen und gegen die demokratische und revolutionäre Bewegung der Türkei den Aufstand niederzuschlagen - ohne Erfolg. Auch den europäischen Staaten, in denen der Widerstand gegen die Verschleppung Öcalans mit bruta-ler Polizeigewalt beantwortet wurde, ist es nicht gelungen, die Stimme der KurdInnen zum Schweigen zu bringen. Trotz tausender Festnahmen, hunderter Verfahren und der Ermordung von vier KurdInnen in Berlin ist die kurdische Bevölkerung auf der Straße und kämpft gegen seine Vernichtung und für das Leben ihres Vorsitzenden. 

Die internationale Solidarität ist die Kraft, die die imperialistische Offensive zum Stehen bringen kann. So wie die revolutionären Kräfte in der Türkei ihr Bündnis mit der PKK gestärkt ha-ben und gemeinsam gegen den tür-kischen Staat kämpfen, so wie in Griechenland und Italien die fortschrittlichen Teile der Bevölkerung den Widerstand der KurdInnen gegen die Entführung Abdullah Öcalans unterstützen, so ist auch in der BRD unser Platz an der Seite der kurdischen Befreiungsbewegung. 

Daraus ergibt sich für uns auch die praktische Solidarität mit den hunderten Kurdinnen und Kurden, die vom Repressionsapparat der BRD verfolgt werden. Aber es ergibt sich für uns vor allem die Aufgabe, das Schweigen der Bevölkerung hier zu brechen und eine antiimperialistische Bewegung aufzubauen gegen alle Unterdrückungskriege die laufen und die noch laufen werden. 

... und alle politischen Gefangenen weltweit!
Aktionskomittee 
"Freiheit für Abdullah Öcalan"
 

Beteiligt Euch an den Aktionen für das Leben und die Freiheit Abdullah Öcalans! 
Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf! 
Kein Friede mit der NATO! 
Hoch die internationale Solidarität! 
 
 
 
 

Im Zuge der Proteste gegen die Entführung Abdullah Öcalans sind mehr als 1000 Kurdinnen und Kurden verhaftet worden. Gegen hunderte von ihnen wurden Verfahren eröffnet. Der Rechtshilfeverein AZADI unterstützt die Gefangenen und Angeklagten materiell und politisch und ist dabei auf Spenden und Fördermitgliedschaften angewiesen. 

Spenden werden erbeten auf das Konto: 
  

Rechtshilfeverein AZADI e.V. 
Ökobank Frankfurt/M. 
Kto-Nr. 5 400 279 
BLZ 500 901 00
Kontaktadresse: 
Rechtshilfeverein AZADI e.V. 
Koelhofstr. 10 
50676 Köln 
Tel: 0221 - 9 23 44 97 
Fax: 0221 - 9 23 44 99