jw, 24.6. 
Öcalan will weiter vermitteln 
PKK-Chef: Kurden gehören zur Türkei

PKK-Chef Abdullah Öcalan hat nach eigenen Worten das Ziel aufgegeben, einen eigenen Kurdenstaat zu errichten. Die Kurden wollten in der Türkei ihren Platz finden, sagte Öcalan am Mittwoch in seiner Verteidigungsrede im Prozeß auf der Gefängnisinsel Imrali. Der PKK-Chef erneuerte sein Angebot an den türkischen Staat, für ein Ende der Kämpfe zwischen der Armee und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu sorgen, wenn ihm die Todesstrafe erspart bleibe. Der Aufstand der PKK solle die letzte Rebellion der Kurden sein, denn die Kurden gehörten zur Türkei. Dem 50jährigen Öcalan droht die Todesstrafe; das Urteil wird noch im Juni erwartet.

Der Europa-Chef der PKK, Ferhan Harran, sagte der Zeitschrift Die Woche, seine Organisation stehe hinter dem Appell Öcalans an die türkische Staatsführung, die kurdische Frage friedlich zu lösen. Im Gegenzug müsse die Türkei allerdings Öcalan das Leben schenken, der kurdischen Volksgruppe die freie Ausübung ihrer Sprache und Kultur gewähren sowie PKK-Kämpfer begnadigen und den Ausnahmezustand in den kurdischen Gebieten aufheben. Für den Fall der Hinrichtung Öcalans drohte Harran mit einer Eskalation des Krieges.

Auch die Bundesregierung will alles daran setzen, um die Vollstreckung eines Todesurteils zu verhindern. Bundesinnenminister Otto Schily warnte am Mittwoch, ein Todesurteil würde einen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union erschweren.

(AFP/jW)